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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Achter Haupttitul: Von den Nordischen Reichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0308

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§>4- Achter Haupttitul.
bereit- im vorigen Jahre und bey der Einrückung der Rußischen Truppen in Preus»
fett eine Declaration wider Ihro Majestät hat pudliciren raffen; (ein Schritt, wel-
cher m Ansehung Frankreichs nicht geschehen, da dessen Truppen in seine Staaten
rückten, ob es gleich weltkündig war, baß dieselben keine andere Absicht, als Vit
Rußischen, hatten, um Ihren Miirten bey,»ziehen) so hat er dadurch deutlich zu
erkennen gegeben, daß er sich bemühe, wo möglich, den in seinen Teutschen Staa-
ten entstandenen «ries im Reiche astgemein zu machen, und, in dem Preussen sich
Nämlich davon ausschlicffet, die neutralen Fürsten zu überreden suche, daß er nur
lediglich zum Besten des Reich- handle, und daß er nur aus bieserAbsichi ihre Mit»
Wirkung verlange.
Was die Erhaltung von Preussen betrifft, so hält er sich vielleicht allein für
stark genug, sich derselben zu versichern, oder suchet auch, wenn er dieselbe auf«
opfert, es zu veranstalten, daß man die Theilnehmung der Kaysirrn an diesem Krie-
ge als eine Sache ansehen solle, die mit der allgemeinen Sache im geringsten ke,n«
Verbindung noch Gemeinschaft habe, damit die Alliirten sich babey weniger aufhal-
ten, sondern seine Parthey hingegen um so viel starker scheinen möge. Allein, äusser
daß dieser Kunstgriff niemanden hat hintergehen können, so hoffet die Kaylerin auch,
daß ihre Truppen, uuter göttlichem Beystande, aufs baldigste in diejenigen Provinzen
des Königs von Preuffen einrücken werden, welche einen Theil des Teutschen Rei-
ches Gelegenheit alle die falschen Beschuldigungen, welche
die Alliirten der Kayseri» erdulden müssen, als ob das Reich überzogen, deffenFrev-
heiten zernichtet, und die Protestantische Religion bedrohet würde, erwarten muß,
so erklären Mo Majestät auf das seyerlichste: Wenn Sie gleich an dem gegenwär-
tigen Kriege nicht anders, als kraft Mer vorhergegangenen Verbindungen und
nach Ihren wiederholten Erklärungen, Theil genommen, daß Sie die ganze Insa-
sion, welche von Seiten des Königes von Preuffen in die Staaten Ihrer Alliirten
geschehen dürfte, nicht mit gleichgültigen Augen betrachten, sondern dem angsgriffe-
nen Theile mit aller Ihrer Macht benstehen würden, so haben solche kemesweges
die gewünschte Wirkung hdvrgebracht; und da man gesehen, daß von den Fein-
den Ihrer Alliirten die festest; Entschlieffung Fefaffet worden, einen ungerechten
Krieg fvctsitzen zu wollen, so bestärkten sich Hochstdreselben gleichfalls -e mehr und
mehr in Ihrem Vorhaben, so wie auch in dem aufrichtigen Verlangen, welches Sie
hege», mit denselben einmütbig zu agiren, und denenselben kräftigst und nachdrück-
lichst bcyzusteben, um den beleidigten Thttlen eine billige Gsnugthuunq zu verschilf,
fen, und den allgemeinen Frieden, vermittelst solcher Bedingungen, zu beftstigen, von
welchen man sich eine dauerhafte und beständige Ruhe versprechen könne. Höchst-
dieselben erklären ferner, baß, um einen so heilsamen Endzweck zu erreichen, die
Truppen Ihrer Kaysirlichen Majestät in die Teutschen Staaten des Königs von
Preuffen so weit, als nur möglich, einzudringen suchen werden; daß ein jeder zum
voraus versichert sevn kan, baß man bey dieser Gelegenheit nichts vornehmen wer-
d«, was die Gesetze und Freyheiten Teutschlandes verletzen könne, sondern daß viel-
mehr die Einwohner, selbst feindlicher Lande, ein jeder nach seinem Zustande, und so
viel die Umstände erlauben werden, die Wirkungen der Gütigkeit Ihrer Kayserli-
chen Majestät empfinden sollen, wie man solches bereits an der Erlaubniß liehet,
welche Hvchstcieselde zu einem sreyen Handel und Wandel sogar in den Gegenden
rugestanden haben, wohin der Schauplatz des Krieges durfte versetzet werden; daß,
bey Gelegenheit der neuen Bewegungen, welche die Rußischen Truppen zum
Vor-
 
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