DOI Heft:
Nro. 36
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.33355#0577
36.
1823.
Hetdetb erger
Jahrbücher der Litteratur.
o/" s//e //zcjr/c//// reeo&?ü'o//.
(ße/c&/K/y.)
IVurden die Creoien z. B. Bisciiöfe von Guadalaxara, Vallado-
lid, Pnebla, so batten sie 100,000 Piaster Einkünfte und wur-
den sie aucl) nur Stistsherrn, so batten sie y bis 8000 Piaster
aus Zinsen und Zebntcn; während sie unter den Spaniern nicht
einmal ztt den einträglichsten Dorfpfarrcrn gelangten. Wie bei
dem Kirchendienst, ging es im Kriegsdienst, in den Vertval-
tungsamtern und den Gerichtsstellen. Die jungen ehrgeizigen
Beamten hngen nun wohl an, im StiHen gemeinschaftliche Sache
zu machen, als um den spanischen Thron Streit entstand, aber
die wohlhabenden Creolen in Stadt und Land blieben im Gan-
zen ruhig, und nut die Indianer licssen sich missbrauchen. Es
hätte gar nicht zu Unruhen kommen können, wcnn die dortigcn
Spanier nicht grösstentheils verächtliche Geschöpfe des Friedens-
fürsten gewesen wären , und wenn die spanische Junta nicht
mit der nachfolgenden Regierung in Zwangsbefehlen gewettei-
fert hätte. Die Spanier verfuhren mit atler Grausamkeit, und
iiessen die Unschuldigen mit den Schuldigen leiden. Da sie von
dem Mutterlande nicht ergänzt werden konnten , so mussten sie
immer schwächer werden, und den Creolen die SelbstbewalF-
nung gest^tten, die nun dort die Bürger und Gutsherren zu
einer Selbstständigkeit wie im Mittelalter gefiihrt hat. Auf dem
piatten Lande treiben sich Schwärmer umher, die den Kosaken
nici)t unähnlich sind, geschickte Reiter, welci)e mit der Lauzc
wohl umzugehen wissen, aber sich weder an geschiossenes Fuss-
voik noch an Schanzen wagen. Die Städte und Bürger haben
also von ihnen nichts 2u fürcÜten, aber auch Gewait von den
Scheinherrn zu Mexico nicht zu besorgen. Die Spanier vcr-
thochten kaum in dem Besitz von Cuba die Belagcrung von Idei-
nen Burgen zu unternehmen, wie solite er dazu die Kräfte ha-
ben, da die Zeughäuser von Cuba ihm verschlossen sind? Es
scheinen dort die Mittel nicht vorhanden zu seyn, wodurch ein
Kriegsfürst sich halten kann und wenn sich dort ein Staatsver-
band nicht mit Gewait befestigen lässt, so wird er sich doch
wohl noch weniger durch den Gemeinsinn von selbst bilden.
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Hetdetb erger
Jahrbücher der Litteratur.
o/" s//e //zcjr/c//// reeo&?ü'o//.
(ße/c&/K/y.)
IVurden die Creoien z. B. Bisciiöfe von Guadalaxara, Vallado-
lid, Pnebla, so batten sie 100,000 Piaster Einkünfte und wur-
den sie aucl) nur Stistsherrn, so batten sie y bis 8000 Piaster
aus Zinsen und Zebntcn; während sie unter den Spaniern nicht
einmal ztt den einträglichsten Dorfpfarrcrn gelangten. Wie bei
dem Kirchendienst, ging es im Kriegsdienst, in den Vertval-
tungsamtern und den Gerichtsstellen. Die jungen ehrgeizigen
Beamten hngen nun wohl an, im StiHen gemeinschaftliche Sache
zu machen, als um den spanischen Thron Streit entstand, aber
die wohlhabenden Creolen in Stadt und Land blieben im Gan-
zen ruhig, und nut die Indianer licssen sich missbrauchen. Es
hätte gar nicht zu Unruhen kommen können, wcnn die dortigcn
Spanier nicht grösstentheils verächtliche Geschöpfe des Friedens-
fürsten gewesen wären , und wenn die spanische Junta nicht
mit der nachfolgenden Regierung in Zwangsbefehlen gewettei-
fert hätte. Die Spanier verfuhren mit atler Grausamkeit, und
iiessen die Unschuldigen mit den Schuldigen leiden. Da sie von
dem Mutterlande nicht ergänzt werden konnten , so mussten sie
immer schwächer werden, und den Creolen die SelbstbewalF-
nung gest^tten, die nun dort die Bürger und Gutsherren zu
einer Selbstständigkeit wie im Mittelalter gefiihrt hat. Auf dem
piatten Lande treiben sich Schwärmer umher, die den Kosaken
nici)t unähnlich sind, geschickte Reiter, welci)e mit der Lauzc
wohl umzugehen wissen, aber sich weder an geschiossenes Fuss-
voik noch an Schanzen wagen. Die Städte und Bürger haben
also von ihnen nichts 2u fürcÜten, aber auch Gewait von den
Scheinherrn zu Mexico nicht zu besorgen. Die Spanier vcr-
thochten kaum in dem Besitz von Cuba die Belagcrung von Idei-
nen Burgen zu unternehmen, wie solite er dazu die Kräfte ha-
ben, da die Zeughäuser von Cuba ihm verschlossen sind? Es
scheinen dort die Mittel nicht vorhanden zu seyn, wodurch ein
Kriegsfürst sich halten kann und wenn sich dort ein Staatsver-
band nicht mit Gewait befestigen lässt, so wird er sich doch
wohl noch weniger durch den Gemeinsinn von selbst bilden.
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