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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 27.1910-1911

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Kleine Kunst-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7379#0426

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Kleine Kunst-Nachrichten.

BERLIN. Im Königl. Institut für Infektionskrank-
heiten ist für Robert Koch, den Begründer
und ersten Leiter des Instituts, eine Gedächt-
nishalle geschaffen und kürzlich eingeweiht
worden. Hinter dem marmornen Reliefbildnis des
großen Gelehrten ruht in bronzener Urne seine
Asche. In dieser Halle ist neben anderem auch
das GoldeneBuch der RobertKoch-Stif-
tung aufgestellt worden. Diese, der Bekämpfung
der Tuberkulose dienende Stiftung wurde 1908 be-
gründet bei der Wiederkehr des Tages, an dem
vor 25 Jahren Robert Koch seine Entdeckung
des Tuberkelbazillus veröffentlicht hatte. Das jerjt
vollendete Goldene Buch enthält
die Chronik und das Statut der
Stiftung und die Tabula der
Donatoren, die 10000 Mark und
darüber für die Stiftung gespen-
det haben. Das Buch ist das wohl-
gelungene Werk eines jungen
Künstlers, Johann Holtj, der
mit dieser Arbeit zum ersten
Male an die Öffentlichkeit tritt.
Er ist zur Zeit Schüler Emil
Doeplers an der Unterrichts-
anstalt des Berliner Kunstge-
werbe-Museums. — Der Ein-
band des Goldenen Buches aus
hellbraunem Maroquin ist nach
dem Entwurf des Künstlers von
Bruno Scheer in Berlin in rei-
cher exakter Handvergoldung
verziert worden mit Einzelstem-
peln, die eigens dafür geschnitten

wurden. Das blanke Gold der Ranken und Blumen
und die eingestreuten kleinen blindgedruckten Punkte
geben mit der grün patinierten Bronzeplakette des
Bildhauers Max Ziegler in Hamburg auf dem
gelbbraunen Grunde des narbigen Leders einen
feinen Farbenakkord.

Der ganze Text der Chronik und des Statuts
der Stiftung ist von Holrj kalligraphisch geschrie-
ben, die Eingangsseiten reich umrahmt mit golde-
nen Ranken, bunten Blumen und Initialen, die fol-
genden Textseiten in schlichter, aber künstlerisch
angeordneter Schrift. - Den Textseiten folgen in
langer Reihe die Blätter der Donatoren mit ihren
eigenhändigen Unterschriften,
vom Künstler mit Wappen und
ornamentalen Leisten in farbiger
Malerei geschmückt. Als erster
der Donatoren hat sich der Kaiser
eingetragen, der für die Stiftung
100 000 Mark bewilligte. Dann
folgen Carnegie, der eine halbe
Million spendete, Frau Anna vom
Rath, die Stadt Berlin, Graf
Henckel von Donnersmarck, der
Hamburgische Staat, Krupp von
Bohlen-Halbach, die Stadt Bre-
men und andere Privatmänner
und deutsche Städte, denen die
Stiftung größere Zuwendungen
verdankt. - Das ganze Buch prä-
sentiert sich als ein Weik von
vorbildlicher Ausführung, das die
Anerkennung, die es gefunden
hat, vollauf verdient, j. loubier.

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