Gegenüber am Herrenhäuser Kirchweg 5 er-
folgte 1900—1903 der Neubau der ehemali-
gen Hebammenlehranstalt (heute Landes-
frauenklinik) durch den Stadtbaurat Paul
Wolff, ein langgestreckter roter und gelber
Ziegelbau mit zurückhaltender Sandsteinglie-
derung, der nach Kriegsschäden einige Ver-
änderungen erfuhr.
Der dritte öffentliche Bau ist die in städte-
baulich bedeutender Ecklage (Haltenhoff-
straße 46/Auf dem Loh, Herrenhäuser
Kirchweg) errichtete Bürgerschule 57/58,
59/60, ein nach Entwurf von Ruprecht
1897—1901 entstandener verputzter Massiv-
bau mit neobarocker Sandsteingliederung.
Der Mittelteil der symmetrischen dreiflügeli-
gen Anlage, deren Seitenflügel in stumpfem
Winkel abknicken und der Straßeneinmün-
dung folgen, ist leicht überhöht und von
einem Giebel bekrönt.
Die Ausdehnung der Technischen Universi-
tät, die mit dem Umbau des Weifenschlosses
1875—79 ihren Anfang genommen hatte
(s.o.), begann 1906. An der Callinstraße ent-
stand 1906—1909 nördlich des Hauptgebäu-
des das von Oberbaurat Thür und Inspektor
Ebel geplante Chemische Institut (Callin-
straße 1-9). Der langgestreckte verputzte
Hauptbau ist durch Zwerchgiebel in renais-
sancistischen Formen symmetrisch geglie-
dert, die Formelemente sind aus weißem
Süntelsandstein. Auf der Südseite springen
zwei Hofflügel vor, westlich ist mit einem
kleinen Zwischenbau ein Hörsaal angefügt.
Ein weiterer Hochschulbau entstand 1926
nach Entwurf von Franz Erich Kassbaum an
der Nienburger Straße 1—5. Das „Franzius"-
Institut für Wasserbautechnik ist ein leicht
erhöht stehender zweigeschossiger Klinker-
bau mit Flachdach. Die massige Breitenwir-
kung des Baus wird aufgelockert durch den
zehnachsigen risalitartig vorgezogenen Mit-
telteil, der den Hauptbau um ein halbes Ge-
schoß überragt. Weiterhin trägt die expres-
sionistische Vertikalgliederung mit scharf-
kantig vortretenden, keilförmigen Lisenen zu
einer bewegten Fassade bei („Ziehharmoni-
ka-Effekt", vgl. auch Anzeiger-Hochhaus von
F. Höger, 01 Mitte). Neben der qualitätvol-
len expressionistischen Formgebung ist die
sich nach Norden anschließende Halle für
Grund- und Wasserbau eine technisch und
architektonisch bemerkenswerte Leistung.
WIEDERAUFBAU UND NEUBE-
BAUUNG NACH 1945
Wegen der starken Erweiterung der Techni-
schen Universität nach 1945 wurden insbe-
sondere die Grundstücke zwischen Callin-
straße, Schneiderberg und Appelstraße mit
zahlreichen Hochschulbauten besetzt.
Ansonsten beschränkte sich nach 1945 die
Neubautätigkeit auf den Wiederaufbau der
zerstörten Gebäude insbesondere östlich des
Engelbosteier Damms. Unbebaute Flächen
hatte es bei Ausbruch des Zweiten Weltkrie-
ges nur angrenzend an Herrenhausen gege-
ben, wo nun in den sechziger Jahren ein Ein-
familienhausgebiet entstand.
Aus der Masse dieser Bauten ragt das in der
Bauhaus-Tradition stehende Einfamilienhaus
Alleehof 4 heraus, ein 1953 erbautes Spät-
werk von Walter Gropius. Auffällig an dem
zweigeschossigen kubischen Baukörper mit
Flachdach sind der Wechsel von Ziegel- und
Putzflächen, die schmalen Fensterbänder
und das auf dünnen Metallsäulen abgestützte
Vordach.
Haltenhoffstraße 46, ehemalige Bürgerschule
57—60, 1897—1901, Architekt Ruprecht
Nienburger Straße 1—5, Franzius-Institut für Wasserbautechnik, 1926, Architekt F. E. Kassbaum
115
folgte 1900—1903 der Neubau der ehemali-
gen Hebammenlehranstalt (heute Landes-
frauenklinik) durch den Stadtbaurat Paul
Wolff, ein langgestreckter roter und gelber
Ziegelbau mit zurückhaltender Sandsteinglie-
derung, der nach Kriegsschäden einige Ver-
änderungen erfuhr.
Der dritte öffentliche Bau ist die in städte-
baulich bedeutender Ecklage (Haltenhoff-
straße 46/Auf dem Loh, Herrenhäuser
Kirchweg) errichtete Bürgerschule 57/58,
59/60, ein nach Entwurf von Ruprecht
1897—1901 entstandener verputzter Massiv-
bau mit neobarocker Sandsteingliederung.
Der Mittelteil der symmetrischen dreiflügeli-
gen Anlage, deren Seitenflügel in stumpfem
Winkel abknicken und der Straßeneinmün-
dung folgen, ist leicht überhöht und von
einem Giebel bekrönt.
Die Ausdehnung der Technischen Universi-
tät, die mit dem Umbau des Weifenschlosses
1875—79 ihren Anfang genommen hatte
(s.o.), begann 1906. An der Callinstraße ent-
stand 1906—1909 nördlich des Hauptgebäu-
des das von Oberbaurat Thür und Inspektor
Ebel geplante Chemische Institut (Callin-
straße 1-9). Der langgestreckte verputzte
Hauptbau ist durch Zwerchgiebel in renais-
sancistischen Formen symmetrisch geglie-
dert, die Formelemente sind aus weißem
Süntelsandstein. Auf der Südseite springen
zwei Hofflügel vor, westlich ist mit einem
kleinen Zwischenbau ein Hörsaal angefügt.
Ein weiterer Hochschulbau entstand 1926
nach Entwurf von Franz Erich Kassbaum an
der Nienburger Straße 1—5. Das „Franzius"-
Institut für Wasserbautechnik ist ein leicht
erhöht stehender zweigeschossiger Klinker-
bau mit Flachdach. Die massige Breitenwir-
kung des Baus wird aufgelockert durch den
zehnachsigen risalitartig vorgezogenen Mit-
telteil, der den Hauptbau um ein halbes Ge-
schoß überragt. Weiterhin trägt die expres-
sionistische Vertikalgliederung mit scharf-
kantig vortretenden, keilförmigen Lisenen zu
einer bewegten Fassade bei („Ziehharmoni-
ka-Effekt", vgl. auch Anzeiger-Hochhaus von
F. Höger, 01 Mitte). Neben der qualitätvol-
len expressionistischen Formgebung ist die
sich nach Norden anschließende Halle für
Grund- und Wasserbau eine technisch und
architektonisch bemerkenswerte Leistung.
WIEDERAUFBAU UND NEUBE-
BAUUNG NACH 1945
Wegen der starken Erweiterung der Techni-
schen Universität nach 1945 wurden insbe-
sondere die Grundstücke zwischen Callin-
straße, Schneiderberg und Appelstraße mit
zahlreichen Hochschulbauten besetzt.
Ansonsten beschränkte sich nach 1945 die
Neubautätigkeit auf den Wiederaufbau der
zerstörten Gebäude insbesondere östlich des
Engelbosteier Damms. Unbebaute Flächen
hatte es bei Ausbruch des Zweiten Weltkrie-
ges nur angrenzend an Herrenhausen gege-
ben, wo nun in den sechziger Jahren ein Ein-
familienhausgebiet entstand.
Aus der Masse dieser Bauten ragt das in der
Bauhaus-Tradition stehende Einfamilienhaus
Alleehof 4 heraus, ein 1953 erbautes Spät-
werk von Walter Gropius. Auffällig an dem
zweigeschossigen kubischen Baukörper mit
Flachdach sind der Wechsel von Ziegel- und
Putzflächen, die schmalen Fensterbänder
und das auf dünnen Metallsäulen abgestützte
Vordach.
Haltenhoffstraße 46, ehemalige Bürgerschule
57—60, 1897—1901, Architekt Ruprecht
Nienburger Straße 1—5, Franzius-Institut für Wasserbautechnik, 1926, Architekt F. E. Kassbaum
115