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NS' 38

1823.

Heidetb erger

Jahrbücher der Litterätur.


(ßsic&jK/r.)

Der Sctilaf Üteht ihn oJer spiegelt ihm im Traum die glück-
liehen Tage der Vergangenheit vor, versetxt ihn auf einige Au-
genbiicke in einen Cirkei gesiebter Personen, um ihn dann beim
Erwachen in ein desto tieferes Meer von Traurigkeit zu ver--
senken, die natürbche Wärme des Körpers vermindert sicti, die
Verrichtungen des Geistes sind gestört, die Sinne abgestumpft.
Oft wird der Kranke von Krämpfen, besonders von Magen-
krampf befaHen; oft werden die edelsten Organe der Sitx Ge-
fahr drohender Congestiouen. Se - und Excretionen sind mehr
oder weniger gestört. Nicht alle am Heimwehe Leidende ver-
heimlichen indess ihr Uebei; manche sprechen häuhg von den
Vorzügen ihres Vateidandes, nennen die Namen geiiebter Per-
sonen, und bezeugen deutbch ihre unbezwingbche Sehnsucht
nach demselben. Leuchtet ihnen ein Strahl der Hodhung, das,
was ihnen so theuer ist, wieder zu sehen, so erheitcrt sich
ihre Miene, ihr ganzes Wesen bekommt ein gefäbigeres Anse-
hen, bis sie wieder in ihre vorige Traurigkeit verfaben. Das
Leiden dieserKranken schreitet oft ungiaubbch schneb vorwärts;
es tritt ein hektisches Fieber, das sich gegen Abend verschbm-
mert hinzu, die Abmagerung nimmt tägbch zu, das Gesicht
wird hippokratisch, bis endiich der Ungiückbche, beim ietzten
Athemzuge noch seiner Heimath gedenkend, diese traurige
Scene mit dem Tode beschbesst.^
Ueber die Aniage, die erregenden Ursaci^en, die Prognose
und die prophyiaktische Behandiung dieser Krankheit wird man-
ches Beachtungswertite gcsagt. Dais die Regein zur radicaien
Heiiung derseiben weniger gcnügen, begtinderNaturderSache.
Es giebt nur ein souveränes Mittei gegen das Heimweh: die
Heimath. Seibst dann, wenn die Kranken mit Fieber behaftet,
und so schwach waren, dass sie sich kaum aus dem Bette auf-
richten konnten, wurden sie gesund, wenn mau sie heim reise*
Uess.

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