Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (29.1911-1912)

Blätter ans Hans Böhkrs ostasiatisclier Studienmappe.

werden könnte. Eine Zeichnung von ihr, zer-
rissen und in die Winde gestreut, würde es
ihr, ihrem Aberglauben zur Folge, für immer
unmöglich machen, bei den Vätern seelig zu
ruhen. Böhler sah sich deshalb in den mei-
sten Fällen darauf angewiesen, „leichtsinnige"
Frauen zu zeichnen. Wie vornehm und von
welch marionettenhaft zierlicher Anmut sie
sind, zeigen die Zeichnungen, deren Linien
so elegant und eigenwillig fließen. — a r-r.

Nur der Künstler steht eigentlich so ganz kritiklos
der Welt gegenüber, er staunt die Welt an, er nimmt
sie, wie ein Kind sie nimmt, ihm erscheint, als ob alles
gut wäre, er ist der geborene Optimist. Die Kunst
ist aller Verpflichtung enthoben, etwas zu erklären
und deuten zu wollen am Welträtsel, das ist ihre
schöne Einseiligkeit. Wie das Kind mit seiner Puppe,
der es in Liebesregungen alles Leben zugestellt, der
es die eigne Seele leiht, damit die Puppe lebe, so
spielt vielleicht die Kunst mit allen Dingen. H. THOMA.

hans böhler wien. ost asiatische studie: »koreanische tänzerin c