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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0204

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13 HAINHOLZ

Der Stadtteil Hainholz wird im Süden durch
die Bahnlinie nach Bremen/Hamburg, im We-
sten durch den Burgweg und im Norden
durch den Vinnhorster Weg, die Schulen-
burger Landstraße und den Erlenweg be-
grenzt. Die Grenze nach Vahrenwald (s.
dort) bildet den östlichen Abschluß.
Bis zur Mitte des 19. Jh. bestand der heutige
Stadtteil aus dem alten Dorf Hainholz mit
der umgebenden Feldmark und der nördlich
anschließenden sogenannten ,,Mecklenhei-
de". Das Dorf lag im Kreuzungsbereich der
Voltmerstraße und Fenskestraße und ist
heute nur noch an wenigen erhaltenen Bau-
ten erkennbar.
Die an der Turmstraße gelegene Marienkir-
che wurde bereits zum Ende des 14. Jh. ur-
kundlich als „Capella Beatae Virginis tom
Hainholte" erwähnt.
Das heute vorhandene Gebäude ist ein klei-
ner quadratischer Saalbau miteingezogenem
5/8-Chor und Westturm. Der durch hohe
Spitzbogenfenster und Strebepfeiler geglie-
derte Chor entstammt der Zeit um 1400.
1825/26 wurde nach dem Abbruch des al-



ten, in Fachwerk errichteten Schiffes der
heutige Baukörper in dem Chor angepaßten
Formen erstellt. 1895 wurde von C. Hehl
die Turmspitze neu gestaltet. Der verputzte
Kirchenbau bietet heute trotz der unter-
schiedlichen Bauabschnitte ein insgesamt
einheitliches Äußeres. Für den Stadtteil
stellt er das wohl wichtigste Identifikations-
merkmal dar.
Der letzte, in seiner originalen Bausubstanz
relativ unveränderte Fachwerkbau des alten
Dorfes steht an der Voltmerstraße 28. Der
etwas nördlich des Dorfkernes gelegene
Vierständerbau mit dem zweigeschossigen
Wohnteil wurde wohl in zwei Bauabschnit-
ten errichtet. Der ältere, etwa um 1835 ge-
baute Wirtschaftsteil ist noch deutlich am
Dielentor auf der Nordseite erkennbar. Um
1865 wurde der relativ großzügige Wohnteil
hinzugefügt.
Durch seine Kleinteiligkeit hebt sich der Bau
aus seiner überwiegend mit neuen mehrge-
schossigen Wohngebäuden versehenen Umge-
bung besonders angenehm heraus.
Die weitere Entwicklung von Hainholz, die
sich seit der Mitte des 19. Jh. insbesondere


Voltmerstraße 28, Fachwerkbau, um 1835/1865

entlang derSchulenburger Landstraße vollzog,
ist nicht zuletzt auf die Anlage der Eisen-
bahn (1847) und des Rangierbahnhofs
(1868) zurückzuführen. Der heutige Bahnhof
mit der Unterführung wurde nach der Höher-
legung der hannoverschen Bahnstrecken, die
1876 begann, um 1907 gebaut. Erwähnens-
wert ist das neben der Unterführung gelegene
Pissoir aus dem Ende des 19. Jh., eines der
beiden letzten in Hannover.
In unmittelbarer Nähe der Eisenbahnlinie
entstanden bereits in den sechziger Jahren
des 19. Jh. einige Gewerbebetriebe, die sich
in den Folgejahren noch erweitern konnten.
Dazu gehört auf der Hainhölzer Seite der
Bahn die Vereinigte Schmirgel- und Maschi-
nenfabrik (VSM). Das heutige Verwaltungs-
gebäude der Firma an der Siegmundstraße
17 entstand im Jahre 1922 durch den Archi-
tekten P. Kanold. Der verputzte viergeschos-
sige Baukörper ist mit einer strengen Verti-
kalgliederung versehen, bei der die unteren
drei Geschosse von pilasterartig durchlaufen-
den, eng gestellten Stützen zusammengezo-
gen sind. Das identisch gegliederte vierte
Obergeschoß ist durch ein kräftiges, um das
gesamte Gebäude verlaufendes Gesims abge-

Siegrnundstraße 12, Verwaltungsgebäude VSM,
1922, Architekt P. Kanold


Chamissostraße, Blick nach Westen


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