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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0139

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Nur wenig später (1931—34) entstand süd-
lich der Volksschule ein weiterer bedeuten-
der Großbau in der Südstadt: die Pädagogi-
sche Hochschule. Der breitgelagerte Klinker-
bau erstreckt sich hinter einer baumbestan-
denen Grünfläche entlang der Bismarckstra-
ße. Der dreigeschossige Hauptbau erfährt zur
Straße eine starke horizontale Betonung
durch eng aneinandergereihte breite Fenster.
Hinter dem westlich anschließenden Ein-
gangsbereich erhebt sich der neungeschossige
Hochhaustrakt mit der Musikabteilung.
Die besondere Charakteristik erhält der Ge-
samtbau an der Südfassade durch sechs halb-
zylindrische, nebeneinanderliegende Baukör-
per.

MASCHSEE
Bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg
bestanden Pläne, das häufig von Über-
schwemmungen heimgesuchte Maschgebiet
(insbesondere der Bereich zwischen Ihme
und Rudolf-von-Bennigsen-Ufer) durch Ein-
deichung, Flußregulierung und Anlegung
einer großen Wasserfläche besser nutzbar zu
machen. Durch finanzielle und wassertech-
nische Probleme verzögerte sich das Projekt
jedoch bis in die dreißiger Jahre. Der mit der
Planung betraute Stadtbaurat Elkart konnte
1933 seinen Entwurf den städtischen Gre-
mien zur Genehmigung vorlegen; die Bauar-
beiten begannen im März 1934.
Die Anlage des 80 ha großen Sees, der die
gesamte Aegidienmasch zwischen Rudolf-
von-Bennigsen-Ufer und der Leine und vom
Maschpark bis zur Bahnlinie in Döhren um-
faßt, erfolgte in enger Verbindung mit der
Flußregulierung. Die im See ausgehobenen
Erdmassen dienten gleichzeitig als Material
für die Eindeichung von Leine und Ihme.
Aus technischen Gründen wurde die See-
sohle über den Grundwasserspiegel gelegt

und mit einer Tonschicht abgedichtet. Das
Wasser wurde mit Hilfe von Pumpen und Fil-
teranlagen aus der Leine in den neuen See
befördert.
Städtebaulich fügt sich der Maschsee an die
vorgegebenen Bedingungen an: Das Nordufer
ist als Promenade ausgestaltet und stellt die
Verbindung zum Maschpark mit dem Rat-
haus her. Das Ostufer wird im wesentlichen
bestimmt durch die breite Anlage des Ru-
dolf-von-Bennigsen-Ufers mit dem aus der
Erbauungszeit der Straße erhaltenen allee-
artigen Baumbestand. Das Ufer stellt die
ideale Grünverbindung vom Stadtzentrum
in die südlichen Vorstädte und die Leineaue
dar. Das als Grünbereich ausgestaltete West-
ufer, das den Windungen der Leine folgt,
bindet die westlichen Stadtteile Linden und
Ricklingen an den See an und schafft diesen
das lange nicht vorhandene Naherholungs-
gebiet.
Das gesamte Südufer wird durch das Strand-
bad eingenommen. Die 1935/36 vom Archi-
tekten Barlinghaus entworfenen Gebäude
der Badeanstalt sind heute bis auf den Turm


Bismarckstraße 2, Pädagogische Hochschule,
Hauptfassade


Maschsee, Ostufer Richtung Süden mit Bronzegruppe „Zwei Menschen" von G. Kolbe


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