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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Bender, Ewald: Die Schwarz-Weiß-Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0364

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Die Schwarz - Weiß-Ausstellung der Berliner Secession.

Waldemar rösler-gr.-lichterfelde. Lithographie: »Aus der Umgebung Berlins«

Erschienen im Verlag von E. W. Tieffenbach—Steglitz.

Ölbilder wieder. Die Gebrüder Hübner sind
mit ihren Spezialitäten, der eine mit Interieurs,
der andere mit Marinen in Aquarell zu sehen.
Auch Bischoff-Culm, Breyer, Kardorff,
Rhein, Oppler, Pottner. Solide Arbeiten,
Zeichnungen um ihrer selbst willen, gibt Paul
Bach; am besten zwei Motive aus Colmar. —
Das Gedenken an Otto Eckmann ehrte man
durch eine Reihe seiner besten Holzschnitte.
L. von Hof mann überließ man für seine zahl-
reichen Pastelle und Kohlezeichnungen einen
ganzen Raum. In dieser guten Auswahl wirken
die Arbeiten erfreulich. Das Bildnis Hodlers
in Tempera von Orlik ist sehr charakteristisch,
vielleicht aber etwas zu verliebt und ausführlich
gearbeitet. Besser ein weiblicher Akt und das
Bildnis einer Spanierin. — Walsers farbige
Lithographien und zahlreiche Radierungen,
Illustrationen galanter französischer Literatur
des 18. Jahrhunderts, sind so hübsch in der
Erfindung und so graziös gezeichnet, daß man
die liebenswürdige Geste dieser epigonischen
Kunst ungern missen möchte. Walser ist wenig

original und gar nicht elementar, dafür aber in
den Wassern aller verfeinerten Kulturen ge-
waschen. Was dabei herauskommt, ist selt-
samerweise eine in sich selbst durchaus sichere
Persönlichkeit. — Von E. R. Weiß, in einen
separaten Raum architektonisch eingeordnet,
ein gemalter Gartensaal. Man ist nicht weit
von der Welt Walsers entfernt. Schäferhaft ga-
lante Damen und Herren in preziöser Pose.
Jedes der vier Felder an sich hübsch in Zeich-
nung und Farbe, und doch fehlt dem Raum selbst
die Stimmung des Behagens. Der Atmosphäre
von kultivierten Epochen bald hingegeben, bald
sich in leiser Karikatur mit ihr auseinander-
setzend, dann wieder das mondäne Leben un-
serer Zeit durch die Brillen des Dix-huitieme be-
trachtend: Barta, Christophe, Preetorius,
Scheurich, Feininger, Leonard, Groß-
mann. —■ An Goya erinnern irgendwie der
Dresdner Carl Lange und Wilhelm Gallhoff.
Ernst Matthes hat sich in der Welt umgesehen
und bringt Notizen aus Spanien und Marokko
von guter graphischer Wirkung. — Willi

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