Gemälde vo>i Waltker Püttner.
MENSCHLICHE WERTE IN DER KUNST.
Seit zwei, drei Jahrzehnten kämpft die Male-
rei gegen die „Literatur", das heißt gegen
alle diejenigen Elemente im Kunstwerk, die
nicht rein optische Realität sind.
Der Ausgangspunkt dieses Kampfes war das
Ringen um reine malerische Form. Das Stoff-
liche trat in der älteren Malerei als Sonderwert
neben den malerischen Werten auf. Um den
künstlerischen Formgedanken wieder zur Gel-
tung zu bringen, ward das Stoffliche beiseite
gesetzt, in die zweite Linie geschoben. Die
Absicht war zunächst nur die, das Formstreben
in den Vordergrund zu rücken, und niemand
dachte im Anfang daran, alles menschlich Be-
deutungsvolle aus der Malerei auszuschalten;
es ward nur die Forderung erhoben, daß der
menschliche Gehalt nicht auf Kosten der Ge-
staltung gehe, wie das bei der erzählenden
Malerei früherer Jahre so oft der Fall gewesen.
Allein aus diesem Beiseiteschieben des Stoff-
lichen erwuchs bald eine grundsätzliche Ab-
neigung gegen alles, was nicht optisch gegeben
war, was mehr sein wollte, als reine optische
Erscheinung. Manets Spargelbündel verdankt
einen großen Teil seines Ruhmes der bedeuten-
den Rolle, die es als Demonstrationsobjekt in
den Kämpfen gegen das „Literarische" gespielt
hat. Die berühmte Streitfrage vom gutgemalten
216
MENSCHLICHE WERTE IN DER KUNST.
Seit zwei, drei Jahrzehnten kämpft die Male-
rei gegen die „Literatur", das heißt gegen
alle diejenigen Elemente im Kunstwerk, die
nicht rein optische Realität sind.
Der Ausgangspunkt dieses Kampfes war das
Ringen um reine malerische Form. Das Stoff-
liche trat in der älteren Malerei als Sonderwert
neben den malerischen Werten auf. Um den
künstlerischen Formgedanken wieder zur Gel-
tung zu bringen, ward das Stoffliche beiseite
gesetzt, in die zweite Linie geschoben. Die
Absicht war zunächst nur die, das Formstreben
in den Vordergrund zu rücken, und niemand
dachte im Anfang daran, alles menschlich Be-
deutungsvolle aus der Malerei auszuschalten;
es ward nur die Forderung erhoben, daß der
menschliche Gehalt nicht auf Kosten der Ge-
staltung gehe, wie das bei der erzählenden
Malerei früherer Jahre so oft der Fall gewesen.
Allein aus diesem Beiseiteschieben des Stoff-
lichen erwuchs bald eine grundsätzliche Ab-
neigung gegen alles, was nicht optisch gegeben
war, was mehr sein wollte, als reine optische
Erscheinung. Manets Spargelbündel verdankt
einen großen Teil seines Ruhmes der bedeuten-
den Rolle, die es als Demonstrationsobjekt in
den Kämpfen gegen das „Literarische" gespielt
hat. Die berühmte Streitfrage vom gutgemalten
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