Sophienstraße 7, Palais Grote, 1862—64, Architekt 0. Goetze
springen aus der Fluchtlinie zurück. Der for-
mal ähnlich gestaltete Eckbau Nr. 8 zur
1869 angelegten Alexanderstraße wurde
1870 von Ferdinand Wallbrecht errichtet
und nutzt das Grundstück extensiv aus. Als
letzter Bau der Gruppe entstand 1897 der
viergeschossige Backsteinbau Nr. 2, der
renaissancistische Elemente und noch zu-
rückhaltend Einflüsse des Jugendstils auf-
greift und ausgesprochen reich mit phanta-
sievoller Ornamentik versehen ist.
Höhepunkt der Wohnhausarchitektur ist das
1862—64 von Otto Goetze für den Grafen
Grote errichtete Adelspalais (Sophienstraße
7, heute Straßenbauverwaltung), das in
städtebaulich exponierter Lage auf einem
von Prinzen-, Sophienstraße und Schiffgra-
ben begrenzten dreieckigen Grundstück ge-
baut wurde. Der allseitig freistehende drei-
geschossige gelbe Backsteinbau zeigt Werk-
steingliederung in Formen der englischen
Gotik. Dem nahezu quadratischen Bau ist
auf der Nordseite zur Sophienstraße als
Haupteingang ein Portikus mit Rampe vor-
gelegt, auf der Gartenseite (hier heute ein
Parkplatz) nach Süden ein gestufter Risalit.
Neben den Wohnbauten entstand als eines
der ersten öffentlichen Gebäude in der So-
phienstraße das ehemalige Museum für Kunst
und Wissenschaft („Künstlerhaus", Sophien-
straße 2). Der 1853—55 durch C. W. Hase
errichtete freistehende Backsteinbau fügt
sich der Straßenzeile ein. Dem aus der
Straßenfluchtlinie zurückspringenden Mittel-
teil ist ein schwach vortretender Mittelrisalit
mit Freitreppe vorgelegt. Die durch die Ver-
wendung von gelben und roten Backsteinen,
Sandstein unterschiedlicher Farbe und gla-
sierten Formsteinen polychrome Fassade ist
durch 1902 geschlossene Arkaden im Erdge-
schoß und Blendarkaden über die beiden
oberen Geschosse gegliedert. Das Frühwerk
Hases verbindet den Rundbogenstil der
Münchner und Hamburger Schule mit Ele-
menten der englischen Neugotik und ist
eines der Hauptwerke der hannoverschen
Ausprägung des Rundbogenstils. Die Skulp-
turen an der Fassade und die Granit-Löwen
am Treppenaufgang von Engelhard und
Dopmeyer. 1916 wurde am rechten Flügel-
anbau das Hase-Denkmal angebracht; der
epitaph-ähnliche Tuffsteinaufbau von Otto
Lüer, das Marmorrelief von Gundelach.
Nördlich schließt sich das ehemalige Aus-
stellungsgebäude der Cumberlandschen Ge-
mälde-Galerie an (Prinzenstraße 9, heute
Amerika-Haus), dessen Vorderhaus zur Prin-
zenstraße zerstört ist. Der erhaltene rote
Backsteinbau wurde 1883—84 von Otto
Goetze erbaut und zeigt im Innern ein auf-
wendig gestaltetes Treppenhaus.
Ließ sich bei der Bebauung der Rathenau-
straße schon die Beobachtung einer seit
dem Ende des 19. Jh. wachsenden Konzen-
tration von Verwaltungs- und Bankgebäuden
machen, so gilt dies auch für den östlich an-
grenzenden Bereich. 1897/98 wurde das
Gebäude der Braunschweig-Hannoverschen
Hypothekenbank nach Entwurf von Bern-
hard Weise fertiggestellt (Landschaftsstraße
8). Der Sandsteinbau an der Ecke Land-
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