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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0160

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Häuser prägen auf Grund ihres z.T. engen
räumlichen Zusammenhangs (Erwinstraße 2,
3) und ihrer Häufigkeit den Gesamtcharakter
des Viertels.
Zu den in diesem Gebiet relativ spät entstan-
denen Gebäuden gehören die um 1910 ge-
bauten Häuser Ludwig-Barnay-Straße 3 und
Bristoler Straße 6. Ludwig-Barnay-Straße 3
ist ein zweigeschossiger Putzbau des Archi-
tekten Hoffman, dessen besondere Qualität
in der Ausbildung der vorderen Fassade liegt.
In symmetrischer Anordnung sind der durch
einen hohen Giebel bekrönten Frontseite
zwei turmartige halbrunde Vorbauten ange-
gliedert. Die Türme und der dazwischenlie-
gende Balkon sind in kräftigen Hausteinqua-
dern aufgeführt, Turmdächer und Giebel mit
Schiefer behängt. Gestaltung und Material
bewirken zusammen den wehrhaften und
massigen Ausdruck.
Die vom Architekten Lorenz gebaute Villa
Bristoler Straße 6 zeigt bereits wesentlich
klarere und strengere Architekturformen,
in denen die Loslösung von historistischen
und romantischen Vorbildern deutlich wird.
Leider wurde durch die Veränderung des

Daches der ursprüngliche Eindruck erheblich
beeinträchtigt.
Die Tatsache, daß in den Jahren 1910—1925
der spätere Reichspräsident Hindenburg,
nach dem der Stadtteil Zoo auch die Benen-
nung „Hindenburgviertel" erhielt, dieses
Haus bewohnte, verleiht ihm den besonderen
historischen Wert.
DIE BEBAUUNG IM SÜDOSTEN
DES STADTTEILS
Bis zum Beginn des 20. Jh. war der südöst-
liche Bereich des Stadtteils, die sogenannte
„Kleine Bult", nur relativ spärlich besiedelt.
Zwischen Plathnerstraße und Gneisenaustra-
ße waren noch Reste der ehemaligen Garten-
bebauung vorhanden, an der Stelle des heu-
tigen Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums lag die
1876/78 errichtete Bult-Kaserne, und der ge-
samte Bereich zwischen Gneisenaustraße
und Eilenriederand wurde von der etwa
gleichzeitig errichteten Pferderennbahn
(Renn- und Exerzierplatz) eingenommen.
Nachdem 1906 die Rennbahn auf die Große
Bult verlegt wurde (siehe 07 Bult), entstand
im gleichen Jahr auf einem Teil des Gelän-


Schackstraße 16, Dickensstraße 31/33, 1906, Architekt H. Schaedtler


des zwischen Gneisenaustraße, Schackstraße,
Schilistraße und Bahnlinie eine große Ula-
nenkaserne, von der heute als letzte Gebäu-
de das ehemalige Offizierskasino an der
Dickensstraße 31/33 und das Haus Schack-
straße 16, beide vom Architekten H. Schaedt-
ler, erhalten sind.
In unmittelbarer Nähe der Kaserne entstan-
den in der Zeit kurz vor dem Ersten Welt-
krieg einige bedeutende Einzelbauten. 1912/
13 wurde am südöstlichen Rand des Villen-
viertels das Wohnhaus des Stadtdirektors
H. Tramm an der Zeppelinstraße 8 errichtet.
Der Architekt E. Lorenz erstellte einen
schlichten zweigeschossigen Putzbau, dessen
Südseite sich mit einer offenen Halle zum
großen Garten öffnet. Das in Teilbereichen
umgebaute Haus wird heute von der Ober-
postdirektion genutzt, deren Hauptgebäude
sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite,
Zeppelinstraße 24, befindet. Dieses 1909—
1912 von Baurat Schäffer errichtete Ver-
waltungsgebäude ist ein monumentaler
Dreiflügelbau, dessen Hauptfassade nach
Norden orientiert ist. Der dreigeschossige
Werksteinbau mit hohem Mansardwalmdach
ist durch Mittel- und Seitenrisalite symme-

Ludwig-Barney-Straße 3, um 1910, Architekt
Hoffmann


Zeppelinstraße 8, ehern. Wohnhaus Tramm,
1912/13, Architekt E. Lorenz


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