Heidelberger Jahrbücher der Literatur (16,1.1823)

1823,

N'i' 11.

Heidelb erger

Jahrbücher der Literatur


Par/o^ Ent/e^'e/z^ -n/r PAyj/ync.
( ßpycl'J//7*/.)
So leicht es nämücti dem Geiehrten vom Fach werden muss, seibst
das gedrängtcste, übrigens aber voHständige Gompcndium in went-
gen Tagen durchzuiesen, und dennochaHes was etwa neu, oder vor-
züglich tresfend dargestelit ist, genau zu bcmerken, so wenig ist
von den gebiidetstenund seibst imNachdenken geübtestenLesern und
Leserinnen aus den höheren Ständen zu erwarten, dais ste nicht
schon nach dem Lesen weniger Seiten ermüden, und so aHtnälig
der ganzen Sache überdrüssig werden sollten. Hier ßnden sie
statt dessen überall Erholungen, sie fühlen sich gleichsam in eine
Sphäre versetzt, worin sie sich frey zu bewegen gewöhnt sind,
die Einwürfe, Bemerkungen und Zwischenreden sind ganz mit
ihren eigenen Ansichten übereinstimmend, die hierdurch veran-
lassten Erläuterungen machen ihtien unbemerkt klar, was sonst
leichtundeutlich geblieben wäre, ohne dass der Verf. überall ge-
zwungen ist, weitschweihg zu seyn, und so werden sie, auch
durch die Einkleidung angezogen, allmälig in die verborgenern
Untersuchungen einer Wissenschaft hineingesührt, welche in ih-
rem Wesen und in ihrer vielfachen Anwendung durchaus einen
jedcn nachdenkendenMenschen interessiren und fesscln muss. Rec.
darf wenigstens seinerseits gewissenhaft versichern, dass ihm viele
durchdieZuhörer gemachteBemerkungen, so weitsie auchoft von
der Hauptsache cntfernt zu liegen scheinen, doch sehr interessant
gewesen sind, und er glaubt daher diejenige Klasse von Lesern,
sür welche das Werk geschrieben ist, dreist darauf aufmerksatn
machen, und es ihnen als gleich angenehm und belehrend ganz vor-
züglich empfehlen zu dtirfen.
Die Eigenthiimlichkeit der Form machte es nothwendig, diese
ausführliche Darstellung derselben vorauszuschicken. Rücksicht-
iich auf den wesentlichen Iuhalt selbst kann dasWerk zwar sei-
ner Bestimmung nach die gesammten Naturgesetze nicht auf das
Vollständigste aus den Erscheinungenentwickeln, allein es begreift
viel mehr, und geht weittiefer in dieSachen ein, als mancher ver-
mutheu möchte. Der Verf. weiss sehr geschickt durch die ein-
gestreuten Fragen und Einwürse eine nähere Eriäuterung seibst

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