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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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J. J. Erster Haupt Titel: Von den Geschichten des Kayserlichen Hofes, der Königreiche Ungarn und Böhmen, auch anderer Kayserlichen Erblande disseits der Alpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0005

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Erster Haupt Titel.
Won den Geschichtendcs Kayserlichen Hofes,
Der Königreiche Ungarn und Böhmen, auch anderer Kay*
scrlichen Erblande diesseits der Alpen.

/-Deutschland und mit ihm das ganze Europa hat Ursache sich des fortdaurenden Non dem
(- höchsten Wohlbefindens des gesamten Kayserlichen Hauses zu erfreuen. Der
Zeitraum, den unsere Geschichts Crzchlungm in sich fassen, ist abermals ver-chenHause
strichen, ohne daß dec allerhöchste Monarch überein widriges Schicks.il sei-
ner gesegneten Familie zu klagen veranlasset worden. Ja die göttliche Vonehunq,der
wir diese Wohlfahrt zu danken haben, hat nicht nnr in den gewöhnlichen Fallen, wel-
che die Lage aller derer, die nur Menschen heissen, zu betreffen pßegenmber dem Durch-
lauchtigsten Eczhause gewaltet: sondern auch ihren mächtigen Schutz über der vortref-
lichen Kayserin, welche die Ehre unserer Zeiten ist, noch in einem ganzbesonderm Zufall
offenbaret, welcher wer weiß was für Ungemächlichkeit hätte nach sich ziehen können.
Die Sache ist folgende: Ein sogenannter Ritter von Waide fand sich verwichenen
Sten September des Morgens bey Hose ein, um bei) Ihrs Majestät der Kayserin eine
Audienz zu haben. Der Herzog von Ursel, als selbigen Tags dem Dienst habender
KamMthen', bedeutete ihm, daß allerhöchst dieselben, wegen votierenden anderer Ge-
schäften, die Audienzen auf den nächstfolgenden Freytag ausgesetzt hätten; worauf sich
auch besagter Ritter wcgbegab, ohne daß man einige Unordnung an ihm bemerkt
hätte. Bald darauf aber kam er mit ganz zerstörtem-Anblick wieder zurück, und wolle
schlechterdings durch den Spiegelsaal in das Cabinet Ihro Majestät eindringen. Als
ihm nun der Herzog von Ursel mit lauter Stimme zurrest daß er zurück bleiben solle und
sich ihm in den Weg stellte, um ihn aufzuhalten; so zog er den Degen, drang in den
Spiegelsaal ein, und wurde den Herzog, welcher durch einen Fchltrit an der Thür des
kabinets der Kayserin zu Boden gefallen war, unfehlbar ermordet haben, wenn nicht
der andere Kammerherr Marquis de Poal noch zu rechter Zeit dazu gekommen wäre,
und den so gefährlichen Stoß weggeschlagen hätte. Dem ungeachtet hatte der Herzog
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