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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Braungart, Richard: Angelo Jank, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0046

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Richard Braungart:

chem Unrecht, aufgeklebt hat: die Etikette
eines „Sportmalers" nämlich. Gewiß: der Jagd-,
Reit- und Rennsport spielt in der Kunst Janks,
der als Hauptmann der Reserve im 1. bayrischen
Feld-Artillerieregiment selbst ein passionierter
Reiter und ausgezeichneter Pferdekenner ist,
eine sehr große Rolle. Man kann sogar sagen, daß
Jank auf diesem Gebiet nur ganz wenige ernst-
hafte Konkurrenten hat. Aber das Wort „Sport-
maler" ist in seiner Bedeutung viel zu eng um-
grenzt, als daß es das Schaffen eines Künstlers
präzisieren könnte, der auch auf verschiedenen
anderen Gebieten, u. a. auch auf dem des mo-
dernen Historienbildes, ganz Hervorragendes,
ja nach der Ansicht mancher Leute vielleicht
überhaupt sein Bedeutendstes geleistet hat.
Auch liegt bei dem Worte „Sportmaler" der
Hauptton doch auf der Silbe „Sport", während
das Malen erst in zweiter oder gar letzter Linie
kommt. Gerade Jank aber gehört zu jenen
Künstlern, bei denen das Motiv ja gewiß nicht
nebensächlich ist, die aber vor allem Maler
sind und als solche gewertet sein wollen. Und

ob sie nun Pferde oder irgend etwas anderes
darstellen: das bleibt in Hinsicht auf das Ziel
ganz gleich; dieses Ziel aber heißt: gute Malerei.
Und nach diesem Ziel hat Jank von Anfang an
gestrebt; mit dem Erfolg, daß er heute einer
der besten Impressionisten und Koloristen ist,
die wir in München haben. Und eine der Grund-
säulen der Secession, zu deren Mitgliedern er
seit vielen Jahren gehört.

Angelo Jank, der am 30. Oktober 1868 in
München als Sohn des Königl. Hoftheatermalers
Christ. Jank geboren ist, hat in den Jahren 1891
bis 1896 die Münchner Akademie besucht, an
der er heute selbst einer der gesuchtesten und
erfolgreichsten Lehrer ist, und ist dort Schüler
von Löfftz und besonders von Paul Höcker ge-
wesen, zu dessen Füßen auch der größte Teil
der „Scholle"-Mitglieder gesessen ist und des-
sen Schule darum für die Anfänge der moder-
nen Münchner Kunst der mittleren Generation
eine historische Bedeutung gewonnen hat. Eine
der ersten Arbeiten, mit denen Jank in der
Secession hervortrat, war „Die Prinzessin und

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