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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Achter Haupttitul: Von den Nordischen Reichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0309

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Von den Nordischen Königreichen. -x
Vortbeil der Murten der Kayserin zu machen im Begriff sind, sie sich unumgang«
sich genöthiget sehen sollten, durch dar Gebiete der Republick Pohle» zu sirhen,
Ihrs Kayserliche Majestät die Versicherungen erneuern, welche Höchstdieselbe be«
reits öfters gegeben haben, daß man nicht nur nicht daran denken werde, wahrend
diesem augenblicklichen Durchzugs, sondern auch in keinem einzigen Umstande, die
Gerechtsame und Freyheiten der Republick zu verletzen, deren Ruhe der Kayserin
allemal sehr wehrt seyn wird; daß endlich Jhro Kayserliche Majestät, so ungewiß
der Aufschlag der Waffen auch immer seyn mag, zum voraus versichern können, daß
Ders Standhaftigkeit keinesweges werde erschüttert werden, und daß, anstatt baß
Ihrer aufrichtigen Vereinigung mit Ihres Alliirten einiger Abbruch zustoffen sollte,
Höchstdieselbe sich niemals von der Verbindung, die Sie mit ihnen eingegangen istz
entfernen, nichts, weder von einem Stillstände der Waffen, noch von einem Frieden,
für sich besonders tractiren,. sondern daß Jhro Majestät alles dasjenige ausi
getreueste und genaueste ausführen werden, was Sie einmal versprochen und er«
kläret haben.
Nunmehr stehet zu erwarten, was auf einen so Helle leuchtenden und den gan-
zen europäischen Staatihimm. l du: chkreutzenden Blitz für Schläge erfolgen, und
sich ferner ereignen werden. Gegen die Mitte des Julius lief die Rußische Flotte
aus; vereinigte sich mit - Schwedischen Kriegsschiffen, und kam den Listen besag«
ten Monats bly der Insel Amack in der Nachbarschaft von Coppcuhagen zum Vor«
schein ; so daß jederman auf d n Fortgang ihrer Unternehmungen begierig wir.
An dem RußisHsn Kay'erlicheu Hofe erschienen in abgewichenem halben Jahre
zwo merkwürdige Personen; die eine in dem König!. Pohlnischen und tzhursachst«
scheu Prinzen Carl; die andere in dem Türkischen Botschafter, welcher die Thronge«
tangnng Mustapha des sten gewöhnlicher Maaßen bekannt machte. Der Prinz vor»
Poblen und Sachsen, war der Kayserin besonders angenehm. Schon auf den Gren-
zen des Reichs ward ec mit vieler Ehre empjkngen und als er kaum zu Petersburg
angelangt war; so präsmtirte man ihm, Namens der Kaysenn, eine prächtige Cha«
touLe, in welcher rooso Ronbles baarek Gelds befindlich waren, zum Bewillkom«
mungspräsente. Man ließ es auch sonst an allerhand Merkmahlen der Kayserlichen
Wehrtachtung nicht ermangeln, bis er gegen Ausgang des Julius seine Rückreise an-
trat; deyder er auch seines Orts stattliche Präsenttbinterlies. Was aber den Türkischen Türkische Ge-
Botschaster betrifft; so war et damit gar anders. Dieser hakte sich bald bcy seinem Eintrit sandschatt
m das Rußische Reich sehr mürrisch erwiesen. Er börete die Klagen vieler Leute, die
im letztem Türkenkrieg waren gefangen worden, und sich zum Christentum gewen«
det hatten, nunmehr aber angaben, daß sie dazu gezwungen worden, sehr begie-
rig an- Alsvbald nahm er sie in seinen Schutz, und verlangte sie ohne Widerrede
mit sich nach Petersburg zu nehmen, und sie des Schutzes des Völkerrecht« in fer-
nem Gefolge geniessen zu lassen. Bey seknem Durchzug zu Tweer war in seiner De«
dienung ein Fehler vorgsgangen, und man muste sogleich den dasigen Policeymei«
ster in Arrest nehmen; ja das war ihm nicht genug; er wolle ibn gar am Leben be,
straft und welches das vornehmste war, ausgelieffert haben. Auch dabcy blieb es
nicht. Selbst zü Petersburg leuchtete nichts, als Trotz und Stolz aus seiner ganzen
Ausführung hcrsür; ja es gaben gar verschiedene Nachrichten, daß er, wegen des
Marsche« der Rußischm Truppen durch Podien, in einer Conftrenz mir dem Grafen
von Woronzoff ein grosses Aufhebens gemacht, und sonderlich der Besitzung von El-
bing und Tkoren mit vieler Heftigkeit erwehnet habe. Äusser dem nun, daß eS
daraiss ankommt; ob diese Nachrichten in allen Stücken so gar richtig sind; denn
man
 
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