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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0110

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Plan der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover, Ausschnitt, Maßstab des Originals
1 : 5000, 1889/90


App.elstraße 7, Stallgebäude der ehemaligen Ulanenkaserne, 1885-88


Schloßwender Straße 1, ehemalige Druckerei und Fabrik, davor Gutenberg-Denkmal


31 mit einem symmetrischen Fassadenauf-
riß.
BAUTEN DER BAHN, DER INDUSTRIE
UND DES MILITÄRS
Doch nicht nur die Wohnbebauung war um
die Mitte des 19. Jh. relativ weit fortgeschrit-
ten. Die Anlage der Eisenbahnlinie nach
Bremen 1847, die seit ihrer Fertigstellung
zugleich die Grenze der Bebauung im Osten
und Westen bildete, förderte die Ansiedlung
von Industriebetrieben.
Die bis 1847 entstandenen Bahnhofsgebäude
waren bereits kurz nach ihrer Fertigstellung
zu klein. Ein neuer „Produktenbahnhof"
(Güterbahnhof) und Rangierbahnhof wurden
geplant, die 1870 beide betriebsbereit waren.
Zwischen 1875 und 1880 baute man den
großen Rangierbahnhof Hainholz an der
Straße nach Burg. Gleichzeitig mit dem neu-
en Rangierbahnhof entstand Hannovers erste
Eisenbahnunterführung am Engelbosteler
Damm. Die eiserne Brücke mit hohem, guß-
eisernem Geländer bestand bis vor kurzem.
Heute begleitet nur noch das schön ge-
schwungene Eisengitter an der Brückenram-
pe den Verlauf des Engelbosteler Damms.
Schon vor Inbetriebnahme der Eisenbahn
hatte es in der Nordstadt kleinere Manufak-
turen bzw. Fabriken gegeben. Noch im 18.
Jh. hatte sich die heutige Wachstuchfabrik
Benecke (gegr. 1742) am Judenkirchhof
niedergelassen. Am Engelbosteler Damm lag
das 1837 gegründete Farbengeschäft Horne-
mann, aus dem die Pelikanwerke hervorgin-
gen. 1858 zog die Geldschrankfabrik Bode
und 1879 die Feinkostfabrik Appel an den
Engelbosteler Damm.
Die 1843 gegründete Geschäftsbücherfabrik
König und Ebhardt bezog in den achtziger
Jahren einen Neubau an der Schloßwender
Straße. Der kurz darauf entstandene, zuge-
hörige' Eckbau zum Königsworther Platz
(Architekt Ludwig Frühling), ein in der
Dachzone veränderter, schön gegliederter
Rohziegelbau, wird heute von der Techni-
schen Universität genutzt. Vor dem Gebäude
ist seit 1949 das 1890 entstandene Guten-
berg-Denkmal von Dopmeyer aufgestellt,
eine von Ebhardt gestiftete Bronzefigur, die
früher in Verbindung mit einem Brunnen
Ecke Friedrichswall/Am Maschpark gestan-
den hatte.
1895 wurden die Gebäude der 1851 gegrün-
deten Schokoladenfabrik Sprengel in der
Schaufelder Straße in Betrieb genommen.
Neben Bahn und Industrie war das Militär
der dritte große Bauherr.
Von den zahlreichen Kasernen der Garnison-
stadt Hannover, die auf die gesamte Stadt
verteilt waren, lagen vier auf dem Gebiet der
Nordstadt bzw. unmittelbar benachbart.
Die bereits in den fünfziger Jahren des 19.
Jh. errichtete königliche Garde du Corps
Caserne am Königsworther Platz wurde in
den siebziger Jahren zur Ulanen-Kaserne. An
ihrer Stelle steht das Continental-Hochhaus
(Königsworther Platz 1), das 1952/53 er-
baut wurde (heute zugehörig zum Stadtteil
01 Mitte, vgl. S. 82).

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