Künstler und Kunstpreise.
bewußt oder un-
bewußt, das Phan-
tom einer sozialen
Gerechtigkeit aus-
gespielt zu wer-
den : daß es un-
gerecht und auch
bedauerlich sei,
wenn die Werke
einzelner Bevor-
zugter so hoch be-
zahlt werden, daß
wohl Hunderte
von künstlerischen
Existenzen davon
leben könnten.
Ungerecht ist aber
hierbei schließlich
doch nur die Na-
tur, die ihreGaben
ungleich verteilt
hat.undwerneben
dem menschlichen
Mitgefühl sich
auch einGefühl für
die hohen schöp-
ferischen Kräfte
im Menschenge-
schlechte bewahrt
hat, wird sich da-
gegen wehren, daß
auch ein so selbst-
herrisches Gebiet
schlechte Meinung
von der neueren
Kunst haben, wenn
man die finan-
zielle Bewertung
eines Feuerbach,
Böcklin, Leibi, ei-
nes Corot, Degas,
Renoir auf Rech-
nung des Snobis-
mus, derReklame,
der Spekulation
setzt! — Man hat
also mit der Tat-
sache zu rechnen,
daß die Großmei-
ster der neueren
Kunst und wenn
sie es selbst nicht
erleben, so doch
ihre Werke — frü-
her oder später
die Preise der alten
Meister erreichen.
Wie steht es nun
aber mit der gro-
ßen Masse der
Durchschnittspro-
duktion, der ein
solches Los nicht
beschieden ist?
Da pflegt nun im-
mer und wieder,
MAX PECHSTEIN HERLIN. GEMÄLDE: »FISCHER«
435
bewußt oder un-
bewußt, das Phan-
tom einer sozialen
Gerechtigkeit aus-
gespielt zu wer-
den : daß es un-
gerecht und auch
bedauerlich sei,
wenn die Werke
einzelner Bevor-
zugter so hoch be-
zahlt werden, daß
wohl Hunderte
von künstlerischen
Existenzen davon
leben könnten.
Ungerecht ist aber
hierbei schließlich
doch nur die Na-
tur, die ihreGaben
ungleich verteilt
hat.undwerneben
dem menschlichen
Mitgefühl sich
auch einGefühl für
die hohen schöp-
ferischen Kräfte
im Menschenge-
schlechte bewahrt
hat, wird sich da-
gegen wehren, daß
auch ein so selbst-
herrisches Gebiet
schlechte Meinung
von der neueren
Kunst haben, wenn
man die finan-
zielle Bewertung
eines Feuerbach,
Böcklin, Leibi, ei-
nes Corot, Degas,
Renoir auf Rech-
nung des Snobis-
mus, derReklame,
der Spekulation
setzt! — Man hat
also mit der Tat-
sache zu rechnen,
daß die Großmei-
ster der neueren
Kunst und wenn
sie es selbst nicht
erleben, so doch
ihre Werke — frü-
her oder später
die Preise der alten
Meister erreichen.
Wie steht es nun
aber mit der gro-
ßen Masse der
Durchschnittspro-
duktion, der ein
solches Los nicht
beschieden ist?
Da pflegt nun im-
mer und wieder,
MAX PECHSTEIN HERLIN. GEMÄLDE: »FISCHER«
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