Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

DOI Heft:
Sechster Haupt Titul: Von dem Königreich Frankreich
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vsn dem Königreich Frankreich.

s;

fentlichen Deysallr seiner gehaltenen Aufführung, unter der zahlreichsten Begleitung
von Hohen und Niedrigen zur Erden bestattet. Das Parlament blieb auch auf seinen
einmal ernr-ffenen Maaßreguln, sich für dem König soviel möglich zu bemulhigen,
aber doch^auch seine Rechte zu verlheibigen. Gegen Ende des vorigen Jahres kam eS
mit abermaligen sehr nachdrücklichen Vorstellungen zum Vorschein, in welchen es be-
zeugte, «es könne nicht umhin, Sr. Majestät Achtsamkeit auf den Anwuchs der Kir-
„chenspaltung rege zu machen, und Dieselbe zu bitten, die gräm lichen Grundsätze, aus
„denen dieses Schisma entsprungen; die verhaßten Mittel, die es unterhalten und die
»kläglichen Folgen, die cs nach sich ziehe, in Betracht zu nehmen. Wenn Dero Par-
lament, sichren sie fort, seine Schuldigkeiten weniger erkennest, wenn es von dem
»Jammer, der Kirche und Staat bedrohet, weniger gerührt wäre; so wurde es viel-
leicht Bedenken tragen, so öfters einerley für die Augen Ew. Majestät zu brmgen.
»Allein seine Treue und Dero eignes Interesse, welche allezeit der Bewegungsmed
»seiner Unternehmungen bleiben werden, treiben es an, von neuem anzuhalren, um
»Ew-Majcstät begreiflich zu machen , wie diese Gegenstände für dis. Religion , das
»Wohl ihres Dienstes und die öffentliche Ruhe so höchst wichtig sind. Dero Par-
lament , welches mit nichts anders beschäftiget ist, als den öffentlichen Frieden ZU
»erhalten, ward auf das schrecklichste bestürzt, als sich diese Spaltung in das König-
leich einschlich. G setzte selbigem mit gröster Eilfertigkeit den Ernst der Gesetze ent-
»gegen, und es nimt sich die Freiheit, Ew.Majestär zu sagen, baß die ersten Bewegun-
gen seiner Wachsamkeit Vas liebel in seinen- Hersürteimcn würden erstickt haben,
»wenn nicht Befehle , Vie man bet) Dero Gottesfurcht erschlichen, Schlüffe Dero
„Siaatsrarhs, die um des ungestümmcn Anhaltens los zu werden ertheilt worden,die
„Schuldigen nicht in Sicherheit gestellt hatten. Gölte es sich nun nicht schmeicheln
„dürfen, Sire, daß Ew. Majest. ,auf seins gerechteste Vorstellungen, Handlungen
„wiedcrruffen wurden, welche den Gesetzen so wohl, als dem Wohl ihres Reichs ent-
„geaen lauff'N. Wie ist es denn in seinen Hoftmngen betrogen worden, und wie komt
„es nur, daß Ew. Majestät durch eine Folge eben dielet' Erschleichung seins Klagen
„n-'ch nicht erhört zu haben scheinen. Seine Treue halt alle Proben des Wieder-
»spnichr und des Unglücks aus. Die wenige Wirkung seiner bisherigen Vorstellun-
gen schlägt seine Herzhaftigkeit so wenig nieder, daß es vielmehr dadurch aufs neue
»belebt M'd, weil nichts im Stand seyn muß, einen Eiffer zu schwächen, der so hoch,
»wichtige Sachen zum Gegenstand hat.
In diesem Ton spricht das Parlament immer fort. Wenn es von den besonder»
Befehlen des Königs spricht, so sagt es deutlich, daß selbige erschlichen und nicht so
beschaffen waren, wie es die Weisheit und Gerechtigkeit Sr.Majest. erfordere.«Die
„besondere Bffehle, welche man von Ew-Majestät erschleicht, ziehen öfters die aller-
»traurigsten Wirkungen nach sich- Sie sind vollzogen , ehe man ihre Erschleichung
»Varthun karr/ Ein ganz neues Epempel wirb ohne Zweiffek die Herzens-Gütigkeit
»Em. Müjcstat rege machen. Der Herr von Franqnevilie, Rath in der grossen Kam-
Et Der o Moments, ein wegen der Annehmlichkeit seiner Sitten, 'einer unverän-
derlichen Redlichkeit, seiner unbezwingliche» Standhaftigkeit, seurcs Fleißes, den 40
„Jahre treulicher Amtsführung unterstützten , sein? lebhafte 6-.be des gemeinen Br-
üsten und eine unverbrüchliche Treue für den Dienst Ew. Majestät hochbettachilich
»gemacht, und der durch seine grosse Gaben die Hochachtung und das Vertrauen sei-
»nes gesamten Collegri und des ganzen Volks besaß, dieser Mann ward verrvjchenm
»-<> September aufgehoben, um als ein Staats Gesungener in das Schloß zu Dour-
»lens ringespcüt zu werden, ohne daß wir noch diese Stunde die Ursachen einer so
G; schleunig
 
Annotationen