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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Dritter Haupttitul: Von Churfürsten, Fürsten und Ständen des Heil. Röm. Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0287

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Von Chursürstm, Fürsten und Ständen des H. R. Reichs. 7 r
In Coburg wurden dem Erbprinzen die beiden jüngsten Prinzen seine Söhne in srü, sterben der
dem Absterben entrissen; der Hauptfall aber betraf Weymar, Eisenach und Jena, Herzogs von
weiches seinen Fürsten selbst/ ucmlich den regierenden Herzog Ernst August konstan, Weimar-
tin, durch einen frühzeitigen Tod eiubüffete. Der diesen Landern betrübte Hmtrit
desselben erfolgte den rs Mat) jüngsthin, an einer auszehrenden Krankheit; da dec
Herzog in wenig ragen sein ustes Jahr zurück g legt hatte; denn er war den r Ju»
niuS l7Z7- geboren. Es schwebet noch in irischem Andenken, was seine Minoren»
riität für Bewegungen in den Fürst!. Sächsischen Häusern erreget. Dieselben
wurden endlich mit vieler -Mühe veyge'-eget, und zuletzt ist vie Vormundschaft, die
dem jungen Fürsten viel zu lang siele, bu ch eine Kauserstche Majorennitäts . Er»
klärmrg geendiget worden. Er hat kaum die Süßigkeiten der Ehe in der Verbindung mit
einer fürkrestichen Prinzeßin und Erzielung emes jungen Erbprinzen geschmecker: so
macht sein Toojeuezur Witwe und diesen, ehe er noch seinen Vater kennen lernen,
rum Wavsen. Das Land beklagte seinen Hinfall IN l tausend Thräncn der Treue,
und ward nur allein durch seine weis'n Verfügungen wegen der Landesregierung und
Vormundschaft einiger Massen getroster. Da der Herzog das Ziel seiner Tage nicht
mehr weit erkannte; so verordnete er im Testament, daß der Herzog von Braun»
schweig und die hinterlass ne Fürstliche Witwe Anna Amalia, gedoruc Prinzeßin
von Braunschweig, die Obervormundschaft führen sollen, welche dazu besonders,
gleich wie des Königs von Dänemaik Maj. zum Tucoe- Konorrrio m d kx-cu-
rore I'i.itamenr/, erbeten waren. Nach erfolgtem Adsterben des Fürsten ward Vie*
sec sein letzter Wille in Gegenwart sämtlicher Minister, Räkhe, Cavalliert auch an»
derer Hof Civil und Militardebiencen öffentlich verlesen, und da seine Hochfürstl-
Durch!, von Braunschweig sich dieser Qdervormuadschaft und Landesadministration
anverlangker »lassen sogleich unterzogen ; so ward auch alsobald den Ma» von
allen Kollegien , Ossicieren und Dienerschaften an dieselbe die Obervormundschaft-
liche Pflicht adgeleget und also dieses hochwichtige Geschäfte; so viel uns bisher wis»
send geworden, ohne jemandes Widerspruch, in den Gang gebracht. Die Leiche des
Hochseel. Herzogs ward mit anständigem Gepränge auf das Parade, Bette qclegct,
und einige Tage hernach auf eine Fürstliche W-ise in die Gruft der Herzoge von
Sachsen Weymar getragen, und also der kurze Lauf dieses Herrn hicrm t b schloffen
Die Pcinzeßln seine einzige Schwester, wurde eben um die Zeit deS Ablebens ihres
Durchlauchtigsten Bruders eine Brant des regierenden Herzogs von Sachsen Hild-
burghausen, und muste wegen dec beide Fürstliche Häuser betrvstenen Todesfälle,
ihre priesterliche Verbindung mit demselvcn dis zum «sten Juki verschieben; da diese
Feierlichkeit an dem Fürst!. H^fe zu Bareyth vollzogen ward. Es ist zu wünschen,
daß die Vorsehung die Bande dieser Vermählung fester knüpfen wolle , als beide
vorige mal; denn es ist die dritte zu der dieser Fürst schreitet; indem ihm der Tod
bereits eine König!. Prmzeßm aus Dänemark und eine Marggräsin von Kulmbach,
aus den Armen gerissen hat. . . . ^
Die übrigen Stände des H-R. Reichs- von denen wir zu diesen Zeiten nichts Bonden übri»
insonderheit anzuführen haben können dieses Stillschweigen der Geschichte von ih« gen Ständen
ren Begebenheiten als das größte Glück dey itzigcn trübseligen Zeiten ansehen. Sie überhaupt-
tragen alle mit an der Bürde, welche das gesamte Vaterland drücket, verbeissen
ihre Empflndungen davon in stiller Geduld und wahrem Mitlcidcn mit allen auf
die ein noch schwererer Theil davon gefallen ist, und wünschen sehnsüchtig, daß ein
gedeihlicher Friede ihrem und anderer Leiden ein baldiges Ziel setzen möge.
Herbstmesse 175». K Vitt-
 
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