Christuskirche, Grundriß, 1859—64, Architekt C. W. Hase
Weifengarten, Marstall, 1865, nach Tramm von Weifengarten, Eisenbrücke, 1843/44, Architekt
Heldberg G. L. F. Laves
♦
Christuskirche, 1859-64, Architekt C. W. Hase
Sachsenroß von Wilhelm Wolff wurde 1878
von Hunaeus in der Mittelachse des Schlosses
auf einem hohen Sockel aufgestellt.
Von dem östlich gelegenen Marstallgebäude,
einem gelben Ziegelbau mit Deistersandstein
(nach Trammscher Idee von Heldberg,
1865), wurden drei der ursprünglich vier um
einen Hof gelagerten Flügel 1913 abgerissen.
Die erhaltene zweigeschossige Südfront mit
Seitenrisaliten und einem auf Säulen vorkra-
genden mittelrisalitähnlichen Bauteil zeigt
phantasievoll variierte gotisierende Elemen-
te.
Christuskirche
In den fünfziger Jahren des 19. Jh. erfuhr
die Vorstadt einen großen Bevölkerungszu-
wachs (12 454 Einwohner im Jahr 1852,
19 622 im Jahr 1858), so daß 1857 für die
bis dahin nach Hainholz eingepfarrten Vor-
stadtorte Königworth, Schloßwende, Nord-
feld und Fernrode eine eigene Kirchenge-
meinde gebildet wurde. Nach längerer Dis-
kussion der Standortfrage für den Kirchen-
bau entschied man sich 1858 für eine Stelle
am nordwestlichen Ende des Klagesmarktes,
an der sich ursprünglich ein inzwischen
teilweise versandeter Viehteich („Ochsen-
pump") befunden hatte.
Conrad Wilhelm Hase wurde mit der Ausfüh-
rung beauftragt, die Baukosten übernahm
König Georg V., auf dessen Geheiß der erste
Entwurf vergrößert und möglichst würdevoll
gestaltet wurde. Die Bauarbeiten zogen sich
von 1859 bis 1864 hin. Aufgrund der Ostung
der Kirche ist der Bau schräg zum Klages-
markt gestellt. Die städtebauliche Einbin-
dung erfolgte durch den Bezug auf das
gleichzeitig entstehende Weifenschloß. Eine
projektierte Verbindungsstraße zwischen
Schloß und Kirche sollte in Verlängerung
der vorhandenen Straße Am Judenkirchhof
entstehen und auf das Westportal münden.
Die endgültige Stellung der Kirche auf einem
dreieckigen Platz berücksichtigt diese nicht
vollständig ausgeführte Planung.
Die Kirche ist ein dreischiffiger neogotischer
Backsteinbau unter Verwendung von wei-
ßem Deistersandstein, dessen Querhaus nur
wenig hervortritt. Der ähnlich wie die hanno-
versche Marktkirche eingewölbte Innenraum
ist als Halle mit vierjochigem Langhaus und
polygonalem Chor mit Kapellenkranz ausge-
bildet, Wand- und Gewölbeflächen sind weiß
verputzt. Die Gewölbeabfolge von Langhaus
und Chor tritt am Außenbau durch von Stre-
bepfeilern unterbrochene Giebel hervor (vgl.
Aegidienkirche), die jeweils von Fialen be-
krönt sind. Der verschiedene Einflüsse ver-
arbeitenden Westturmfassade (Freiburg;
Straßburg; München, Mariahilfkirche von
Ohlmüller) ist eine gewölbte offene Vorhalle
mit Wimperg vorgesetzt. Über der Westroset-
te geht der Turm in ein Achteck über und
schließt mit einem massiven Helm, dessen
Sandsteingitter farbig glasierte Ziegel ausfül-
len.
Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrie-
ges wurde vor allem der Innenraum mit der
Ausstattung betroffen, von der sich der ver-
goldete Bronzealtar und die Bronzetaufe so-
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Weifengarten, Marstall, 1865, nach Tramm von Weifengarten, Eisenbrücke, 1843/44, Architekt
Heldberg G. L. F. Laves
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Christuskirche, 1859-64, Architekt C. W. Hase
Sachsenroß von Wilhelm Wolff wurde 1878
von Hunaeus in der Mittelachse des Schlosses
auf einem hohen Sockel aufgestellt.
Von dem östlich gelegenen Marstallgebäude,
einem gelben Ziegelbau mit Deistersandstein
(nach Trammscher Idee von Heldberg,
1865), wurden drei der ursprünglich vier um
einen Hof gelagerten Flügel 1913 abgerissen.
Die erhaltene zweigeschossige Südfront mit
Seitenrisaliten und einem auf Säulen vorkra-
genden mittelrisalitähnlichen Bauteil zeigt
phantasievoll variierte gotisierende Elemen-
te.
Christuskirche
In den fünfziger Jahren des 19. Jh. erfuhr
die Vorstadt einen großen Bevölkerungszu-
wachs (12 454 Einwohner im Jahr 1852,
19 622 im Jahr 1858), so daß 1857 für die
bis dahin nach Hainholz eingepfarrten Vor-
stadtorte Königworth, Schloßwende, Nord-
feld und Fernrode eine eigene Kirchenge-
meinde gebildet wurde. Nach längerer Dis-
kussion der Standortfrage für den Kirchen-
bau entschied man sich 1858 für eine Stelle
am nordwestlichen Ende des Klagesmarktes,
an der sich ursprünglich ein inzwischen
teilweise versandeter Viehteich („Ochsen-
pump") befunden hatte.
Conrad Wilhelm Hase wurde mit der Ausfüh-
rung beauftragt, die Baukosten übernahm
König Georg V., auf dessen Geheiß der erste
Entwurf vergrößert und möglichst würdevoll
gestaltet wurde. Die Bauarbeiten zogen sich
von 1859 bis 1864 hin. Aufgrund der Ostung
der Kirche ist der Bau schräg zum Klages-
markt gestellt. Die städtebauliche Einbin-
dung erfolgte durch den Bezug auf das
gleichzeitig entstehende Weifenschloß. Eine
projektierte Verbindungsstraße zwischen
Schloß und Kirche sollte in Verlängerung
der vorhandenen Straße Am Judenkirchhof
entstehen und auf das Westportal münden.
Die endgültige Stellung der Kirche auf einem
dreieckigen Platz berücksichtigt diese nicht
vollständig ausgeführte Planung.
Die Kirche ist ein dreischiffiger neogotischer
Backsteinbau unter Verwendung von wei-
ßem Deistersandstein, dessen Querhaus nur
wenig hervortritt. Der ähnlich wie die hanno-
versche Marktkirche eingewölbte Innenraum
ist als Halle mit vierjochigem Langhaus und
polygonalem Chor mit Kapellenkranz ausge-
bildet, Wand- und Gewölbeflächen sind weiß
verputzt. Die Gewölbeabfolge von Langhaus
und Chor tritt am Außenbau durch von Stre-
bepfeilern unterbrochene Giebel hervor (vgl.
Aegidienkirche), die jeweils von Fialen be-
krönt sind. Der verschiedene Einflüsse ver-
arbeitenden Westturmfassade (Freiburg;
Straßburg; München, Mariahilfkirche von
Ohlmüller) ist eine gewölbte offene Vorhalle
mit Wimperg vorgesetzt. Über der Westroset-
te geht der Turm in ein Achteck über und
schließt mit einem massiven Helm, dessen
Sandsteingitter farbig glasierte Ziegel ausfül-
len.
Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrie-
ges wurde vor allem der Innenraum mit der
Ausstattung betroffen, von der sich der ver-
goldete Bronzealtar und die Bronzetaufe so-
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