DOI Artikel:
M.: Stickereien der Kunstgewerbe-Schule zu Hamburg
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0267
gertrud buchbinder. klasse p. helms.
kunstgewerbe - schule zu hamburg.
Gestickte Decke.
STICKEREIEN DER KUNSTGEWERBE-SCHULE ZU HAMBURG.
Die hier wiedergegebenen Stickereien sind
eine Frucht des Unterrichtsprinzips, das an
der staatlichen Kunstgewerbeschule zu Ham-
burg Wege und Ziele weist. Im Gegensatz zu
andern Unterrichtsarten, die mit zeichnerischen
Naturstudien, mit dem Abzeichnen der Dinge
beginnen, wird hier der Schüler von vornherein
vor eine praktische Aufgabe gestellt und in die
Notwendigkeit versetzt, sie ohne alle Vorlagen
aus sich heraus zu lösen. Er würde natürlich
vor einer unmöglichen Aufgabe stehen, wenn
ihm das Material, das vor ihm ausgebreitet
liegt, nicht der Freund und Helfer würde, der
ihn anregt und seine Phantasie zu Erfolgen,
wenn sie anfänglich auch noch so bescheiden
sind, führt. Und in der Tat ist ein anderer Weg
kaum denkbar, um Stickereimuster zu kompo-
nieren, die vollkommen von dem Untergrund,
den Stoffen, den Fäden und der Nadel ab-
hängig sind. So beginnen die Schüler und
Schülerinnen, wenn es sich um textile Entwürfe
handelt, sofort mit dem farbigen Wollfaden zu
sticken und lassem ihrem Empfinden für Fleck-
und Farbwirkung freien Lauf und beobachten
zunächst nur das elementare Gesetz der Ord-
nung, das ihr Schaffen regelt. In der Fach-
klasse, die unter der Leitung des Herrn Dela-
villa und von Fräulein Maria Brinckmann
steht, werden später die verschiedenartigsten
Techniken der Hand- und Maschinenstik-
kerei, der Kurbelstickerei und der Appli-
kation, der Durchbruch- und Perlenarbeit
und der Handweberei geübt. Hier werden
naturgemäß, wenn die technischen Mittel den
Schülern geläufig sind — durch die sie Wir-
kungen erzielen können — Stickereien nach
Zeichnungen hergestellt. Außer den Nadel-
arbeiten, die den Reiz der Wohnung erhöhen,
darf das große Gebiet der Konfektion mit sei-
nen mannigfaltigen Anwendungen der Nadel-
arbeit nicht vernachlässigt werden, und darum
ist in der letzten Zeit dieser Klasse eine Kon-
fektionsabteilung angegliedert worden,
i Das ungebundene dekorative Schaffen muß
sich in dieser Fachklasse unterordnen. Eine
schärfere Sonderung der Entwürfe über ihre
Verwendbarkeit tritt ein. Form und Farbe
wird modifiziert für ganz bestimmte Zwecke, m.
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kunstgewerbe - schule zu hamburg.
Gestickte Decke.
STICKEREIEN DER KUNSTGEWERBE-SCHULE ZU HAMBURG.
Die hier wiedergegebenen Stickereien sind
eine Frucht des Unterrichtsprinzips, das an
der staatlichen Kunstgewerbeschule zu Ham-
burg Wege und Ziele weist. Im Gegensatz zu
andern Unterrichtsarten, die mit zeichnerischen
Naturstudien, mit dem Abzeichnen der Dinge
beginnen, wird hier der Schüler von vornherein
vor eine praktische Aufgabe gestellt und in die
Notwendigkeit versetzt, sie ohne alle Vorlagen
aus sich heraus zu lösen. Er würde natürlich
vor einer unmöglichen Aufgabe stehen, wenn
ihm das Material, das vor ihm ausgebreitet
liegt, nicht der Freund und Helfer würde, der
ihn anregt und seine Phantasie zu Erfolgen,
wenn sie anfänglich auch noch so bescheiden
sind, führt. Und in der Tat ist ein anderer Weg
kaum denkbar, um Stickereimuster zu kompo-
nieren, die vollkommen von dem Untergrund,
den Stoffen, den Fäden und der Nadel ab-
hängig sind. So beginnen die Schüler und
Schülerinnen, wenn es sich um textile Entwürfe
handelt, sofort mit dem farbigen Wollfaden zu
sticken und lassem ihrem Empfinden für Fleck-
und Farbwirkung freien Lauf und beobachten
zunächst nur das elementare Gesetz der Ord-
nung, das ihr Schaffen regelt. In der Fach-
klasse, die unter der Leitung des Herrn Dela-
villa und von Fräulein Maria Brinckmann
steht, werden später die verschiedenartigsten
Techniken der Hand- und Maschinenstik-
kerei, der Kurbelstickerei und der Appli-
kation, der Durchbruch- und Perlenarbeit
und der Handweberei geübt. Hier werden
naturgemäß, wenn die technischen Mittel den
Schülern geläufig sind — durch die sie Wir-
kungen erzielen können — Stickereien nach
Zeichnungen hergestellt. Außer den Nadel-
arbeiten, die den Reiz der Wohnung erhöhen,
darf das große Gebiet der Konfektion mit sei-
nen mannigfaltigen Anwendungen der Nadel-
arbeit nicht vernachlässigt werden, und darum
ist in der letzten Zeit dieser Klasse eine Kon-
fektionsabteilung angegliedert worden,
i Das ungebundene dekorative Schaffen muß
sich in dieser Fachklasse unterordnen. Eine
schärfere Sonderung der Entwürfe über ihre
Verwendbarkeit tritt ein. Form und Farbe
wird modifiziert für ganz bestimmte Zwecke, m.
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