Publikums-Geschmack.
THEOD. VEIL & G. HEKMS—MÜNCHEN.
Aus dem Speisezimmer Pick-Riecken.
schmack und Kunst hat. Man muß ihm doch
wenigstens die Möglichkeit geben, sich für das
Bessere zu entscheiden. Der Erfolg hat bis jetzt
immer und überall bewiesen, daß Dinge von
höherer und höchster Qualität sich auch auf
dem Markt durchgesetzt haben. Wohlverstan-
den, Dinge von Qualität; das Halbgute, das
Halbreife und Halbproblematische hat keine
Beachtung finden können, weil die Menge sich
wohl einmal bluffen, aber niemals dauernd nas-
führen läßt. Sie geht mit, aber am Ende will
sie doch immerhin überzeugt sein.
Und warum sollte eine wahrhaft künstlerische
Gestaltung sie nicht auch zu überzeugen ver-
mögen! Sehen wir doch, wie alles aufschaut,
wenn irgend ein Gegenstand als geschmackvoll,
als schön und künstlerisch angepriesen wird.
Ein Publikum, das schon Wert darauf legt,
guten Geschmack zu haben, ist nicht das aller-
schlechteste. Vor ihm braucht der bildende
Künstler nicht zurückzuscheuen. Getrost mag
er ihm sein Werk, so vortrefflich und stark er
es nur zu schaffen vermag, bieten. Und er hüte
sich, den Sirenenklängen der Qualitätslosen
nachzugeben, denn, wenn das Publikum, um
mit Schiller zu reden, „damit angefangen hat,
sich mit dem Schlechten zu begnügen, so wird
es zuverlässig damit aufhören, das Vortreffliche
zu fordern, wenn man es ihm erst gegeben hat".
£ PAUL WESTHEIM.
Verantwortlichkeit! »Zu allen Zeiten, wo die Kunst
verfiel, ist sie durch die Künstler gefallen.« SCHILLER.
349
THEOD. VEIL & G. HEKMS—MÜNCHEN.
Aus dem Speisezimmer Pick-Riecken.
schmack und Kunst hat. Man muß ihm doch
wenigstens die Möglichkeit geben, sich für das
Bessere zu entscheiden. Der Erfolg hat bis jetzt
immer und überall bewiesen, daß Dinge von
höherer und höchster Qualität sich auch auf
dem Markt durchgesetzt haben. Wohlverstan-
den, Dinge von Qualität; das Halbgute, das
Halbreife und Halbproblematische hat keine
Beachtung finden können, weil die Menge sich
wohl einmal bluffen, aber niemals dauernd nas-
führen läßt. Sie geht mit, aber am Ende will
sie doch immerhin überzeugt sein.
Und warum sollte eine wahrhaft künstlerische
Gestaltung sie nicht auch zu überzeugen ver-
mögen! Sehen wir doch, wie alles aufschaut,
wenn irgend ein Gegenstand als geschmackvoll,
als schön und künstlerisch angepriesen wird.
Ein Publikum, das schon Wert darauf legt,
guten Geschmack zu haben, ist nicht das aller-
schlechteste. Vor ihm braucht der bildende
Künstler nicht zurückzuscheuen. Getrost mag
er ihm sein Werk, so vortrefflich und stark er
es nur zu schaffen vermag, bieten. Und er hüte
sich, den Sirenenklängen der Qualitätslosen
nachzugeben, denn, wenn das Publikum, um
mit Schiller zu reden, „damit angefangen hat,
sich mit dem Schlechten zu begnügen, so wird
es zuverlässig damit aufhören, das Vortreffliche
zu fordern, wenn man es ihm erst gegeben hat".
£ PAUL WESTHEIM.
Verantwortlichkeit! »Zu allen Zeiten, wo die Kunst
verfiel, ist sie durch die Künstler gefallen.« SCHILLER.
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