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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Zehnter Haupt Titul: Von Geschichten der Päbste und übrigen Italiänischen Königreiche und Staaten
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0082

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8o Zehnter Haupttitui.
dieses der römischen Kirche so wichtige Geschäfte vorgenommen ward. Benedict der
xlv. hielte eine sehr bedenklich und nachdrückliche Anr-ve an das H. emiegium über
diese Promotion, welche wir ab-»- «>«ht uunz hieher setzen können , indem sie etwas
weitlantw gvlueiioe Stelle zeiget die Schwurigkeiten, die sich Se- Heiligkeit da-
vey vorsicüeten. » Wir hoffen, sagten sie, .«Ehrwürdige Brüder, Ihr werdet erken-
»nen, daß wir bey dieser Ernennung und übrigen Beförderung einzig und allein auf
»Verdienste gesehen. Wir versprechen Uns aber doch nicht, daß sich keine Beschwer-
den und Klagen erheben sollen , cs sey nun von denen, welche die Art der Beloh-
nung nicht werden davon getragen haben, die sie sich eingebildet, oder auch von den-
jenigen , welche selbige zwar in der That verdienet haben , aber itzo gleichwol nicht
»erlangen werden, weil die Anzahl der Aemter und Würden, die erlediget stehen,nicht
»zureichend war, um alle diejenigen zu vergnügen, die darauf warteten, und wirgleich-
»wol, da Vie Zahl voll war, nichts mehr zu vergeben hatten. W-r machen Uns so gar
»nicht einmal Hofnung,daß sich ihre oder derjenigen, die ihre Parthie nehmen, Em-
»pstndltchkett stillen wird, wenn sie überlegen werden, daß wir Fleisch und Blut da,
»bey nicht zuRath gezogen, und wenn siegreich wissen, wie wir es ihnen denn verspre-
»chen, daß sobald sich die Gelegenheit darbieten wird, wir dasjenige von Herzen ger»
»ne thun wollen, was sich itzo durchaus nicht hat wollen thun lassen. Diese Klagen,
»diese Beschwerden sind zwar, wie wir wohl wissen, unausbleibliche, obgleich von Uns
«wenig verdiente Eigenschaften unsers Amts : indessen aber müssen wir bekennen, daß
»Uns selbige um so vielmehr Kummer »nd Betrübniß erwecken, al« wir vermöge lin-
»serer Gedenkungsart, allezeit geneigt sind, einem jeden wohl zu thun, und dem ge-
,,rechten Verlangen eines jeden Gnüge zu leisten. Doch lasset uns itzo zur Ernenung
»derjenigen Cardinale schreiten, die wir itzo zu machen entschlossen sind. So haben
»wir also, GOtt dem allmächtigen zu allerhöchsten Ehren, zum Nutzen und Ansehn der
»römis.Kirche, Uns entschlossen zu Cardinale« zu ernennen Fr.Serbelloni; I.M-Fer-
»roni; I.F. Stoppani; L. Tempi; C. F. Durini; H.Henriquetz; C. Imperiali;
»H. Ghigi; J.F. Danchieri; VMalvezzi, L. Matthei; I.J. Millo; I.Levezzani;
„L- M-Torreggiani; C. Argenvilliers und A.A- Galli: Was düncket euch? Nach ei-
nem kurzen Verzug fuhr darauf der Pabst fort: » Vermöge der Macht und Gewalt
»GOtteS des allmächtigen, der H. Aposteln Petri und Pauli und Unser selbst, machen
»Wir zu Cardinal Priestern der H. R> Kirche, Serbeüoni, Ferroni, Stoppani, Tem-
»pi, Durini, Henriguez, Jmpenali, Malvezzi, Matthei, Argenvilliers, und Galli;
»desgleichen zu Cardinal Diaconen,Ghigi, Banchieri, Levizzani, Torreggiani,u.Millo,
»unter allen nöthigen Dispensationen, Prärogativen und Clausuln,im Namen GOttrs
»des Vaters, des Sohnes und des H. Geistes.»
Da nun diese hohe Handlung vollzogen war, so hielten die Bevollmächtigten des
Erzbischoffen von Salzburg und des Erzbischoffen von Sens um das Pallium an,wel.
ches ihnen auch den Nachmittag durch den Cardinal Sllexander Albani, ersten Cardi-
nal Diaconum,zugestellt ward. Selbigen Abend und den folgenden sähe man Illu-
minationen und Freudenfeuer durch ganz Rom; ja die Ambassadeurs und Minister
der auswärtigen Machten beleuchteten ihre Häuser, dergleichen auch die Prinzen und
Aralaten, die sich damals zu Rom aufhielten, thaten; und damit war endlich der
r-n Wunsch und das Verlangen des auf diesen Tag so begierig gewesenen Noms gestillt.
AE Lv- Kaum aber war das H. Collegium durch diese Promotion, bis auf r Stellen
desfalle im besetzt, welche Se.Heiligkeit diesmals unbesetzt zu lassen vor rathsam befunden hatten;
H.Collegw. indem eigentlich , z Cardinals Hüthe zu vergeben gewesen wären: so fing der Tod schon
wieder an neue Vakanzen zu machen. Den i/ten Mannar des itztlaufenden Jahres
starb Philippus Maria Monti, von Bologna, Cardinal Priester, unter dem Titul des
Heil-
 
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