DOI Artikel:
Hoffmann, V.: Photograph Josef Pécsi, Budapest
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0452
JOSEF PECSI—BUDAPEST.
Bildnis: »Sydney Cartont
PHOTOGRAPH JOSEF PECSI - BUDAPEST.
Der Kunstwert einer Photographie ist
immer von der künstlerischen Gestal-
tungskraft des Photographen bestimmt. Erlernt
ist das Photographieren gar bald, aber Künst-
lerisches zu schaffen vermag nur der Künstler,
dem der natürliche Sinn für die Kunst angeboren
sein muß. Ohne diesen Kunstsinn genügen die
raffinierteste Technik, die gewiegtesten theore-
tischen Kenntnisse nicht, aus der Arbeit den
wahren Kunstwert auszulösen; selbst der gute
Geschmack wahrt höchstens vor Geschmack-
losigkeiten. Meine Überzeugung ist, daß die
Photographie, wiewohl sie den schöpfenden
Künsten nicht ebenbürtig ist, zur Entfaltung
künstlerischen Schaffens zweifellos ein weites
Feld bietet. Allerdings kann sich die photo-
graphische Kunst zu dem Range der großen
Künste niemals emporschwingen, steht doch
solcher Entwicklung immerdar die Basis der
Photographie, Optik und Chemie, im Wege.
Gerade diese Gl undelemente hemmen die freie
Äußerung der Phantasie, die unbeschränkte
Betätigung des individuellen Kunstsinnes des
Künstlers und zwingen ihn, sein Wissen in einem
von technischen Möglichkeiten vorgezeichne-
ten engen Rahmen zum Ausdruck zu bringen.
Wenn diese Einschränkungen nun einesteils
die künstlerische Bedeutung der Photographie
schwächen, sind sie anderenteils geeignet, den
inneren Wert der auf diesem Wege zustande ge-
kommenen Schöpfungen zu heben, weil eben
diese natürlichen Schranken den Künstler zu
gesteigerter geistiger Kraftentfaltung nötigen.
Ein hervorragendes Mitglied der Gilde, die sich
bestrebt, die Photographie auf das Niveau der
Künste zu erheben, ist der Budapestcr Kunst-
photograph Josef Pecsi, dessen Arbeiten
durchwegs als wirkliche Kunstwerke anerkannt
sind. Jede einzelne seiner Photographien bringt
die Charakteristik des festgehaltenen Bildes mit
überraschender Intension zum Ausdruck, jede
seiner Aufnahmen ist die kraftvolle Nieder-
schrift einer künstlerisch erfaßten Situation.
Der Künstler empfängt von der Optik und
Chemie nur die Grundlage; das Bild ist seine
eigene individuelle Arbeit. — v. hoffmann.
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Bildnis: »Sydney Cartont
PHOTOGRAPH JOSEF PECSI - BUDAPEST.
Der Kunstwert einer Photographie ist
immer von der künstlerischen Gestal-
tungskraft des Photographen bestimmt. Erlernt
ist das Photographieren gar bald, aber Künst-
lerisches zu schaffen vermag nur der Künstler,
dem der natürliche Sinn für die Kunst angeboren
sein muß. Ohne diesen Kunstsinn genügen die
raffinierteste Technik, die gewiegtesten theore-
tischen Kenntnisse nicht, aus der Arbeit den
wahren Kunstwert auszulösen; selbst der gute
Geschmack wahrt höchstens vor Geschmack-
losigkeiten. Meine Überzeugung ist, daß die
Photographie, wiewohl sie den schöpfenden
Künsten nicht ebenbürtig ist, zur Entfaltung
künstlerischen Schaffens zweifellos ein weites
Feld bietet. Allerdings kann sich die photo-
graphische Kunst zu dem Range der großen
Künste niemals emporschwingen, steht doch
solcher Entwicklung immerdar die Basis der
Photographie, Optik und Chemie, im Wege.
Gerade diese Gl undelemente hemmen die freie
Äußerung der Phantasie, die unbeschränkte
Betätigung des individuellen Kunstsinnes des
Künstlers und zwingen ihn, sein Wissen in einem
von technischen Möglichkeiten vorgezeichne-
ten engen Rahmen zum Ausdruck zu bringen.
Wenn diese Einschränkungen nun einesteils
die künstlerische Bedeutung der Photographie
schwächen, sind sie anderenteils geeignet, den
inneren Wert der auf diesem Wege zustande ge-
kommenen Schöpfungen zu heben, weil eben
diese natürlichen Schranken den Künstler zu
gesteigerter geistiger Kraftentfaltung nötigen.
Ein hervorragendes Mitglied der Gilde, die sich
bestrebt, die Photographie auf das Niveau der
Künste zu erheben, ist der Budapestcr Kunst-
photograph Josef Pecsi, dessen Arbeiten
durchwegs als wirkliche Kunstwerke anerkannt
sind. Jede einzelne seiner Photographien bringt
die Charakteristik des festgehaltenen Bildes mit
überraschender Intension zum Ausdruck, jede
seiner Aufnahmen ist die kraftvolle Nieder-
schrift einer künstlerisch erfaßten Situation.
Der Künstler empfängt von der Optik und
Chemie nur die Grundlage; das Bild ist seine
eigene individuelle Arbeit. — v. hoffmann.
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