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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0179

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den als verkehrsberuhigte städtebauliche
Zentren der Moltke-, Wedekind- und Boni-
fatiusplatz; an letzterem wird die zentrale
Funktion aufgrund der zahlreichen öffent-
lichen Bauten besonders deutlich.
Diese Straßen und Plätze sind heute noch
vorhanden und haben abschnittsweise ihre
originale Bebauung weitgehend bewahrt. Wie
kaum in einem anderen Stadtteil Hannovers
funktionieren hier ganze Straßenzüge und
Quartiere der Jahrhundertwende nur leicht
überformt noch heute perfekt. Allerdings
veränderte die Einrichtung der Fußgänger-
zone in der Lister Meile und das Abhängen
mehrerer Straßen um den Lister Platz die
Funktion einzelner Straßen: Der Durch-
gangsverkehr verteilt sich auf ehemals ruhige
Seitenstraßen, besonders deutlich wird das
am Wedekindplatz. Gleichzeitig bedeutete
der Bau der als Barriere fungierenden U-
Bahn-Station eine massive Störung sowohl
des Lister Platzes als auch der einmündenden
Straßen.
BEBAUUNGSVERDICHTUNG IM
BEREICH DER EHEMALIGEN
VORSTADT
Ausgehend von der Entwicklung an der heu-
tigen Lister Meile und der Bödekerstraße
wurde die Besiedlung auf dem Terrain der
ehemaligen Vorstadt zwischen 1891 und
1900 bis auf wenige Lücken abgeschlossen.
Man errichtete großstädtische Mietwohnhäu-
ser für — je nach Entfernung zur Eilenriede
— unterschiedliche Schichten.
An der Lister Meile, Eden-und Drostestraße
entstanden in den frühen neunziger Jahren
geschlossene Zeilen aus drei- und vierge-
schossigen Bauten mit Läden und Wohnun-
gen vorwiegend für bescheidene Ansprüche.
Typische Beispiele für diese Häuser, diez.T.
im Zweiten Weltkrieg oder durch Verände-
rung verloren gingen, bietet die Gruppe an
der Ecke Eden-/Jakobistraße aus den mittle-
ren neunziger Jahren, deren Ziegelverblend-
fassaden mit glasierten Sohlbänken, Zier-
bändern, Formsteinen und auflockerter
Dachzone stilistisch von der Hannoverschen
Bauschule abhängen. Typisch ist auch die
städtebaulich-räumliche Gestaltung durch
korrespondierende Eckhäuser mit abge-
schrägter Gebäudekante unter gleichzeitiger
Betonung dieses Fassadenabschnitts.
Quartier um den Wedekindplatz
Ab 1892 entstand zwischen Lister Meile
und dem „Boulevard" Bödekerstraße ein
Quartier, dessen ruhigen Mittelpunkt der
Wedekindplatz bilden sollte; allerdings er-
folgte um 1900 die Verlängerung der Wede-
kindstraße zur Celler Straße, die Durchgangs-
verkehr in den Bereich zog.
Läden finden sich nur in den wenig älteren
und bescheideneren Gebäuden an der Dro-
stestraße (z.B. Nr. 4, 6) und in den repräsen-
tativeren Geschäftshäusern am Wedekind-
platz, ansonsten herrscht z.T. anspruchs-
volle Wohnbebauung vor. Das Gros der als
Spekulationsbauten entstandenen Miethäu-
ser mit rückwärtigen Flügeln und hoher
Grundstücksausnutzung ist viergeschossig.


Bebauungsplan des Listerstadtfeldes, 1897—99

Jakobistraße von Lister Platz


Drostestraße 1, Wedekindstraße 29,28


Blick in die Drostestraße von Wedekindplatz mit Eckbauten Drostestraße 1 und 2


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