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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0178

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erstaunlich fortschrittlich. Vor dem Kaser-
nengelände erinnert ein 1924 gesetztes Eh-
renmal an die Gefallenen des Ersten Welt-
kriegs.
Sowohl die Anlage am Welfenplatz als auch
der Komplex am Nordring dokumentieren
die historische Bedeutung Hannovers als Gar-
nisonstadt.
DIE ENTWICKLUNG NACH DER
EINGEMEINDUNG
DER WESTLICHE BEREICH, 1890-1914
Zusammen mit den Dörfern Vahrenwald,
Hainholz und Herrenhausen ließ sich List
1890/91 nach Hannover eingemeinden. Da-
durch gewann die Stadt große Flächen für
ihre expandierende Bebauung hinzu; gleich-
zeitig wurde den ungeplanten Aufsiedlungen
in den ehemaligen Ortskernen ein Ende be-
reitet. Der zunächst besiedelte westliche Teil
des heutigen Stadtteils setzt sich historisch
aus dem Gelände der Vorstadt Hannover und
dem zum Dorf gehörenden „Listerstadtfeld"
(zwischen Eden-, Ferdinand-Wallbrecht-,
Wöhler- und Isernhagener Straße) zusam-
men. In der Vorstadt hatte die Planung be-

reits in den siebziger/achtziger Jahren und
die Bebauung in den neunziger Jahren be-
gonnen. Das Lister Stadtfeld lag bis zu den
Eingemeindungsverhandlungen in bäuerli-
cher Nutzung und wurde dann — nachdem
auch die Stadt Gelände erworben hatte —
von drei Unternehmern aufgekauft. Seine
rasche Besiedlung vor allem zwischen ca.
1900 und 1914 geschah aus spekulativem
Interesse. An dem Handel verdienten auch
die Landwirte: Der Bauer und Ziegeleibe-
sitzer Kollenrodt z.B. konnte sich am neu
angelegten Lister Kirchweg Mitte der neun-
ziger Jahre eine Villa großbürgerlichen Zu-
schnitts bauen lassen (Nr. 51), die im Kon-
trast zur traditionellen dörflichen Architek-
tur steht (vgl. Waldstraße 18).
Straßenplanung bis 1900
Fußend auf der Entwicklung der Oststadt
(vgl. 09 Oststadt) und jener im Süden des
Dorfes (s.o.) begann die umfassende Planung
in dem Bereich, dessen Mittelpunkt seitdem
der Lister Platz bildet. An dieser Stelle war
bereits der alte Abzweig der Lister Straße
von der Celler Chaussee vorhanden. Vor

1879 hatte man die Jakobistraße im süd-
lichen Abschnitt begonnen (s.o.), die gegen
1900 verbreitert nach Nordwesten verlängert
wurde, sichtbar am Versprung der Bauflucht.
1893/95 erreichte die seit 1873 vorangetrie-
bene boulevardartige Bödekerstraße von Sü-
den die Kreuzung und wurde 1899 als Ferdi-
nand-Wal Ibrecht-Straße nach Norden fortge-
setzt. 1896 legte man als Verbindung zur
Eilenriede mit ihren ab 1888 ausgebauten
Grenzwegen (Hohenzollern-/Walderseestra-
ße) die Oskar-Winter-Straße an. Damit trafen
auf dem Lister Platz leicht versetzt strahlen-
artig sieben Straßen unterschiedlicher Quali-
tät und Breite zusammen, die das umliegen-
de Terrain als Hauptachse und/oder Ge-
schäftsstraße erschlossen.
Das Raster ergänzten Seitenstraßen (Voß-,
Kollenrodtstraße) und schmalere, z.T. mit
Vorgärten ausgestattete „Wohnstraßen", die
die gleichmäßige Besiedlung des Bereichs er-
möglichten. In der Planung gingen abschnitts-
weise Gartenwege (z.B. Drostestraße, In der
Steinriede) bzw. ältere Pfade (Wöhler- und
Voßstraße, s.o.) ein. An einer der „Haupt-
achsen" und in einzelnen Quartieren entstan-

Am Welfenplatz 1, ehern. Kaserne für reitende
Artillerie, 1867/68, Architekt Jüngst


Möckernstraße 30, Kaserne, 1906/08


Jakobistraße 9. Edenstraße 42, Jakobistraße 5, 3


Lister Kirchweg 51, um 1895


Wedekind platz, In der Steinriede, Wedekindstraße


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