ADOLFSWALL MIT VORFELD
Hatte die Befestigung lange Zeit die Stadt
eingeschnürt, so bot sich durch ihre Aufhe-
bung die Gelegenheit zu großzügiger Gestal-
tung der ehemaligen Wall- und Grabenbe-
reiche, die allerdings erst stärker nach den
Befreiungskriegen — vor allem nachdem Han-
nover wieder Dauerresidenz der Hannover-
schen Könige war — genutzt wurde. Konnte
sich Laves mit seinen städtebaulichen Vor-
stellungen auch nicht immer durchsetzen, so
lieferte er doch Projekte für das Weichbild
der Calenberger Neustadt, die im großen —
wenngleich z.T. erst in der zweiten Hälfte
des 19. Jh. — verwirklicht wurden. Zunächst
beplante man den Bereich der südlichen Be-
festigung und stellte 1769 durch ein neues
Tor (am Friederikenplatz, s.u. Waterloo-
straße) die Verbindung in die bisher weit-
gehend unbesiedelte feuchte Ohe zwischen
Leine und Ihme her und gewann so Gelände
für neue Straßen und eine repräsentative
Platzanlage.
Waterlooplatz
Bereits 1768 hatte man den Wall südlich des
Archivs abgetragen und den Platz 1780/81
um die ehemalige „Königs-Bastion" zur
,.Esplanade" erweitert, einem langgestreck-
ten, von Platanenreihen begrenzten Frei-
raum, dessen westlicher, auf der Bastion be-
findlicher, gärtnerisch gestalteter Teil 1790
den Rambergschen Leibniztempel (seit 1935
im Georgengarten, vgl. 03 Nordstadt) auf-
nahm.
Ein Jahr nach den Befreiungskriegen schrie-
ben der Regierung nahestehende Persönlich-
keiten einen Wettbewerb für ein Waterloo-
Monument aus, für das Laves mehrere Ent-
würfe mit alternativen Standorten lieferte.
1821 wählte die Kommission die Form einer
Säule, die zwischen „Esplanade" und Schloß
errichtet werden sollte. Etwa gleichzeitig
entstand bis 1826 der Wunsch, gegenüber der
Mittelachse des Schlosses unter Einbezie-
hung der „Esplanade" einen Paradeplatz an-
zulegen: 1828 plante Laves den Platz mit
Rücksicht auf die in Bau befindliche „Garde
Jäger Caserne" in seiner tatsächlich ausge-
führten Form und Größe als ein 800: 100
Fuß umfassendes Rechteck mit jeweils ei-
nem eingezogenen Halbkreis vor den Schmal-
seiten (ziemlich bald vergrößerte man den
Radius des schloßzugewandten Teils). Der
Platz richtete sich von Südwesten auf das
Schloß aus, seine Nordostseite tangierten
die vom neuen Tor ausgehenden Alleen nach
dem Schützenhaus in der Ohe von 1826/28
(Waterloostraße) und nach Westen (Adolf-
straße). Nach den Vorstellungen von Laves
sollte die Platzachse (Schloß-Säule) ihre Ent-
sprechung im neu durch die Innenstadt zu
schlagenden Straßenzug Schloß-Bahnhof er-
halten. Diese Planung wurde nie ausgeführt,
zeigt jedoch wie konsequent Laves das
Schloß zum Bezugspunkt der übergreifend
reorganisierten Residenzstadt erheben woll-
te.
Den Platz umstellten fast ganz Linden, vor
denen sich wirkungsvoll als Blickpunkt vor
dem südwestlichen Halbrund das 1832 ein-
Seweihte Waterloomonument erhob. Es ist
'M*«
Hannover in der Vogelschau von Westen, 1854/55, Stahlstich von A. Eltzner; Historisches Museum,
Hannover
Am Waterlooplatz 5a, ehemalige
Heeresanwaltschaft, um 1912
91
Hatte die Befestigung lange Zeit die Stadt
eingeschnürt, so bot sich durch ihre Aufhe-
bung die Gelegenheit zu großzügiger Gestal-
tung der ehemaligen Wall- und Grabenbe-
reiche, die allerdings erst stärker nach den
Befreiungskriegen — vor allem nachdem Han-
nover wieder Dauerresidenz der Hannover-
schen Könige war — genutzt wurde. Konnte
sich Laves mit seinen städtebaulichen Vor-
stellungen auch nicht immer durchsetzen, so
lieferte er doch Projekte für das Weichbild
der Calenberger Neustadt, die im großen —
wenngleich z.T. erst in der zweiten Hälfte
des 19. Jh. — verwirklicht wurden. Zunächst
beplante man den Bereich der südlichen Be-
festigung und stellte 1769 durch ein neues
Tor (am Friederikenplatz, s.u. Waterloo-
straße) die Verbindung in die bisher weit-
gehend unbesiedelte feuchte Ohe zwischen
Leine und Ihme her und gewann so Gelände
für neue Straßen und eine repräsentative
Platzanlage.
Waterlooplatz
Bereits 1768 hatte man den Wall südlich des
Archivs abgetragen und den Platz 1780/81
um die ehemalige „Königs-Bastion" zur
,.Esplanade" erweitert, einem langgestreck-
ten, von Platanenreihen begrenzten Frei-
raum, dessen westlicher, auf der Bastion be-
findlicher, gärtnerisch gestalteter Teil 1790
den Rambergschen Leibniztempel (seit 1935
im Georgengarten, vgl. 03 Nordstadt) auf-
nahm.
Ein Jahr nach den Befreiungskriegen schrie-
ben der Regierung nahestehende Persönlich-
keiten einen Wettbewerb für ein Waterloo-
Monument aus, für das Laves mehrere Ent-
würfe mit alternativen Standorten lieferte.
1821 wählte die Kommission die Form einer
Säule, die zwischen „Esplanade" und Schloß
errichtet werden sollte. Etwa gleichzeitig
entstand bis 1826 der Wunsch, gegenüber der
Mittelachse des Schlosses unter Einbezie-
hung der „Esplanade" einen Paradeplatz an-
zulegen: 1828 plante Laves den Platz mit
Rücksicht auf die in Bau befindliche „Garde
Jäger Caserne" in seiner tatsächlich ausge-
führten Form und Größe als ein 800: 100
Fuß umfassendes Rechteck mit jeweils ei-
nem eingezogenen Halbkreis vor den Schmal-
seiten (ziemlich bald vergrößerte man den
Radius des schloßzugewandten Teils). Der
Platz richtete sich von Südwesten auf das
Schloß aus, seine Nordostseite tangierten
die vom neuen Tor ausgehenden Alleen nach
dem Schützenhaus in der Ohe von 1826/28
(Waterloostraße) und nach Westen (Adolf-
straße). Nach den Vorstellungen von Laves
sollte die Platzachse (Schloß-Säule) ihre Ent-
sprechung im neu durch die Innenstadt zu
schlagenden Straßenzug Schloß-Bahnhof er-
halten. Diese Planung wurde nie ausgeführt,
zeigt jedoch wie konsequent Laves das
Schloß zum Bezugspunkt der übergreifend
reorganisierten Residenzstadt erheben woll-
te.
Den Platz umstellten fast ganz Linden, vor
denen sich wirkungsvoll als Blickpunkt vor
dem südwestlichen Halbrund das 1832 ein-
Seweihte Waterloomonument erhob. Es ist
'M*«
Hannover in der Vogelschau von Westen, 1854/55, Stahlstich von A. Eltzner; Historisches Museum,
Hannover
Am Waterlooplatz 5a, ehemalige
Heeresanwaltschaft, um 1912
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