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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0147

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ändert. Die letzten Abrisse erfolgten 1981,
im Jahr des 100-jährigen Bestehens. Erhal-
ten blieben die beiden 2 1/2-geschossigen
Eingangsbauten an der Seligmannallee (Nr.
1, 2), ehemals das Direktorenhaus und die
Gaststätte mit Unterkunftsmöglichkeiten für
die Besucher des Viehmarktes. Die in ihrer
äußeren Form identischen Backsteingebäude
sind mit einfacher Gliederung versehen und
durch ein Walmdach abgeschlossen.
Auf Grund der großen Raumnot in der alten
Tierärztlichen Hochschule am Clever Tor
wurden in den achtziger und neunziger Jah-
ren des 19. Jh. Ideen entwickelt, eine Um-
siedlung der Hochschule vorzunehmen. Von
mehreren zur Disposition stehenden Grund-
stücken entschied man sich für das Gelände
zwischen der heutigen Hans-Böckler-Allee
und dem Bischofsholer Damm. Möglicher-
weise hatte für diese Wahl auch die unmittel-
bare Nähe zum Schlacht- und Viehhof eine
entscheidende Bedeutung.
Im ersten Bauabschnitt, der in den Jahren
1895/99 unter der Leitung von Oberbaurat
Eggert ausgeführt wurde, war nur der nörd-
liche Abschnitt des heutigen Komplexes be-
baut worden. Die Anlage bestand aus diver-
sen Einzelgebäuden, die im wesentlichen um
zwei große Innenhöfe gruppiert waren. Das
Hauptgebäude an der Hans-Böckler-Allee
(ehern. Misburger Damm) und einige kleinere
Nebengebäude waren außerhalb der Hofbe-
bauung frei angeordnet. Nach baulichen Ver-
änderungen und starken Zerstörungen im
Zweiten Weltkrieg ist neben der Struktur der
Anlage von den früheren Gebäuden lediglich
das ehemalige Verwaltungsgebäude mit der
Apotheke erhalten. Der zweigeschossige
Backsteinbau, der mit einfachen renaissanci-
stischen Schmuckelementen aus Sandstein
versehen ist, orientiert sich in der Fassaden-
gestaltung in alle vier Richtungen. Die Hof-
seite ist durch einen Mittelrisalit hervorge-
hoben. Ein schiefergedecktes Walmdach mit
unterschiedlichen Ausbauten schließt das
Gebäude ab.
Nach mehreren Ergänzungsbauten im ersten
Viertel des 20. Jh. erfolgte 1928 durch An-
kauf von Gelände südlich der bestehenden
Gebäude die Erweiterung des Komplexes zur
heutigen Größe.
Aus dem gleichen Jahr stammt als letzter
Bau dieser Entwicklungsphase die Klinik
für Rinderkrankheiten, ein langgestreckter
schlichter Klinkerbau mit Werksteineinfas-
sungen an den Fenstern.
Bereits kurz vor der Umsiedlung der Tier-
ärztlichen Hochschule in die Bult war ein
anderer bedeutender Gebäudekomplex aus
der Innenstadt in diesen Stadtteil verlegt
worden: das Stift zum Heiligen Geist mit
dem Ratskloster und von-Sodenkloster.
Im ehemaligen Hospital St. Spiritus, der äl-
testen Stiftung der Stadt Hannover, waren
in den achtziger Jahren des 19. Jh. die räum-
lichen und baulichen Verhältnisse im alten
Haus an der Schmiedestraße so unhaltbar ge-
worden, daß ein Neubau erforderlich wurde
(siehe 01 Mitte).
Das Programm für die Planung umfaßte
gleichzeitig Räumlichkeiten für das Rats-
kloster und das von-Sodenkloster, deren


Lageplan der Tierärztlichen Hochschule



Heiligengeiststraße 20, Stift zum Heiligen Geist,
Westflügel, 1893—95, Architekt Börgemann

Bischofsholer Damm 15, ehemalige
Apotheke der TiHo, 1895—99

Heiligengeiststraße 20, Stift zum Heiligen Geist,
Eingangsbereich


Bischofsholer Damm 15, Tierärztliche
Hochschule, Rinderklinik, um 1928

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