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1823

17.

Heidelbei ger

Jahrbücher der Literatur.


ZeA/'^ztcA
(Rerc^GtTr.)
Anlage zur Metaphysik :
s> i^Iethaphysik ist die Wissenschaft der Ideen. Diese geltören
in das Gebiet der Vernunft. Die Methapbysik nimmt daher die
höchste Seite des Erkenntniss-Vermögens ausschliesslich in An-
spruch Die Vernunft hat aber nur Einen Geo-enstand:.siedenkt
nur Gott. Die Metaphysik ist aiso ganz eigentiicb Theoiogie;
und eine Metiiaphysik ohne Theologie ist ein Unding. Dagegen
ist aber auch das Wesen der Theoiogie nur Metaphysik, und,
kann nur aus der Vernunft erkannt werden. Die Vernunft ist
daher auch, zwar nicht die Quelle, aber doch der Sinn und dcr
Probirstein aller Osfcnbarung. Der Glaube, an den sich die
Offenbarung ursprünglich wendet, ist nichts anders als die noc!t
unentwickelte Aernunft, wie die Vernunst hinwiederum nichts
anders ist, als der zum Bewusstseyn gekommene Glaube. Nur
aus dem Glauben lässt sich die Vernunft entwickeln, wie der
Baurn nur aus dem Kerne. Nicht aus dem Sinne, nicht aus dem
Verstande stammt die Vernunft, sondern aus dem Glauben. Sinn
undVerstand sind blossEmpfänglichkeiten fiir dasEndliche, aber
der Glaube ist die Empfänglichkeit für das Unendliche, und dies
ist auch die Vernunft. In der Vernunft ist der Giaube erschlos-
sen; im Glauben liegt die Vernunft noch vCrschtosscn. Daher
setzt die Anlage zur Metaphysik nothwendig den Glauben voraus.
Daher sind nur, gleichsam von Natur, glaubige Seelen für die
Wissenschaft der Idcen empfänglich.^
Charakter und Richtungen Zur Anlage der Kunst:
^WiedieWissenschaft mit der Idee endigt, so beginnt die
Kunst mit der Idee. Wie die Wissenschaft durch den For-
sc)mngstrieb und Wahrheitssinn, so ist die Kunst durch den BiJ-
dungstrieb und Schönheitssinn vcrmittelt. Wie der Forschungs-
trieb bald auf die Erscheinungen des Naturlebens im Raume,
bald auf die des Menschenlebens in der Zeit, ba)d auf die Er-
kenntniss des Höchsten,.Ueberräumlichen und UeberzeitHchen oder
des ev\igen Seyns gerichtet ist; so ist auch der Bildungstrie)),
vom Schönheitss'mne geleitet, geschäftig, die Idee des Schöncu

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