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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0183

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wand gespiegelt wird, bestimmt weitgehend
die Gestalt des Inneren, in dem Predigt-und
Andachtsgedanke zu einem gerichteten Zen-
tralraum verschmelzen. Von der ursprüngli-
chen Ausmalung ist wegen der nach dem
Zweiten Weltkrieg notwendigen Wiederher-
stellung des Baus nichts erhalten, dagegen ist
die architektonische Natursteingliederung
mit reicher Kapitellbildung vollständig be-
wahrt.
Den zentralen Innenraum umgeben — von
außen sichtbar — schalenartige zahlreiche
Nebenräume, die am Chor z.B. einem Ka-
pellenkranz ähneln, auf der Westseite als
zweigeschossige Vorhalle, Kapelle, Treppen-
turm und offene, vergitterte Halle vorgelegt
sind. An der Südfassade steht der hohe
Turm. So ergibt sich ein vielteiliger, um den
Innenraum konzentrierter Baukörper, den
das Strebewerk zusätzlich strukturiert. In
der Gliederung und der Plastik finden sich
Interpretationen romanischer Anregungen.
Die Westfassade zeichnet ein Mosaik mit
dem triumphierenden Christus in der Man-
dorla aus.

Die Kirche steht in der Achse sowohl der
Hohenzollern- als auch der Walderseestraße
am Eilenriederand auf einem dreieckigen
Platz, und wird kulissenartig von den Fassa-
den an der Oskar-Winter-Straße und An der
Markuskirche hinterfangen. Diese Gebäude,
zwischen 1896 und 1900 bzw. 1900 und
1905 erbaut, entsprechen im Aufriß und den
anspruchsvollen Geschoßwohnungen dem
Niveau der Häuser in den benachbarten
Wohnstraßen.
Gleichzeitig öffnet sich der Kirchplatz über
die Oskar-Winter-/Bödekerstraße nach Nord-
westen und kommuniziert mit dem Lister
Platz: So nimmt der repräsentative Sakral-
bau in diesem räumlichen Gefüge eine stadt-
bildprägende Stellung ein.
BESIEDLUNG DES LISTER STADT-
FELDES
Unmittelbar nach 1900 begann die rasch
fortschreitende Besiedlung des Lister Stadt-
feldes mit viergeschossigen Mietwohnhäu-
sern. Schon in den späten achtziger und
neunziger Jahren versorgte man den Stadt-
teil mit der notwendigen Infrastruktur.

Clementinenhaus und Nikolaistift
Bereits 1885/87 erhielt die im Roten Kreuz
organisierte Clementinen-Schwesternschaft
östlich der Kasernen am Welfenplatz ihr
Mutter- und Krankenhaus, das heute nahezu
unverändert als ältester Teil des inzwischen
stark erweiterten Clementinenhauses (Lütze-
rodestraße 1) besteht. Es ist ein frei von der
Straße zurückliegender, in Ost-West-Rich-
tung gestreckter, zweieinhalbgeschossiger
gelber Verblendziegelbau, dessen Versor-
gungseinrichtungen in Anbauten auf der
nördlichen Rückseite untergebracht sind.
Der symmetrische Baukörper gliedert sich in
drei übergiebelte Risalite, von denen der
mittlere mit Haupteingang durch besondere
Breite und Höhe betont ist. Die Fassaden
schmücken farbig abgesetzte glasierte Ziegel-
bänder und Formsteine. Sowohl Material
als auch gotisierende Formen machen die
Zugehörigkeit zur Hannoverschen Bauschule
deutlich; die Pläne stammten von Chr. Hehl.
1892 verlegte man das inzwischen als Alters-
heim dienende Nikolaistift von der Gose-
riede (vgl. 01 Mitte) an die Drostestraße 22.
Zunächst entstand der südöstliche Teil, der

Lützerodestraße 1, Clementinenhaus, 1885/87,
Architekt Hehl



Hohenzollernstraße 55/56, 1910, Architekt
Waldvogel


Markuskirche. 1902—06, Architekt Lüer




Oskar-Winter-Straße (1), 2 ff

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