wie die Kanzel (alle nach Entwurf Hases)
erhalten haben. Die Entwürfe zu den plasti-
schen Darstellungen stammen von dem Köl-
ner Maler Michael Welter (1808—92). Sie
zeigen auf der Nordseite der Kirche Szenen
des Alten Testaments, auf der Südseite Sze-
nen des Neuen Testaments und in der Mitte
Darstellungen der Verherrlichung Christi
(Christuskirche).
1906 entstand gegenüber dem Westportal
ein neues zur Christuskirche gehörendes
Pfarr- und Gemeindehaus durch den Archi-
tekten Börgemann (An der Christuskirche
15). Der mit grün glasierten Formsteinen ver-
zierte rote Klinkerbau schließt den Platz vor
der Kirche mit einem großen Treppengiebel
ab und leitet mit einem halbrunden turm-
ähnlichen Eckbau über zur Einmündung der
Straße Am Judenkirchhofe.
EXKURS: FRIEDHÖFE
Mit der Eingemeindung der Vorstadt 1859
wurde der alte Nikolaifriedhof (vgl. 01
Mitte) 1860 geschlossen und den Vororten
Hannovers das Benutzungsrecht gekündigt.
Für die heutige Nordstadt entstand an der
An der Christuskirche 15, 1906, Architekt
K. Börgemann
Heisenstraße 31, um 1865
Strangriede 1863 der „neue St. Nikolai-
Friedhof", dessen Friedhofskapelle 1866
nach Entwurf von Ludwig Droste als einfa-
cher neogotischer Backsteinbau ausgeführt
wurde.
Ebenfalls an der Strangriede wurde 1861 der
neue „Israelitische Friedhof" angelegt. Der
alte Judenfriedhof war für die jüdische Ge-
meinde zu klein geworden und sollte aus der
Nähe des königlichen Schlosses verlegt wer-
den. Er hatte seit Mitte des 17. Jh. als Be-
gräbnisstätte gedient (ältester Grabstein
1654). Der von einer Mauer eingefriedigte
Sandhügel ist dicht mit Grabsteinen bestan-
den. Neben dem Eingang weist ein in Stein
gehauener Schutzbrief auf die Erteilung des
herzoglichen Privilegs 1671 hin.
Auf dem neuen israelitischen Friedhof er-
richtete Edwin Oppler 1863/64 eine recht-
eckige Predigthalle mit seitlichen L-förmi-
gen Nebengebäuden (Leichenhaus/Betsaal
und Wohn- und Verwaltungshaus), die durch
Arkadenreihen miteinander verbunden wa-
ren. Das östliche Nebengebäude wurde im
Zweiten Weltkrieg zerstört. Die fünfjochige
Halle erscheint trotz der rundbogigen Fen-
ster als neogotischer Backsteinbau, da die
An der Strangriede, Israelitischer Friedhof,
Predigthal le, 1863/64, Architekt E. Oppler
Konstruktion durch reiche gotische Details
wie Sechs- und Achtpässe als Maßwerk dif-
ferenziert ist. 1922 war der Friedhof belegt.
DIE ERWEITERUNG DER NORD-
STADT UM DIE MITTE DES 19. JH.
Bereits 1858 bereitete die Suche nach einem
geeigneten Platz für den neuen israelitischen
Friedhof Schwierigkeiten, da „nur noch
ganz wenige Teile des vorstädtischen Gebie-
tes ganz frei von Ansiedlungen seien". Die
bauliche Entwicklung der Vorstadt hatte
sich planlos an Wegführungen vor allem
beiderseits des Engelbosteier Damms voll-
zogen. Die heterogene Bebauung dieses Be-
reichs, die zum Teil noch aus den sechziger
Jahren des 19. Jh. stammt, zeigt die unregel-
mäßige Ansiedlung von Landarbeiterhäusern
und kleinen Handwerksbetrieben, die die
Nordstadt auch in späteren Jahren prägten.
Die Bauten am Engelbosteler Damm, an der
Heisenstraße, Strangriede, Schaufelder Straße
und Oberstraße hatten kleinstädtischen, fast
ländlichen Charakter. Ein frühes Beispiel für
die Bausubstanz dieser Zeit ist das einfache
zweigeschossige Fachwerkhaus Heisenstraße
An der Strangriede, neuer Nikolaifriedhof,
Friedhofskapelle. 1866, Architekt L. Droste
Judenfriedhof von Nordwesten an der Oberstraße
103
erhalten haben. Die Entwürfe zu den plasti-
schen Darstellungen stammen von dem Köl-
ner Maler Michael Welter (1808—92). Sie
zeigen auf der Nordseite der Kirche Szenen
des Alten Testaments, auf der Südseite Sze-
nen des Neuen Testaments und in der Mitte
Darstellungen der Verherrlichung Christi
(Christuskirche).
1906 entstand gegenüber dem Westportal
ein neues zur Christuskirche gehörendes
Pfarr- und Gemeindehaus durch den Archi-
tekten Börgemann (An der Christuskirche
15). Der mit grün glasierten Formsteinen ver-
zierte rote Klinkerbau schließt den Platz vor
der Kirche mit einem großen Treppengiebel
ab und leitet mit einem halbrunden turm-
ähnlichen Eckbau über zur Einmündung der
Straße Am Judenkirchhofe.
EXKURS: FRIEDHÖFE
Mit der Eingemeindung der Vorstadt 1859
wurde der alte Nikolaifriedhof (vgl. 01
Mitte) 1860 geschlossen und den Vororten
Hannovers das Benutzungsrecht gekündigt.
Für die heutige Nordstadt entstand an der
An der Christuskirche 15, 1906, Architekt
K. Börgemann
Heisenstraße 31, um 1865
Strangriede 1863 der „neue St. Nikolai-
Friedhof", dessen Friedhofskapelle 1866
nach Entwurf von Ludwig Droste als einfa-
cher neogotischer Backsteinbau ausgeführt
wurde.
Ebenfalls an der Strangriede wurde 1861 der
neue „Israelitische Friedhof" angelegt. Der
alte Judenfriedhof war für die jüdische Ge-
meinde zu klein geworden und sollte aus der
Nähe des königlichen Schlosses verlegt wer-
den. Er hatte seit Mitte des 17. Jh. als Be-
gräbnisstätte gedient (ältester Grabstein
1654). Der von einer Mauer eingefriedigte
Sandhügel ist dicht mit Grabsteinen bestan-
den. Neben dem Eingang weist ein in Stein
gehauener Schutzbrief auf die Erteilung des
herzoglichen Privilegs 1671 hin.
Auf dem neuen israelitischen Friedhof er-
richtete Edwin Oppler 1863/64 eine recht-
eckige Predigthalle mit seitlichen L-förmi-
gen Nebengebäuden (Leichenhaus/Betsaal
und Wohn- und Verwaltungshaus), die durch
Arkadenreihen miteinander verbunden wa-
ren. Das östliche Nebengebäude wurde im
Zweiten Weltkrieg zerstört. Die fünfjochige
Halle erscheint trotz der rundbogigen Fen-
ster als neogotischer Backsteinbau, da die
An der Strangriede, Israelitischer Friedhof,
Predigthal le, 1863/64, Architekt E. Oppler
Konstruktion durch reiche gotische Details
wie Sechs- und Achtpässe als Maßwerk dif-
ferenziert ist. 1922 war der Friedhof belegt.
DIE ERWEITERUNG DER NORD-
STADT UM DIE MITTE DES 19. JH.
Bereits 1858 bereitete die Suche nach einem
geeigneten Platz für den neuen israelitischen
Friedhof Schwierigkeiten, da „nur noch
ganz wenige Teile des vorstädtischen Gebie-
tes ganz frei von Ansiedlungen seien". Die
bauliche Entwicklung der Vorstadt hatte
sich planlos an Wegführungen vor allem
beiderseits des Engelbosteier Damms voll-
zogen. Die heterogene Bebauung dieses Be-
reichs, die zum Teil noch aus den sechziger
Jahren des 19. Jh. stammt, zeigt die unregel-
mäßige Ansiedlung von Landarbeiterhäusern
und kleinen Handwerksbetrieben, die die
Nordstadt auch in späteren Jahren prägten.
Die Bauten am Engelbosteler Damm, an der
Heisenstraße, Strangriede, Schaufelder Straße
und Oberstraße hatten kleinstädtischen, fast
ländlichen Charakter. Ein frühes Beispiel für
die Bausubstanz dieser Zeit ist das einfache
zweigeschossige Fachwerkhaus Heisenstraße
An der Strangriede, neuer Nikolaifriedhof,
Friedhofskapelle. 1866, Architekt L. Droste
Judenfriedhof von Nordwesten an der Oberstraße
103