JOSSE GOOSSENS-MÜNCHEN.
AUSSTELLUNG IN BRAKLS MODERNER KUNSTHANDLUNG.
C^oossens, seit kurzem Gast der Münchner
JT Secession, hat den Kunstfreunden seine
Physiognomie schon kräftig eingeprägt. Die
Merkmale seiner Malerei lassen an Sinnen-
fälligkeit nichts zu wünschen übrig: muntere,
bewegte Motive, laute, heitere, unproblema-
tische Farben, frech und gesund nebeneinander
lebend wie Goldfische in einem Glase, heiter
durcheinandergewirbelte Menschenmassen vom
Bai pare, von Bauernkirmessen, vom Ausstel-
lungspark , vom Nymphenburger Garten. Der
lebensfrohen Farbenwahl entspricht die Lebens-
freude der Zeichnung; auf ihr liegt in den neue-
ren Bildern des Künstlers sogar das Hauptge-
wicht. Sie gibt orgiastische Bewegungen keck
und temperamentvoll, mit viel Eigenleben der
Linie und klar ausgesprochener dekorativer
Tendenz. —Es scheint, daß Goossens' Ent-
wicklung, gleich derjenigen vieler anderer Künst-
ler, vom Malerischen fort und dem Dekorativ-
Linearen zuführt. Der Kunstsalon Brakl zeigte
im November eine Reihe seiner Gemälde, in
denen diese Tendenz klar hervortrat. Bis vor
etwa 3 — 4 Jahren ging das Streben des Künst-
lers noch in jener Richtung, für welche die Pro-
duktion der „Scholle" charakteristisch ist. Seit-
dem hat sich seine Malerei immer mehr ver-
einfacht, und heute ist sie schon so weit, daß
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AUSSTELLUNG IN BRAKLS MODERNER KUNSTHANDLUNG.
C^oossens, seit kurzem Gast der Münchner
JT Secession, hat den Kunstfreunden seine
Physiognomie schon kräftig eingeprägt. Die
Merkmale seiner Malerei lassen an Sinnen-
fälligkeit nichts zu wünschen übrig: muntere,
bewegte Motive, laute, heitere, unproblema-
tische Farben, frech und gesund nebeneinander
lebend wie Goldfische in einem Glase, heiter
durcheinandergewirbelte Menschenmassen vom
Bai pare, von Bauernkirmessen, vom Ausstel-
lungspark , vom Nymphenburger Garten. Der
lebensfrohen Farbenwahl entspricht die Lebens-
freude der Zeichnung; auf ihr liegt in den neue-
ren Bildern des Künstlers sogar das Hauptge-
wicht. Sie gibt orgiastische Bewegungen keck
und temperamentvoll, mit viel Eigenleben der
Linie und klar ausgesprochener dekorativer
Tendenz. —Es scheint, daß Goossens' Ent-
wicklung, gleich derjenigen vieler anderer Künst-
ler, vom Malerischen fort und dem Dekorativ-
Linearen zuführt. Der Kunstsalon Brakl zeigte
im November eine Reihe seiner Gemälde, in
denen diese Tendenz klar hervortrat. Bis vor
etwa 3 — 4 Jahren ging das Streben des Künst-
lers noch in jener Richtung, für welche die Pro-
duktion der „Scholle" charakteristisch ist. Seit-
dem hat sich seine Malerei immer mehr ver-
einfacht, und heute ist sie schon so weit, daß
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