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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0107

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überarbeitet und gelangten 1842/43 östlich
des Georgenpalais zur Ausführung. Während
die Remise abgebrochen ist, wird der Pferde-
stall, ein zweigeschossiger Backsteinbau mit
Rundbögen, als Wohnraum genutzt.
Seit 1921 ist der Georgengarten städtischer
Besitz. 1934/35 wurde der 1787—90 nach
Entwurf Rambergs entstandene Leibniz-
Tempel vom Waterlooplatz in den Garten
versetzt. In dem zwölfsäuligen offenen
Rundtempel ionischer Ordnung steht die von
Christopher Hewetston geschaffene Marmor-
büste von Leibniz.
Ehemaliges Weifenschloß
Östlich der Nienburger Landstraße (seit
1727 Herrenhäuser Allee) entstand 1717—
19 das Schlößchen Montbrillant für die Grä-
fin von Platen. 1720 legte der Erbauer des
Großen Gartens E. A. Charbonnier den ba-
rocken Garten an. Nach dem Tod der Grä-
fin ging das Schloß 1726 in königlichen Be-
sitz über. Der Garten wurde seit 1779 als
Landschaftsgarten umgestaltet (Weifengar-
ten). Die eiserne Brücke über den Wasserlauf
stammt von Laves (1843/44). Der westlich

Georgengarten, ehemaliges Wallmoden-Palais,
Nordseite


des Welfenschlosses gelegene Parkteil erhielt
1862 den Namen „Prinzengarten".
1857 wurde Montbrillant abgerissen. An sei-
ner Stelle wurde noch im selben Jahr der
Grundstein gelegt für die neue Sommerresi-
denz Georg V., deren Baupläne seit 1856
von dem Hofbaumeister Christian Heinrich
Tramm bearbeitet worden waren. Während
der ersten Baujahre entstand der Plan, den
seit 1861 offiziell als „Weifenschloß" be-
zeichneten Bau zur Hauptresidenz auszubau-
en. Die dadurch bedingte Erweiterung des
Bauprogramms wurde nach dem Tod Tramms
1861 von dem bisherigen Bauführer Eduard
Heldberg durchgeführt.
Mit der Aufhebung des Königreiches Hanno-
ver 1866 kam das Weifenschloß in preußi-
schen Besitz. Zu dem Zeitpunkt waren der
Außenbau und der Marstall fertiggestellt.
Nach der zwischenzeitlichen Nutzung als
Hilfslazarett 1871 wurde der Bau 1875—79
durch Hermann Hunaeus zur Technischen
Hochschule umgebaut. Das im Zweiten Welt-
krieg stark beschädigte, inzwischen wieder-
hergestellte Gebäude erhielt in den fünfziger
Jahren Hörsaalanbauten und eine Überda-
chung des Innenhofes.


Georgengarten, Leibniz-Tempel, 1787—90

Die aus weißem Deistersandstein mit gelben
Ziegeln hergestellte Anlage setzt sich aus
dem von fünf Türmen umstandenen Haupt-
bau des ersten Projektes und den beiden Sei-
tentrakten des Erweiterungsentwurfes zu-
sammen, wobei sich die einzelnen Trakte
unter Beibehaltung der Sockelgeschoßhöhe
durch unterschiedliche Höhenstaffelung ab-
zeichnen. Mittelteil und Seitenbauten um-
schließen jeweils einen Innenhof. Durch Um-
bauten wurden die monumentalen rundbogi-
gen Tordurchfahrten im Hauptbau geschlos-
sen, Terrasse und Freitreppe auf der Garten-
seite entfernt. Von den laternenbekrönten
pyramidalen Turmhelmen ist nur noch einer
vorhanden. Im Innern größere Veränderun-
gen, eine dreiläufige Treppe mit gußeisernem
Geländer erhalten. Der mit reichem baupla-
stischem Schmuck versehene Bau zeigt Ele-
mente eines romanisierenden Rundbogen-
stils, der vor allem auf Anregungen der Gärt-
nerschule und der venezianischen Spätgotik
zurückgreift.
Die Bronzelöwen beiderseits der von Hu-
naeus angelegten Freitreppe auf der Süd-
seite stammen von Adolf Rosenthal (Auf-
trag 1861); das 1865 in Bronze gegossene

Georgengarten, ehemaliges Wallmoden-Palais,
Südseite



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