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Dörpfeld, Wilhelm; Reisch, Emil
Das griechische Theater: Beiträge zur Geschichte des Dionysos-Theaters in Athen und anderer griechischer Theater — Athen, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5442#0038

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Die Bauwerke im Bezirk des Eleuthereus.

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einander liegen, wie z. B. der alte Athena-Tempel auf der Burg utidr das E-
rechtheion oder wie die beiden Tempel in Rhamnus, sondern dass ihr Ver-
hältnis zu einander in Bezug auf ihre Lage demjenigen zwischen dem Par-
thenon und dem alten Athena-Tempel entspricht. In beiden Fällen liegt fer-
ner der jüngere Tempel südlich von dem älteren in einem Abstände, wel-
cher schon allein deutlich zeigt, dass nicht der eine Bau durch den anderen
ersetzt werden sollte. Ob es auf einem Zufall beruht, dass beide Male der
jüngere Tempel um das Stück, um welches er grösser ist, gegen den älteren
Bau nach Osten vorgeschoben ist, wage ich nicht zu entscheiden.

Der Altar. Das letzte der aufgefundenen Fundamente, welches in dem
südlichen Teile des Bezirks liegt, glaube ich für die Reste eines grossen Al-
tars halten zu dürfen. Es besteht ebenso wie der jüngere Tempel aus Brec-
ciaquadern und wird daher zugleich mit diesem Bau oder in der nächstfol-
genden Zeit errichtet worden sein. Im Grundriss bildet es ein Rechteck von
ii,50"> Länge und 3,30'" Breite, das im Innern einen schmalen Hohlraum hat,
wie er bei grossen Basen und Altären öfter vorkommt. Grösser ist der Bau
nie gewesen, denn an keiner Seite weist der Zustand des Mauerwerks aut
den Abbruch eines anderen Bauteiles hin. Da nur das Fundament erhalten
und von dem Oberbau kein Stein nachzuweisen ist, lässt sich über die Be-
deutung des Baues nicht mit Sicherheit urteilen. Nach Lage und Gestalt muss
man in erster Linie an einen Altar denken, weil Altäre von dieser länglichen
Gestalt bekannt sind. So hat ein in Megalopolis ebenfalls in der Nähe des The-
aters gefundener Altar ganz ähnliche Abmessungen, nämlich eine Länge von
I2"1 und eine Breite von 2'" (Excavations at Megalopolis, 1890—1S91, S.51).
Nur ein wesentliches Bedenken habe ich gegen die Erklärung des Baues als
Altar, nämlich die grosse Tiefe des Fundaments. Zwar ist die Höhe des al-
ten Fussbodens neben dem Fundament nicht genau bekannt, aber nach dem
auf Tafel V gegebenen Durchschnitt berechnet sich die ehemalige Tiefe auf
etwa 2"'. Selbst in angeschüttetem Boden würde man für einen Altar nur dann
ein so tiefes Fundament anfertigen, wenn er einen besonders hohen Aufbau
trüge. Da hierüber nichts bekannt ist, muss die Möglichkeit offen gelassen
werden, dass auf dem Fundament irgend ein grosses Weihgeschenk gestan-
den haben kann. Die von E. Reisch (Eraaos Vindob. 1893, S. 2) aufgeworfene
Frage, ob das Fundament nicht den Tempel des Nikias getragen haben könne,
glaube ich auf Grund der jetzt genauer festgestellten Beschaffenheit der Fun-
damente verneinen zu müssen.

Bevor wir uns zur Betrachtung des Theaters wenden, mögen kurz noch
einige kleinere Anlagen erwähnt 'werden, welche ausser den vier grösseren
Gebäuden im Innern des Bezirks gefunden und auf Plan I verzeichnet sind.

Zunächst ist hier die einzige, vielleicht noch an ihrer alten Stelle be-
findliche Basis zu nennen, die südlich vom jüngeren Tempel und westlich von
der" A1,

"m Altarfundament liegt. Sie ist besonders deshalb wichtig, weil si

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