JOSEF PECSI BUDAPEST.
BILDNIS-PH OTOGRAPHIE.
Der Künstler hat zur Natur ein zwiefaches Verhält-
nis: er ist ihr Herr und zugleich ihr Sklave. Er
ist ihr Sklave, insofern er mit irdischen Mitteln wir-
ken muß, um verstanden zu werden; ihr Herr aber,
insofern er diese irdischen Mittel seinen höheren In-
tentionen unterwirft und dienstbar macht. Der Künst-
ler will zur Welt durch ein Ganzes sprechen; dieses
Ganze findet er aber nicht in der Natur, sondern
es ist die prucht seines eigenen Geistes, oder, wenn
man will, das Anwehen eines befruchtenden gött-
lichen Odems. Der Künstler muß die Natur im ein-
zelnen fromm und treu nachbilden; allein in den
höheren Regionen des künstlerischen Verfahrens, wo-
durch etwa ein Bild erst zum eigentlichen Bilde wird,
hat er ein freieres Spiel und darf sogar zu Fiktionen
schreiten. Die Kunst ist der natürlichen Notwendig-
keit nicht durchaus unterworfen, sondern hat ihre
eigenen Gesetze............. GOETHE.
449
BILDNIS-PH OTOGRAPHIE.
Der Künstler hat zur Natur ein zwiefaches Verhält-
nis: er ist ihr Herr und zugleich ihr Sklave. Er
ist ihr Sklave, insofern er mit irdischen Mitteln wir-
ken muß, um verstanden zu werden; ihr Herr aber,
insofern er diese irdischen Mittel seinen höheren In-
tentionen unterwirft und dienstbar macht. Der Künst-
ler will zur Welt durch ein Ganzes sprechen; dieses
Ganze findet er aber nicht in der Natur, sondern
es ist die prucht seines eigenen Geistes, oder, wenn
man will, das Anwehen eines befruchtenden gött-
lichen Odems. Der Künstler muß die Natur im ein-
zelnen fromm und treu nachbilden; allein in den
höheren Regionen des künstlerischen Verfahrens, wo-
durch etwa ein Bild erst zum eigentlichen Bilde wird,
hat er ein freieres Spiel und darf sogar zu Fiktionen
schreiten. Die Kunst ist der natürlichen Notwendig-
keit nicht durchaus unterworfen, sondern hat ihre
eigenen Gesetze............. GOETHE.
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