trennt. Ein mit Gauben versehenes Sattel-
dach schließt den Bau ab. Die äußere Gestal-
tung des Stahlskelettbaus ist bereits sehr
stark vom Funktionalismus beeinflußt, ob-
wohl die Gesamtform noch an traditionelle,
insbesondere klassizistische Vorbilder erin-
nert.
Bis zur Jahrhundertwende hatte sich die Be-
bauung im Stadtteil fast ausschließlich ent-
lang der Schulenburger Landstraße entwik-
kelt und war etwa bis in Höhe der Chamisso-
straße vorgedrungen. Hier begann im Jahre
1902 der Spar- und Bauverein mit der An-
lage von genossenschaftlichen Mehrfamilien-
häuern, mit denen bis zum Ersten Weltkrieg
beide Straßenseiten vollständig bebaut wa-
ren. Die ersten Gebäude entstanden auf der
Südseite durch den Architekten H. Körber
(Nr. 2/3). Die spiegelsymmetrischen Häuser
sind über dem in Backstein errichteten
Erdgeschoß mit Putzfassaden versehen, die
durch Ziegelgesimse und risalitartige Vor-
bauten in Backstein gegliedert sind.
Historistische Hauptelemente sind durch
Details (Brüstungsplatten) in Jugendstilorna-
mentik überlagert. Beim vermutlich wenig
später gebauten Haus Nr. 4 wurde die Back-
steinfassade durch verputzte Gesimse und
Fenstergewände aufgelockert. Die beiden
Risalite nehmen die Gestaltung des Nach-
barbaus formal auf.
Die um 1910 entstandenen Eckgebäude zur
Schulenburger Landstraße (Nr. 1/1a) und
zur Voltmerstraße (Nr. 5) sind bereits reine
Putzbauten. Vorgezogene giebelständige Bau-
teile bewirken, insbesondere bei Nr. 1, ei-
nen räumlichen Abschluß der Straße an den
jeweiligen Einmündungen. Auf der Nordseite
entstand um 1905 als erstes Hausein histori-
sierender Backsteinbau mit Putzgliederun-
gen, der sich in der Gestaltung an die frühen
Bauten der Südseite anlehnt. Ziegelform-
steine und schräge glasierte Sohlbänke bil-
den die besonderen Details der zu den Ober-
geschossen hin aufgelösten Fassade. Um
1908/09 entstand im östlichen Anschluß
an dieses Gebäude eine Wohnhausgruppe
(Nr. 17a—22) des Architekten F. Möller,
der am Lister Kirchweg und an der Spiel-
hagenstraße (vgl. 04 Südstadt) gleiche Bau-
komplexe ausgeführt hat. Die viergeschossi-
gen Putzbauten sind U-förmig um Garten-
höfe gruppiert, die sich zur Straße öffnen.
Hohe Mansarddächer und die Fassadengestal-
tung mit gefugten Lisenen und unterschied-
lich strukturierten Putzfeldern unterstützen
die großzügige Wirkung der Gesamtanlage.
Nördlich der Chamissostraße begann an der
Schulenburger Landstraße 116/120 mit der
Gründung der Blechfabrik Sorst (vermutlich
Anfang der zwanziger Jahre) die Entwick-
lung des nördlichen Stadtteilbereiches zum
Gewerbegebiet. Um 1928 errichtete die
Firma auf dem rückwärtigen Teil ihres
Grundstücks an der Voltmerstraße eine Pro-
duktionshalle, die zu den wenigen gut ge-
stalteten und unverändert erhaltenen Indu-
striebauten der zwanziger Jahre gehört. Der
dreigeschossige, durch ein Flachdach abge-
schlossene Klinkerbau ist mit einer betonten
Vertikalgliederung versehen, indem jeweils
zwei Fensterachsen von durchlaufenden Ge-
wänden eingerahmt sind. Den Dachrand be-
grenzt ein Klinkerband, das in größeren Ab-
ständen durch Dreiecksornamente durch-
brochen ist.
Bedingt durch die große Wohnungsnot nach
dem Ersten Weltkrieg hatte die Stadt be-
reits 1918 begonnen, in einigen Stadtteilen
Behelfswohnungen zumeist in einfachster
Holzbauweise zu erstellen. Aus diesem Not-
behelf entwickelten sich ab 1919 die soge-
nannten Kleinhaussiedlungen, die aus Ein-
familienreihen- und Doppelhäusern mit Stall-
anbau und Gartenfläche bestanden. Insbe-
sondere auf Grund günstiger Baulandpreise
entstand an der Schulenburger Landstraße
167—225 an der Einmündung Vinnhorster
Weg eine solche Siedlung durch den Stadt-
baurat P. Wolf. Die um 1923 gebaute sym-
metrische Anlage besteht aus ein- und zwei-
geschossigen Klinkerbauten, die traufständig
entlang der Schulenburger Landstraße ange-
ordnet sind. Ein in der Mitte der Gebäude-
reihe gelegener Weg erschließt eine zweite
Häusergruppe, die im rückwärtigen Bereich
dreiseitig um einen kleinen Hof plaziert ist.
Eine gelungene Anordnung unterschiedlicher
Haustypen lockert das Bild der geschlosse-
Schulenburger Landstraße, Bahnhof Hainholz,
um 1908
Chamissostraße 23, um 1905
Schulenburger Landstraße 167-225, Grundriß
der Siedlung
Schulenburger Landstraße 116-120,
Produktionshalle der Fa. Sorst, um 1928
Schulenburger Landstraße 167—225, Kopfbau
zum Innenhof
Schulenburger Landstraße 167 —225, Blick in
den Innenhof
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dach schließt den Bau ab. Die äußere Gestal-
tung des Stahlskelettbaus ist bereits sehr
stark vom Funktionalismus beeinflußt, ob-
wohl die Gesamtform noch an traditionelle,
insbesondere klassizistische Vorbilder erin-
nert.
Bis zur Jahrhundertwende hatte sich die Be-
bauung im Stadtteil fast ausschließlich ent-
lang der Schulenburger Landstraße entwik-
kelt und war etwa bis in Höhe der Chamisso-
straße vorgedrungen. Hier begann im Jahre
1902 der Spar- und Bauverein mit der An-
lage von genossenschaftlichen Mehrfamilien-
häuern, mit denen bis zum Ersten Weltkrieg
beide Straßenseiten vollständig bebaut wa-
ren. Die ersten Gebäude entstanden auf der
Südseite durch den Architekten H. Körber
(Nr. 2/3). Die spiegelsymmetrischen Häuser
sind über dem in Backstein errichteten
Erdgeschoß mit Putzfassaden versehen, die
durch Ziegelgesimse und risalitartige Vor-
bauten in Backstein gegliedert sind.
Historistische Hauptelemente sind durch
Details (Brüstungsplatten) in Jugendstilorna-
mentik überlagert. Beim vermutlich wenig
später gebauten Haus Nr. 4 wurde die Back-
steinfassade durch verputzte Gesimse und
Fenstergewände aufgelockert. Die beiden
Risalite nehmen die Gestaltung des Nach-
barbaus formal auf.
Die um 1910 entstandenen Eckgebäude zur
Schulenburger Landstraße (Nr. 1/1a) und
zur Voltmerstraße (Nr. 5) sind bereits reine
Putzbauten. Vorgezogene giebelständige Bau-
teile bewirken, insbesondere bei Nr. 1, ei-
nen räumlichen Abschluß der Straße an den
jeweiligen Einmündungen. Auf der Nordseite
entstand um 1905 als erstes Hausein histori-
sierender Backsteinbau mit Putzgliederun-
gen, der sich in der Gestaltung an die frühen
Bauten der Südseite anlehnt. Ziegelform-
steine und schräge glasierte Sohlbänke bil-
den die besonderen Details der zu den Ober-
geschossen hin aufgelösten Fassade. Um
1908/09 entstand im östlichen Anschluß
an dieses Gebäude eine Wohnhausgruppe
(Nr. 17a—22) des Architekten F. Möller,
der am Lister Kirchweg und an der Spiel-
hagenstraße (vgl. 04 Südstadt) gleiche Bau-
komplexe ausgeführt hat. Die viergeschossi-
gen Putzbauten sind U-förmig um Garten-
höfe gruppiert, die sich zur Straße öffnen.
Hohe Mansarddächer und die Fassadengestal-
tung mit gefugten Lisenen und unterschied-
lich strukturierten Putzfeldern unterstützen
die großzügige Wirkung der Gesamtanlage.
Nördlich der Chamissostraße begann an der
Schulenburger Landstraße 116/120 mit der
Gründung der Blechfabrik Sorst (vermutlich
Anfang der zwanziger Jahre) die Entwick-
lung des nördlichen Stadtteilbereiches zum
Gewerbegebiet. Um 1928 errichtete die
Firma auf dem rückwärtigen Teil ihres
Grundstücks an der Voltmerstraße eine Pro-
duktionshalle, die zu den wenigen gut ge-
stalteten und unverändert erhaltenen Indu-
striebauten der zwanziger Jahre gehört. Der
dreigeschossige, durch ein Flachdach abge-
schlossene Klinkerbau ist mit einer betonten
Vertikalgliederung versehen, indem jeweils
zwei Fensterachsen von durchlaufenden Ge-
wänden eingerahmt sind. Den Dachrand be-
grenzt ein Klinkerband, das in größeren Ab-
ständen durch Dreiecksornamente durch-
brochen ist.
Bedingt durch die große Wohnungsnot nach
dem Ersten Weltkrieg hatte die Stadt be-
reits 1918 begonnen, in einigen Stadtteilen
Behelfswohnungen zumeist in einfachster
Holzbauweise zu erstellen. Aus diesem Not-
behelf entwickelten sich ab 1919 die soge-
nannten Kleinhaussiedlungen, die aus Ein-
familienreihen- und Doppelhäusern mit Stall-
anbau und Gartenfläche bestanden. Insbe-
sondere auf Grund günstiger Baulandpreise
entstand an der Schulenburger Landstraße
167—225 an der Einmündung Vinnhorster
Weg eine solche Siedlung durch den Stadt-
baurat P. Wolf. Die um 1923 gebaute sym-
metrische Anlage besteht aus ein- und zwei-
geschossigen Klinkerbauten, die traufständig
entlang der Schulenburger Landstraße ange-
ordnet sind. Ein in der Mitte der Gebäude-
reihe gelegener Weg erschließt eine zweite
Häusergruppe, die im rückwärtigen Bereich
dreiseitig um einen kleinen Hof plaziert ist.
Eine gelungene Anordnung unterschiedlicher
Haustypen lockert das Bild der geschlosse-
Schulenburger Landstraße, Bahnhof Hainholz,
um 1908
Chamissostraße 23, um 1905
Schulenburger Landstraße 167-225, Grundriß
der Siedlung
Schulenburger Landstraße 116-120,
Produktionshalle der Fa. Sorst, um 1928
Schulenburger Landstraße 167—225, Kopfbau
zum Innenhof
Schulenburger Landstraße 167 —225, Blick in
den Innenhof
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