Das Äußere der Frau als Kunstwerk.
„Wie bringe ich meine
Persönlichkeit durch mei-
ne Kleider und Hüte zum
Ausdruck?" — Sie den-
ken über ganz andere
Dinge nach. Denn sie
sind in den Reihen uns-
rer geistig bedeutenden
Frauen zu suchen. Und
deren Zahl sollte sich
doch wohl vergrößern —
in einem Jahrhundert, das
der Frau so viele Vertie-
fungs- und Veredelungs-
möglichkeiten gewähr-
leistet. — M. P.
£
Wie wir uns im gewöhn-
lichen Leben nicht mit ein-
förmiger Pflichterfüllung be-
gnügen, so leisten wir auch
in den Geschmacksfragen
nicht Verzicht auf die Schön-
heitswerte, die uns ein ei-
fernder Puritanismus neh-
men möchte. Es heißt eben
Gestaltungen schaffen, die
nicht nur unseren Zweckan-
sprüchen genügen und ihre
Zweckbestimmung klar und
schlicht offenbaren, sondern
auch unsere Sehnsucht nach
schmückender Schönheit be-
friedigen. — Emil UtiS-
MICHAEL POWOLNY. WIENER KERAMIK. »KRUCHTSCHALE«
wenigen Frauen — ob
jung, ob in älteren Jah-
ren —, die dem für
Schönheit geschulten
Auge restlos harmonisch
und anziehend erschei-
nen, so finden wir, daß
allerdings auch bei ihnen
sich das Geistige in der
Kleidung bemerkbar
macht — aber ungewollt.
Diese harmonisch wir-
kenden Frauen sind ein-
fach Persönlichkeiten,
deren geläuterter Ge-
schmack alle Talmiware
verschmäht und die aus
den reichen, gerade heut
so malerischen Gaben der
Industrie (was ungefähr
dasselbe bedeutet wie
„Mode") eine äußerst
sorgsame Auswahl tref-
fen. Sie stehen solange
wie nötig vor dem Spie-
gel und proben aus, was
ihnen steht, was sie an
sich selber gerne sehen
möchten. Und dadurch
gewinnen sie mit der Zeit
ihren Stil. Nicht aber
denken sie darüber nach:
MICH. POWOLNY. WIENER KERAMIK. »PHRYNEc
19U/12. I. 11.
„Wie bringe ich meine
Persönlichkeit durch mei-
ne Kleider und Hüte zum
Ausdruck?" — Sie den-
ken über ganz andere
Dinge nach. Denn sie
sind in den Reihen uns-
rer geistig bedeutenden
Frauen zu suchen. Und
deren Zahl sollte sich
doch wohl vergrößern —
in einem Jahrhundert, das
der Frau so viele Vertie-
fungs- und Veredelungs-
möglichkeiten gewähr-
leistet. — M. P.
£
Wie wir uns im gewöhn-
lichen Leben nicht mit ein-
förmiger Pflichterfüllung be-
gnügen, so leisten wir auch
in den Geschmacksfragen
nicht Verzicht auf die Schön-
heitswerte, die uns ein ei-
fernder Puritanismus neh-
men möchte. Es heißt eben
Gestaltungen schaffen, die
nicht nur unseren Zweckan-
sprüchen genügen und ihre
Zweckbestimmung klar und
schlicht offenbaren, sondern
auch unsere Sehnsucht nach
schmückender Schönheit be-
friedigen. — Emil UtiS-
MICHAEL POWOLNY. WIENER KERAMIK. »KRUCHTSCHALE«
wenigen Frauen — ob
jung, ob in älteren Jah-
ren —, die dem für
Schönheit geschulten
Auge restlos harmonisch
und anziehend erschei-
nen, so finden wir, daß
allerdings auch bei ihnen
sich das Geistige in der
Kleidung bemerkbar
macht — aber ungewollt.
Diese harmonisch wir-
kenden Frauen sind ein-
fach Persönlichkeiten,
deren geläuterter Ge-
schmack alle Talmiware
verschmäht und die aus
den reichen, gerade heut
so malerischen Gaben der
Industrie (was ungefähr
dasselbe bedeutet wie
„Mode") eine äußerst
sorgsame Auswahl tref-
fen. Sie stehen solange
wie nötig vor dem Spie-
gel und proben aus, was
ihnen steht, was sie an
sich selber gerne sehen
möchten. Und dadurch
gewinnen sie mit der Zeit
ihren Stil. Nicht aber
denken sie darüber nach:
MICH. POWOLNY. WIENER KERAMIK. »PHRYNEc
19U/12. I. 11.