Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ness, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0076

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
OPERNPLATZ
Oie klassizistische Anlage des dreieckigen
Opernplatzes war nach Fertigstellung des
Theaters erstmals niedrig in Rabatten be-
pflanzt worden, um den Blick auf das Thea-
ter freizuhalten. Seit 1890 wurde der Platz
durch Gartenbauinspektor Julius Trip in
kleine bepflanzte Einzelflächen zerlegt und
durch eine den Platz umgebende Baumreihe
räumlich von seiner Umgebung getrennt.
Nach Fertigstellung einer Tiefgarage Anfang
der sechziger Jahre unseres Jahrhunderts,
deren oberirdische Bauteile einen schweren
Eingriff in die Platzgestaltung bedeuteten,
Wurde eine Pflasterung des Vorplatzes vor
dem Opernhaus vorgenommen. Ausgespart
blieb der südliche Teil, dessen Charakter
etwa der Trip'schen Planung entspricht.
In den achtziger Jahren des 19. Jh. bestan-
den Pläne, diesen Bereich als Ort bürgerlich-
öffentlicher Repräsentation zu einem Ehren-
forum für berühmte Hannoveraner umzuge-
stalten, in dessen Mittelpunkt der Leib-
niztempel (vgl. 03 Nordstadt, Georgen-
garten, S. 100f.) stehen sollte. Der Plan kam
nicht zur Ausführung, jedoch wurden die

Standbilder von Karmarsch (1883) und Stro-
meyer für diesen Zweck von Oskar Rassau
angefertigt. Die Denkmäler von Schiller
(1863 von Wilhelm Engelhard; ehemals Ge-
orgsplatz, heute Georgstraße/Schillerstraße)
und Marschner (1877 von Ferdinand Hart-
zer, Berlin) wurden erst in jüngster Zeit an
den heutigen Standort versetzt.
Hoftheater, heute Opernhaus
Mittelpunkt des Platzes ist das von G. L. F.
Laves 1845—52 erbaute Hoftheater. Der
1943 ausgebrannte Bau wurde 1948—52
unter Beibehaltung der Außenmauern aber
im Innern neu gestaltet nach Plänen des Ar-
chitekten Kall morgen wieder aufgebaut.
Dem dreigeschossigen Hauptteil unter fla-
chem Satteldach sind seitlich zweigeschos-
sige Nebenflügel angefügt, die jeweils zwei
Innenhöfe umschließen. Der Mitteltrakt des
spätklassizistischen Sandsteinbaus faßt Zu-
schauerraum und Bühnenhaus zusammen.
Sein allseits freies Obergeschoß ist verputzt.
Der Fassade an der Georgstraße sind in der
Breite des fünfachsigen Mitteltrakts eine ehe-
malige Vorfahrtshalle (heute verglast, ge-
schwungene Auffahrtsrampe entfernt) und

das Foyer in der Höhe zweifach gestaffelt
vorgelagert. Auf den Arkaden der Vorfahrt
sind zwölf Statuen von Dichtern und Kom-
ponisten von hannoverschen Künstlern auf-
gestellt.
Die Hauptansicht entfaltet ihre formalen
Qualitäten entsprechend dem Verlauf der
Georgstraße in der Schrägansicht der klar
einander zugeordneten kubischen Baukör-
per. Der Mittelteil der flächiger gestalteten
Rückseite ist durch eine Säulenstellung in
zwei Geschossen hervorgehoben und bildet
den prospekthaften abschließenden Blick-
fang der Straßenachse Theaterstraße —
Königstraße.
„BANKENVIERTEL"
(Rathenaustraße/Sophienstraße/Land-
schaftsstraße/Prinzenstraße)
Die zwei gleichschenkligen Seiten des Opern-
platzdreiecks werden von der Rathenau-
straße gebildet. Während auf der Nordseite
nach Kriegszerstörungen nur Neubauten den
Platz begrenzen, wird die östliche Platzfront
von repräsentativen Bank- und Verwaltungs-
gebäuden z.T. in Erstbebauung eingenom-
men.



Opernhaus, Blick von der Theaterstraße auf die Nordostseite

Landschaftsstraße 7, Wohnhaus Ebeling, 1850,
Architekt E. Ebeling

Landschaftsstraße 2a, Versicherungsgebäude,

Opernhaus, Ansicht von Süden, 1845-52, Architekt G. L. F. Laves

70
 
Annotationen