Vom Ende des 19. Jh. bis in das 1. Viertel
des 20. Jh. fanden in der Bult keine größeren
baulichen Erweiterungen oder Veränderun-
gen statt. Mit dem Beginn der zwanziger
Jahre werden die südlich des bebauten Ge-
bietes gelegenen Grundstücke in verstärk-
tem Maße für den Wohnungsbau genutzt.
So entstanden in den Jahren 1924/25 auf
der Südseite der Heiligengeiststraße mehrere
Einfamilienhäuser in meist schlichter Aus-
führung. Von besonderer Qualität ist in die-
ser Wohnhausgruppe das an der Ecke Bi-
schofsholer Damm gelegene Gebäude Heili-
gengeiststraße 1. Der 1924 errichtete zwei-
geschossige Klinkerbau liegt hinter einer klei-
nen dreieckigen Grünfläche in städtebaulich
exponierter Lage in der Straßengabelung.
Die hinter der originalen Einfriedigung ge-
legene symmetrische Schauseite ist mit den
erhaltenen Sprossenfenstern und dem mittig
im Erdgeschoß angebrachten Relief aus grü-
nen Kacheln besonders hervorgehoben.
An der Hans-Böckler-Allee 18 entstand 1938
das ehemalige Generalkommando der Deut-
schen Wehrmacht. Der viergeschossige Klin-
kerbau mit Werksteindetails ist um einen
Innenhof gruppiert und zur Rückseite durch
zwei Flügel verlängert. Er ist insbesondere
durch die monumentale Eingangssituation
als typischer Vertreter der NS-Architektur
anzusehen. Das Gebäude wird als Teil der
heutigen Kurt-Schumacher-Kaserne jetzt
vom Wehrkreiskommando genutzt.
Auf dem südlichen Nachbargrundstück wur-
de im Jahre 1963 von H. Guttmann die neue
Synagoge errichtet.
Nach dem Niederbrennen des Vorgängerbaus
in der Reichskristallnacht 1938 hatte die jü-
dische Gemeinde lange Zeit kein eigentliches
Gemeindezentrum; Gottesdienste wurden an
verschiedenen Betstätten abgehalten (siehe
02 Calenberger Neustadt). Im Rahmen der
Wiedergutmachung erhielt die Gemeinde
1960 das Grundstück an der Haeckelstraße
8, auf dem die Synagoge gebaut wurde. Über
parabolischem Grundriß tragen nach außen
sichtbare schlanke Betonstützen das nach
Osten emporschwingende kupferne Flach-
dach. Die an der Freudallee gelegene Apsis
schmückt ein siebenarmiger Leuchter. Durch
raumhohe bleiverglaste Fenster an beiden
Seitenwänden wird der schlichte Innenraum
belichtet.
Die mit diesem Gebäude verbundene ge-
schichtliche Bedeutung begründet die Auf-
nahme eines so spät errichteten Objektes in
ein Verzeichnis der Kulturdenkmale.
BEREICH BREHMSTRASSE/
BREHMHOF
Im Rahmen der erwähnten Erweiterung der
Bult durch Wohnbebauung in den zwanziger
Jahren entstand 1924 ein Bebauungsplan für
das Gebiet zwischen der Kasseler Bahnlinie,
dem Bischofsholer Damm und dem Robert-
Koch-Platz. Den Entwurf fertigten gemein-
sam das Stadtbauamt (Elkart) und der Archi-
tekt F. W. Schick. Die 1924 beginnende Aus-
führung orientierte sich bis auf die Umgestal-
tung der hufeisenförmigen Anlage des
Brehmhofs zu einem Karree an der vorgege-
benen Planung.
Bis zum Ende der dreißiger Jahre entstand
so eine geschlossene Wohnsiedlung, in der in
zeittypischer Weise städtebauliche Elemente
Hans-Böckler-Allee 18, Wehrkreiskommando,
1938
Haeckelstraße 8, Synagoge, Ansicht von der
Freundallee, 1963, Architekt Guttmann
Brehmstraße 23—1, um 1924
Brehmstraße 50, 52ff., um 1924
143
des 20. Jh. fanden in der Bult keine größeren
baulichen Erweiterungen oder Veränderun-
gen statt. Mit dem Beginn der zwanziger
Jahre werden die südlich des bebauten Ge-
bietes gelegenen Grundstücke in verstärk-
tem Maße für den Wohnungsbau genutzt.
So entstanden in den Jahren 1924/25 auf
der Südseite der Heiligengeiststraße mehrere
Einfamilienhäuser in meist schlichter Aus-
führung. Von besonderer Qualität ist in die-
ser Wohnhausgruppe das an der Ecke Bi-
schofsholer Damm gelegene Gebäude Heili-
gengeiststraße 1. Der 1924 errichtete zwei-
geschossige Klinkerbau liegt hinter einer klei-
nen dreieckigen Grünfläche in städtebaulich
exponierter Lage in der Straßengabelung.
Die hinter der originalen Einfriedigung ge-
legene symmetrische Schauseite ist mit den
erhaltenen Sprossenfenstern und dem mittig
im Erdgeschoß angebrachten Relief aus grü-
nen Kacheln besonders hervorgehoben.
An der Hans-Böckler-Allee 18 entstand 1938
das ehemalige Generalkommando der Deut-
schen Wehrmacht. Der viergeschossige Klin-
kerbau mit Werksteindetails ist um einen
Innenhof gruppiert und zur Rückseite durch
zwei Flügel verlängert. Er ist insbesondere
durch die monumentale Eingangssituation
als typischer Vertreter der NS-Architektur
anzusehen. Das Gebäude wird als Teil der
heutigen Kurt-Schumacher-Kaserne jetzt
vom Wehrkreiskommando genutzt.
Auf dem südlichen Nachbargrundstück wur-
de im Jahre 1963 von H. Guttmann die neue
Synagoge errichtet.
Nach dem Niederbrennen des Vorgängerbaus
in der Reichskristallnacht 1938 hatte die jü-
dische Gemeinde lange Zeit kein eigentliches
Gemeindezentrum; Gottesdienste wurden an
verschiedenen Betstätten abgehalten (siehe
02 Calenberger Neustadt). Im Rahmen der
Wiedergutmachung erhielt die Gemeinde
1960 das Grundstück an der Haeckelstraße
8, auf dem die Synagoge gebaut wurde. Über
parabolischem Grundriß tragen nach außen
sichtbare schlanke Betonstützen das nach
Osten emporschwingende kupferne Flach-
dach. Die an der Freudallee gelegene Apsis
schmückt ein siebenarmiger Leuchter. Durch
raumhohe bleiverglaste Fenster an beiden
Seitenwänden wird der schlichte Innenraum
belichtet.
Die mit diesem Gebäude verbundene ge-
schichtliche Bedeutung begründet die Auf-
nahme eines so spät errichteten Objektes in
ein Verzeichnis der Kulturdenkmale.
BEREICH BREHMSTRASSE/
BREHMHOF
Im Rahmen der erwähnten Erweiterung der
Bult durch Wohnbebauung in den zwanziger
Jahren entstand 1924 ein Bebauungsplan für
das Gebiet zwischen der Kasseler Bahnlinie,
dem Bischofsholer Damm und dem Robert-
Koch-Platz. Den Entwurf fertigten gemein-
sam das Stadtbauamt (Elkart) und der Archi-
tekt F. W. Schick. Die 1924 beginnende Aus-
führung orientierte sich bis auf die Umgestal-
tung der hufeisenförmigen Anlage des
Brehmhofs zu einem Karree an der vorgege-
benen Planung.
Bis zum Ende der dreißiger Jahre entstand
so eine geschlossene Wohnsiedlung, in der in
zeittypischer Weise städtebauliche Elemente
Hans-Böckler-Allee 18, Wehrkreiskommando,
1938
Haeckelstraße 8, Synagoge, Ansicht von der
Freundallee, 1963, Architekt Guttmann
Brehmstraße 23—1, um 1924
Brehmstraße 50, 52ff., um 1924
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