FORTBILDUNGEN DES IMPRESSIONISMUS.
VON PAUL FECHTER.
Die Entwicklung des 19. Jahrhunderts, die
auf allen Gebieten vom Allgemeinen zum
Besonderen, vom Metaphysischen zum Em-
pirischen, von der Philosophie zur Naturwissen-
schaft fortging, mußte auf dem Gebiet der
Malerei fast mit Notwendigkeit zum Impres-
sionismus und seiner äußersten Konsequenz, dem
Neoimpressionismus führen. Der Geist der Ana-
lyse, der Zola zu dem Versuch des wissenschaft-
lichen Romans brachte, zeitigte hier denVersuch,
„die künstlerische Aufgabe zu lösen durch die
Einheit der Erscheinung für das passive Auge
allein" : die Analyse des Eindrucks wurde zur
Grundlage der Form, das Objekt dominierte,
insofern das Wesentliche der künstlerischen
Tätigkeit die möglichst exakte , durch die Er-
gebnisse der Physiologie und Optik unterstützte
Fixierung der Netzhautreaklion wurde. Die
wissenschaftlichen Tendenzen der Zeitsituation
forderten auch hier ihren Tribut.
Die Gegenbewegung konnte nicht aus-
bleiben. Der Akzent mußte eines Tages wieder
von der Natur auf die Bildform, von dem pas-
siven Analysieren auf ein produktives Formen
verlegt werden. Dem Vorherrschen des Objekts
erstand zunächst eine Reaktion im Gegenständ-
lichen : jene Versuche, die man mit dem schönen
Wort Neu-Idealismus bezeichnet hat, denen das
spontan Sinnbildliche eines jeden, auch des
naturalistischen Werks nicht genügte, die schon
im Gegenständlichen ein Symbolisches wollten
und so die heiteren Resultate eines sozusagen
doppelten Symbolismus zeitigten. Erst nach
diesem Umweg setzte das Stilsuchen ein, der
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VON PAUL FECHTER.
Die Entwicklung des 19. Jahrhunderts, die
auf allen Gebieten vom Allgemeinen zum
Besonderen, vom Metaphysischen zum Em-
pirischen, von der Philosophie zur Naturwissen-
schaft fortging, mußte auf dem Gebiet der
Malerei fast mit Notwendigkeit zum Impres-
sionismus und seiner äußersten Konsequenz, dem
Neoimpressionismus führen. Der Geist der Ana-
lyse, der Zola zu dem Versuch des wissenschaft-
lichen Romans brachte, zeitigte hier denVersuch,
„die künstlerische Aufgabe zu lösen durch die
Einheit der Erscheinung für das passive Auge
allein" : die Analyse des Eindrucks wurde zur
Grundlage der Form, das Objekt dominierte,
insofern das Wesentliche der künstlerischen
Tätigkeit die möglichst exakte , durch die Er-
gebnisse der Physiologie und Optik unterstützte
Fixierung der Netzhautreaklion wurde. Die
wissenschaftlichen Tendenzen der Zeitsituation
forderten auch hier ihren Tribut.
Die Gegenbewegung konnte nicht aus-
bleiben. Der Akzent mußte eines Tages wieder
von der Natur auf die Bildform, von dem pas-
siven Analysieren auf ein produktives Formen
verlegt werden. Dem Vorherrschen des Objekts
erstand zunächst eine Reaktion im Gegenständ-
lichen : jene Versuche, die man mit dem schönen
Wort Neu-Idealismus bezeichnet hat, denen das
spontan Sinnbildliche eines jeden, auch des
naturalistischen Werks nicht genügte, die schon
im Gegenständlichen ein Symbolisches wollten
und so die heiteren Resultate eines sozusagen
doppelten Symbolismus zeitigten. Erst nach
diesem Umweg setzte das Stilsuchen ein, der
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