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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0158

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führung modifiziert. Deutlich wird in der
heutigen Form die angestrebte Dreiteilung
der Gruppe, in der die Häuser Nr. 29 und 31
mit Fachwerkobergeschossen den Mittelteil,
die Nr. 23—27 die linken und Nr. 33—39 die
rechten Außenbauten bilden, die durch
turmartige Aufbauten betont sind. Insge-
samt entsteht, ebenso wie bei der Gruppe
der Nordseite, durch Erker, Loggien und
Balkone ein lebendiges Fassadenbild. Durch
sich wiederholende Architekturelemente
wird die Zusammengehörigkeit der Häuser
verdeutlicht, durch Einfriedungen gleichen
Charakters noch verstärkt.
Die beiden Baugruppen der Gellertstraße
begrenzen den Bereich der Einfamilienrei-
henhäuser nach Westen, an den unmittelbar
anschließend Mehrfamilienhäuser in der
Scharnhorststraße und westlichen Gellert-
straße die Verbindung zur Kirchwender-
straße herstellen. Von diesen größtenteils
Anfang dieses Jahrhunderts errichteten und
z.T. im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäu-
den ist als bedeutendstes Objekt das Haus
Scharnhorststraße 6 zu erwähnen. Der mit
Jugendstildekor versehene dreigeschossige
Putzbau ist durch einen ausluchtartigen Vor-

Scharnhorststraße 6, um 1905

Lüerstraße 5, ehern. Villa Kaeferle, 1898—1900,
Architekt E. Lorenz

Hindenburgstraße 42, ehern. Villa Ebeling, 1903, Architekt F. Eichwede

bau und angelagerten Baikonen mit schmie-
deeisernen Ziergittern gegliedert. Der Dekor
und insbesondere die erhaltene Sprossentei-
lung der Fenster sind als herausragende De-
tails anzusehen.
Pflege-und Krankenanstalten
Neben dem St. Vinzenzstift (s.o.) waren
zum Ende des 19. Jh. im westlichen Bereich
des Zooviertels als weitere Krankenhäuser
die Kinderheilanstalt (1890/91) und das Is-
raelitische Krankenhaus an der Ellernstraße
39 entstanden. Dieser um 1895 errichtete
2 1/2-geschossige einfache Putzbau wird
heute als Hals-Nasen-Ohren-Klinik genutzt.
In den Jahren 1913/14 ließ der Vaterländi-
sche Frauenverein an der Ecke Leisewitz-
straße/Scharnhorststraße durch den Archi-
tekten Ebel eine Säuglings-Pflege-Anstalt,
das Cecilienstift, bauen. Der auf hohem Sok-
kelgeschoß ruhende zweigeschossige Putzbau
ist in der Hauptfassade zur Leisewitzstraße
durch die Reihung von Fensterachsen mit
dazwischenliegenden Pilastern mit einer
strengen Gliederung versehen. Im hohen
Mansardwalmdach wird die Fensterreihung

Ellernstraße 39, ehern. Israelitisches Kranken-
haus, um 1895

Leisewitzstraße 28, Cecilienstift. 1913/14,
Architekt Ebel

durch Gauben wieder aufgenommen. Der in
identischer Gestaltung errichtete Westflügel
wurde später in einfacheren Formen verän-
dert: Die glatte Putzfassade ist nur in größe-
ren Abständen durch gefugte Lisenen unter-
teilt, aus der Mansarde wurde ein normales
Dachgeschoß. Als Ecklösung verbindet ein
eingeschossiger Altan, der durch Rundbogen-
fenster besonders betont ist, beide Flügel.

VILLENVIERTEL AM
ZOOLOGISCHEN GARTEN

Gleichzeitig mit der Ausweisung eines Wohn-
gebietes für gehobene Einfamilienreihenhäu-
ser im westlichen Bereich des Stadtteils
wurde das Gebiet zwischen Hindenburgallee,
Adenauerallee, Bristoler Straße und Kaiser-
allee für eine Bebauung mit Villen aufge-
schlossen. Die unmittelbare Nähe des Stadt-
waldes und des Zoologischen Gartens boten
ideale Voraussetzungen für ein Wohnviertel
begüterter Bürger Hannovers. Durch die An-
lage der Erwinstraße, Lüerstraße und Lud-
wig-Barnay-Straße erfolgte eine gleichmäßige
Aufteilung des Gebietes in vier Blöcke, die
wiederum in annähernd gleiche Parzellen von
etwa 1000 m2 Größe gegliedert wurden.

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