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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 29.1911-1912

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Westheim, Paul: Leopold Graf von Kalckreuth
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https://doi.org/10.11588/diglit.7012#0462

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LEOPOLD
GRAF VON
KALCHREUTH

Wer nur aus Egoismus
Kunst erwirbt, so wie
man Wertpapiere kauft,
verdient den Titel des
Mäzen noch nicht.

Geben lernen, ohne die
Ausstellung eines Schuld-
scheines zu verlangen, das
ist das wichtige. Allerdings
lehrt die Geschichte, daß
alle Mehrer im Reiche der
Kunst, um deren Werke
sich später die Händler
gerissen, anfangs als Ver-
nichter der Kunst gegolten
haben; womit jedoch selbst-
verständlich nicht gesagt
sein soll, daß jeder Revo-
lutionär Minister eines Zu-
kunftsstaates wird. Soviel
aber ist zweifellos, daß
alles Geld, das für fade,
schwächliche Kompromiß-

BILDN1S

EINES JUNGEN
MÄDCHENS.

kunst ausgegeben wird,
für die wohlfrisierten, ge-
leckten und geschminkten
Süßholzbilder all der vielen
Salontiroler der Malerei
unwiederbringlich verloren
ist; denn jene Publikums-
lieblinge, die bei Lebzeiten
in den Himmel gehoben
werden, fallen nach ihrem
Tode der Hölle des Ver-
gessenseins anheim.

Man glaube doch nur
ja nicht, daß die unge-
wohnten künstlerischen Äu-
ßerungen einer neuen Ge-
neration mutwillige Ver-
höhnungen des alten Glau-
bens sind. Kunst ist immer
nur Ausdruck der jeweiligen
Kultur, und jede Zeit hat die
Kunst, die dem Geiste der
Zeit entspridit. H.igcUtanue.

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