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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0131

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wie die Eckausbildung der Nr. 40 mit Erker
und hohem Turm zu erwähnen.
Stephansplatz
Ebenfalls kurz nach der Jahrhundertwende
begann die Bebauung am Stephansplatz. Die
weiträumige rechteckige Platzanlage ist auf
der Ost- und Westseite von viergeschossigen
Putzbauten begrenzt, die Südseite öffnet sich
zur Geibeistraße. Nördlich erweitert sich der
Platz über die Bandelstraße hinaus und bil-
det ein annähernd trapezförmiges Anhängsel,
das auf der Nordseite von fünfgeschossigen
Klinkerbauten und einem Hochhaus in Eck-
lage abgeschlossen wird.
Die früheste Bebauung entstand auf der
Westseite und an der Südostecke des Platzes
in der Zeit von 1900 bis ca. 1906. Der stili-
stisch älteste Bau ist die Nr. 8, ein vierge-
schossiges Gebäudes mit rotem Verblend-
mauerwerk und hellem renaissancistischem
Putzdekor, das noch in die Spätphase des
Historismus zu setzen ist. Die Häuser der
Westseite, viergeschossige Putzbauten, sind
dagegen ihrer Zeit entsprechend mit Jugend-
stildekor geschmückt, der teilweise jedoch
noch historistische Elemente aufnimmt. Die
Fassadengliederung erfolgt durch mehrge-
schossige Erker, Balkone und Loggien sowie
durch Zwerchhäuser und Gauben in der
Dachzone. Die Bebauung auf der Ostseite
wurde in den folgenden Jahren bis zur Ecke
Bandelstraße ergänzt. Es entstanden eben-
falls viergeschossige Putzbauten; um 1910
die Nr. 9 und 10 mit einfachen neoklassizi-
stischen Stilelementen und Anfang der
zwanziger Jahre die Nr. 13 als schlichter
Eckbau zur Bandelstraße, der durch ein
steiles Zwerchdach betont wird.
Bis zur Mitte der zwanziger Jahre war der
Platz durch eine mittig gelegene Grünfläche
mit umgebender Straßenführung gestaltet. In
die Nordseite mündeten die noch aus der
Zeit der Gartenvorstadt stammenden Stra-
ßen Schlägerstraße und Osterleystraße. In
der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre be-
gann im Rahmen der großen baulichen
Erweiterungen in der Südstadt eine Neuord-
nung der Platzgestaltung sowie eine Schlie-
ßung und Akzentuierung des nördlichen
Platzrandes.
Neben der Anlage eines Marktplatzes an der
Geibeistraße, eines Spielplatzes im Bereich
der ehemaligen Grünfläche und eines Auto-
parkplatzes mit der noch bestehenden Be-
dürfnisanstalt, entstand im Norden ein fünf-
geschossiger roter Klinkerbau als breit gela-
gerte Begrenzung des Platzes.
Deutlich betont wurde die Ecke zur Oster-
leystraße, an die Fritz Höger ein achtge-
schossiges, aus der Flucht des Platzes zurück-
gelegtes Hochhaus setzte. Der ebenfalls in
roten Klinkern errichtete Bau wird betont
durch spitzbogige, vorgelegte Arkaden und
eckumgreifende Balkone in den Oberge-
schossen. Das Dachgeschoß ist durch kleine
aneinandergereihte Fenster deutlich von den
übrigen Stockwerken abgesetzt, in denen die
fast quadratischen sprossengeteilten Fenster
weit auseinander liegen. Im Bereich der
Fenster ist die Fassade durch Vor- und Rück-
sprünge der einzelnen Klinkerschichten von
der übrigen „glatten" Gestaltung abgesetzt.

Hartmannstraße

In unmittelbarer Nähe der Osterleystraße
entstanden um 1905 in der Hartmannstraße
10 und 12 zwei dreigeschossige Wohngebäu-
de, die zu den wenigen erhaltenen Bauten
des Jugendstils zu rechnen sind. Hervorzu-
heben sind am Gebäude Nr. 10 die Gestal-
tung der Dachzone durch den mit Pflanzen-
dekor versehenen geschwungenen Zwerch-
giebel und die angrenzenden Gauben, sowie
die ebenfalls mit Pflanzenmotiven versehe-
nen schmiedeeisernen Gitter der mittigen
Balkone. Nr. 12 ist ein symmetrischer Bau,
dessen äußere Achsen als flache, auf Konso-
len gelagerte Erker ausgebildet sind, die im
Dachbereich in Zwerchhäuser übergehen.
Der mittlere Fassadenabschnitt ist unterhalb
der Traufe durch einen Fries aus ornamen-
talem und figürlichem Dekor versehen. Be-
sonders herausgehoben ist der Eingangsbe-
reich mit der originalen Tür.
Das erste Jahrzehnt dieses Jahrhunderts
wird im Zuge der Bebauung der Sallstraße
durch einen weiteren bedeutenden Kirchen-
bau entscheidend geprägt: die Nazareth-
kirche.

Bebauungsplan Stephansplatz, um 1929



Oesterleystraße 5, Hochhaus, um 1928,
Architekt Höger

Hartmannstraße 10, 12, um 1905


Stephansplatz 1-6. Westseite, 1900-1905

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