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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Vogt, Adolf: Ein Ländliches Wohnhaus von Arch. I. A. Campbell
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0078

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Ein ländliches Wohnhaus von Arch. I. A. Campbell.

architekt ino a. camphell.

Gartenhof im »Hotel Continental«, München.

des altenglischen Landhauses und daneben die
Stimmung deutscher Gemütlichkeit, robuste
Kraft und künstlerisches Raffinement, beschei-
dene Sachlichkeit und persönliche Gestaltung
in jeder Linie, in jedem Detail. — Was einst-
weilen noch stört, ist ein landschaftlicher
Mangel: Die Häuser müßten mitten in grünen
Wiesen stehen, umrahmt von buschigem Grün,
oder mit ihrem kalkigen Weiß gleich Leisti-
kows Grunewaldhaus durch das Gitter schlan-
ker Kiefern schimmern.

Die Anlage des Hauses dürfte aus den Ab-
bildungen ohne weiteres verständlich sein:
Zwei Flügel stoßen in einem rechten Winkel
zusammen, die Ecke ist gegen die Straße durch
einen Fachwerkgiebel, gegen den Hof durch
eine Veranda ausgestaltet. In diesem Zentral-
punkt des Hauses befindet sich auch die große
Diele. Der Hof ist durch die beiden Flügel des
Hauses und hohe Gartenmauern von der Straße
abgeschlossen. Der Eingang fand durch die
Terrasse aus roten Ziegelsteinen ebenfalls eine
stimmungsvolle Ausbildung. — Die innere Ein-
richtung, von Campbell in Verbindung mit A.

Pössenbacher geschaffen, entspricht ungefähr
der des älteren Hauses Schickendanz, über die
wir bereits berichteten. — a. v.

£

"\ T Tie Phantasie und Verstand trotz ihres
V V Gegensatzes gleichheitlich in den Tiefen
des Menschenwesens wurzeln, so stammen auch
Kunst und Technik aus derselben Quelle. Wäh-
rend aber die Technik rechnerisch und ver-
standesmäßig erfaßt werden kann, ist die
Kunst nur ästhetisch und gefühlsmäßig
zu werten. — Dies gilt für alle bildenden Künste
und besonders auch für die neuzeitliche Werk-
kunst, die den engen Rahmen des älteren
Kunstgewerbes längst überschritten hat und
nunmehr die künstlerische Veredlung aller ge-
werblichen Gebilde einschließlich der Bauwerke
anstrebt. Obgleich die neue Werkkunst auf dem
technischen Zweckbegriff fußt, ist sie doch
echte Kunst und nicht Technik, Stoff-
überwindung und nicht Stoffgebunden-
heit, Eurhythmie und nicht Konstruktion,
Form Veredlung und nicht Moral Verbesse-
rung. - oberbaurat l. erhard.

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