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Ness, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0080

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1921 entstand durch das Büro W. Macken-
sen und F. Torno, Hannover, der Neubau der
Commerzbank (Theaterstraße 11/12). Die
einfach flächig gestaltete Fassade mit Werk-
steinverkleidung ist in ihrer Wirkung durch
die neuen ungeteilten Fenster beeinträchtigt.
Der mittlere Eingangsbereich wird durch
vier dorische Dreiviertelsäulen und darüber
im Obergeschoß aufgesetzte Skulpturen be-
tont.
ERNST-AUGUST-PLATZ
Der Ernst-August-Platz als eines der beiden
städtebaulichen Zentren der Ernst-August-
Stadt geht in seinem Grundriß zurück auf
die Laves-Planung von 1843. Der fünfeckige
symmetrische Platz, dessen breite Grundli-
nie der Hauptbahnhof einnimmt, wurde
nach Fertigstellung des ersten Bahnhofsge-
bäudes 1847 angelegt. Zur Innenstadt gehen
strahlenförmig fünf Straßen ab, Unterführun-
gen verbinden mit der anderen Seite des
Gleiskörpers. Mit dem in der Hauptachse
der Bahnhofstraße sichtbaren Turm der
Marktkirche wird ein Abschnitt der soge-
nannten ,,Laves-Achse" anschaulich, die über


das Leineschloß bis zum Waterlooplatz ver-
längert werden kann. 1861 wurde in der
Mittelachse des Platzes das bronzene Reiter-
standbild des 1851 gestorbenen Königs Ernst
August auf hohem Sockel aufgestellt. Der
Entwurf zu dem Denkmal stammt von dem
Rauch-Schüler Albert Wolff.
Nach wiederholten Umbauten schon seit
dem 19. Jh. wurden 1938 auch die Rondells
mit Springbrunnen und Grünanlagen aus ver-
kehrstechnischen Gründen entfernt. Der
Platz ist heute nach dem U-Bahn-Bau u.a.
durch die Anlage einer mehrläufigen Treppe
zur unterirdisch entlang der Platzachse ver-
laufenden Passarelle neu gestaltet.
Bahnhof
Trotz der heterogenen Nachkriegsbebauung
blieb der geschlossene Gesamteindruck der
Platzanlage erhalten. Er wird in erster Linie
bestimmt von dem 1874 entworfenen Bahn-
hofsempfangsgebäude, das 1877—79 durch
Hubert Stier anstelle des zu klein geworde-
nen Vorgängerbaus von Stüler und Schwarz
errichtet wurde. Dem Neubau ging voraus
bzw. lief parallel die Höherlegung der Bahn-

gleise, da es durch den stark zugenommenen
Eisenbahnverkehr notwendig geworden war,
die Straßen in die östlichen Stadtgebiete
durch Überführungen kreuzungsfrei zu hal-
ten (Alte Celler Heerstraße, Fernröder Stra-
ße, Königstraße, Schiffgraben). Der langge-
streckte gelbe Backsteinbau mit roten Hori-
zontalbändern und Sandsteingliederung be-
steht aus einem hohen, sich mit drei monu-
mentalen Rundbogenfenstern zum Platz und
zu den Bahnsteigen öffnenden Mittelteil, der
durch niedrigere, zurückgestufte Verbin-
dungstrakte mit den Eckpavillons verbunden
ist. Umlaufende rundbogige Fenster- und
Blendarkaden des attikaähnlichen Oberge-
schosses und ein Bogenfries betonen die
breite Erstreckung des Empfangsgebäudes.
Mit dem Bau des Durchgangsbahnhofs wur-
de erstmals in Deutschland in monumentaler
Form der kreuzungsfreie Fahrgast- und
Schienenverkehr durch die Unterführung der
Bahngleise mit fünf Tunnels verwirklicht.
Nach Kriegsbeschädigungen und Erweite-
rungsbauten ist der Bahnhof heute zwar in
seiner Substanz beeinträchtigt aber immer
noch einer der eindrucksvollsten deutschen
Großstadtbahnhöfe.

Hauptbahnhof von Südosten, 1877—79, Architekt H. Stier



Ernst-August-Platz 4, 3 und Reiterstandbild des Königs Ernst-August, 1861 von A. Wolff

Hauptbahnhof, Blick auf den Mittelteil aus
der Bahnhofstraße


Lavesstraße 77/78, Bundesbahndirektion,

Joachimstraße 8/Ernst-August-Platz, Bundesbahndirektion, 1870-72, Architekt Hitzig

Mittelportal, um 1895

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