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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Neunter Haupttitul: Von dem Königreich Pohlen und andern Europäischen Republicken
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0312

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-z Neunter Haupttituk.
P. P.
"Ei ist UN« die zuverläßige Nachricht zugckcmme», dass, ungeachtet der von dem
Nußischen Hofe und dessen Generalitätnursimgstbin gelhanenfeierlichsten und öffentli-
chen Declaration/ der dortg?n Stadt nunmedro dennoch angemuidet werden wolle/
Rußischr Truppen einzunehmen. Diese« Verfahren befremdet uns nun zwar um so weni-
ger,da die Mit dessen von den f inden Sr-Königl. Maj. schon gewohnt ist/UNd man täg-
lich, so wo! in Pohlen, M in Tsutschland, neue Drispwle sichet, wie dis verbindlichste Der-
Merungen von denenseldenzu nicht« ander« angewendet werden, als um die neutralen
Staaten und S?änye dadurch einzuschläffern, um sie desto leichter zu überwältigen.
Da wir auch zugleich vernehmen müssen, daß man Musischer Seit« sich de« Vor-
wand« bediene, als ob die Stadt Danzig von Sr. König!. Majestät Truppen etwas
zu befürchten habe, so haben Wir, so unwahrscheinlich dieses Vorgeben auch an sich
selbst ist, und so wenig es mit der gegenwärtigen Lage der Sachen übereinstimmet/
dennoch nicht ermangeln sollen, auf Sr. Königs. Maj. ausdrücklichen Befehl, denen
Herren hiemit die feierlichste und heiligste Versicherung zu ertheilen, daß Höchstdie.
selben niemals daran gedacht, noch jemals daran gedenken werden, die dortige Stadt
mit Dero Truppen zu belegen, oder sonst etwas Widriges gegen dieselbe vorzuneh-
men, so lange sie sich in denen gebärenden Schranken der Neutralität verhält- Die
Herren werden an der Aufrichtigkeit dieser Versicherungen um so weniger zweifeln
können, wenn sie sich selbst zu erinnern belieben, wie freundschaftlich sich Se. Königs
Mai Kat, warend Dero ganzen Regierung, gegen Ihre Stadt betrage«, und wie
sorgfältig Sie vermieden, derselben im geringsten zn nahe zu treten, als weshalb
Wir un« auf derer Herren eigene Ueberzeugung und Zeugnisse beruffen können. Da-
ferne man aber sich dorten bewegen lassen solte, Rußische Truppen einzunehmen, so
werden die Herren leicht von selbst erachten, daß Sr. König!. Majestät nicht vcr.
dacht werden könne, wenn Sie Ihre Feinde suchen, wo sie selbige finden, und
werden sie das Unglück, so ihrer Stadt daraus Zuwächsen kvute, sich selbst zuzu-
schreiben haben. Wir ermahnen also die Hcrren wohlmeinend, sich durch die gegen-
seitigen Bedrohungen und Lockangen, deren Mhrt sie ohnedem aus der Erfahrung
genugsam kennen, sich zu keiner nachtheiligen Entschliessung verleiten zu lassen, son.
Lern sich vielmehr an dem Eremoel der Stadt Bremen zu siegeln; dagegen aber
versichert zu sevn, daß , wenn sie bey der bisherigen Neutralität verharren, Se°
König!. Majestät der Stadt Danzig nach Zeit und Umständen allen möglichsten
Schutz und Beystand gegen die Unternehmungen Ihrer Feinde leisten werden» Wir
verbleiben übrigens re- Berlin, den r -c Apr l, 17? 8. «
Der Minister des Königs, Hn. coa Reimer, muste her) Uebergebung dieses
Schreibens, oder vielmehr noch etliche Tag? vorher, mündlich zu erkennen geben,
daß die Be'theidigungr Anstalten, welche die Stadt wider die Russen machen, (denn
sie hatte alle in ihrer Macht stehende Verfügungen getroffen, sowohl Gewalt ab,
zu treiben, üls einen Ueb-rfall zu verhüten,) seinem Herrn nicht unangenehm wäre,
weil sie die versprochene N eutralität und dis Behauptung eigener Freiheit zum Grun-
de hätten- Sie möge damit nur forkfahren, und sich vor einem imsermuthcten
Reberfall hüten, der ihr bevorstehe, auch zu ihrer destomehrerer Sicherheit ei» oder
mehrere Regimenter Pohluischer Kconvolker in ihren Sold zu bekommen, sich an-
gelegen ssyn lassen.
Diese und dergleichen Preußische Aeufferungen veranlaßten allo such einige
von Seiten Rußland;; so daß der Kanzler Graf Worvnzof sogleich an die Sena-
toren Md den Adel von Pvht-N ein Circularschreiben erlies, in welchem er den Ein-
drücken dieser Preußischen Borstest- und Drohungen vorzubeugen suchte; ja erfolgte
kurz
 
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