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1823.

Heidetberger
Jahrbücher der Literatur,
nnr? CYreuao'/wgr a?cr c^/btjsc^e/:
, j6'c/c/in:/iüyc.
, (JS e; c h / M /l. )
So muss mab €s si^h prkiären, dass man jeder Erfahruhg der
Geschtchte zuwider, behauptete, die Kircbe wiirde sich auch
ohne die Reformation durcb sich seibst verbessert, d. h. die In-
haber der Hierarchie, welche bis auf diese Stunde die Unver-
jährbarheit alier ihrer Rechte nie aufgaben, wiirden von selbst
die Missbräuche abgeschalft haben, welche dem blinden Glauben
der Yölker, und durch diese die Macht und den Reichthum des
Clerus begründen. Auf die nämliche Weise suchte man die
bischödiche Selbstständigkeit wieder ganz der Römischen Curie
unterzuordnen, obgleich die einsichtsvollsten katholischen Kirchen-
lehrer, auf die Autorität der heiligen Schriften und dieVerhält-
nisse der ersten Kirche gestiitzt, es schon längst zur grössten
Klarheit dargethan haben, dass die bischödiche Gewait kein sicht-
bares wirkliches Oberhaupt erkenne, dagegen zur höchsten Evi-
denz entwickeln, wie durch ein kiinstliches, Jahrhunderte lang
fortgesetztes System der Schlauheit, Rom scine geistliche und da-
durch nicht selten auch die weltliche Oberherrschaft sich erwarb.
Um nichts unvollendet zu Iassen, ging man so weit, dass man
selbst die Jesuiten herbei zu rufcn empfahl, und, uneingedenk
ihrer aigiistigen und verderblichen Thätigkeit, wieder sie einzu-
setzen anrieth.^
Auch Jte JcAönen A*n//j^e sollte der Protestantismus gegen
sich haben. AHerdings die mehr sinnlichen ais geistigen, die
mehr aberglaubig staunendcn, als die wahrhaft ideaiischen. Wes
aber vermöchte ein Ideal von Jesus Christus sich bilden, als eiu
HeII(j.enkender ? Andacht besteht nicht in verdrehten Aügen,
oder in einer nicht zur Heiterkeit und Kräftigkeit der Tugend
durchgedrungenen, zwlschen korperlicher Jungfräuliclikeit und
geistig-reiner Mutterschaft unentschlossenen Yerschämtheit. S. 8g
macht über dies eine richtige InstanZ: Wenn es wahr Wäre.,
dass beim Protestantismus die Malerei und Bildhauerei sich we-
niger entwickeln können, als beim Katholicismus, so würde fol-
gereclu daraus fliessen, dass bei den religiösen Systemen des

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