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auf die Grundzügo vou Dr Baumgarfen-Crusms.

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Menschengeschlechts, einzelner Völker und der
ihnen zwar vorangehenden, aber doch in keinem
Zeitmoment vollendeten oder gegen Einwirkung
von Mifsbegriffen ganz gesicherten Personen.
Der Verf, hat dieses allmähliche Fortrücken der religiösen
Ausbildung auch in dem Heiligbegeisterten sehr wohl erkannt.
Dennoch bedarf unsere Zeit der speciellsten Ueherweisung.
Umsonst rufe man aus : Die Religion an sich ist imperfectibe) 1
ReineWahrheit ist in Gott! OhneZweifel Aber die Frage
ist: Wo hatten sie je die .Menschen eben so imperfectibe],
wie sie allerdings im Vollkommen-Wissenden seyn mufs?
Wo von Abraham bis auf die späteste Einsichten der Apostel
herab (Apg. 21, 18 — 26 ) die nur sehr allmähliche Annähe-
rung zur Perfection oder zur Reinigung von Irrmeinungen als
Factum so unverkennbar uns überliefert ist, wie kann den-
noch gegen die Vervollkommlichkeit (Perfectibilität)
der rehgiösenUeherzeugungen vor und nach Jesus Christus
apriorisch (nach der supernaturalistischen Theorie, dafs
eine gegebene Perfection derselben für die Menschen Bedürf-
nis sey) gestritten werdend
Ueherall nämlich können wir zwar bemerken , wi§ die
Weltordnung (ohne Zweifel wegen ihrer immerwährenden,
aber für uns unerforschlichen Abhängigkeit von dem heiligen
Wollen des vollkommenen Geistes) jene menschliche Selbst-
erziehung durch unübersehbar viele Veranlassungen zum reli-
giösen Recbtwollen und Richtigdeoken unablässig fördert und
unterstützt. Wir bemerken aber auch so, wie dies ohnehin
von einem heiligen , nur das Heilige, also rrur das IjheigewoHte
wollenden, Gott nicht anders, zu erwarten ist, däfs alle jene
Förderungen, der menschlichen Seibsterziehung ^Jemals, dem
Menschen etwas aufzwingen , folglich ihn auch nie in grös-
sere Irrth,umsfreiheit versetzen, als er durch Benutzung seiner
Kräfte und jener Umstände sich thätig genug erwirbt. Daraus
entsteht dann, das , was wir als Abstufungen und als gröfset e
Epochen auch in dem religiösen Entwicklungsgang jener Na-
tion zu, beobachten haben , welche von vorüber am meisten auf
das Moralische der Gottheit zu achten gewohnt wurde.
Sind nach diesen Vorarbeiten die Materialien, einzeln hin-
reichend erklärbar und werden sie nach diesen Artikeln in ein
Ganzes zusammengestellt, alsdann, aber auch nur alsdann und
wenn immer doch da& Historische für sich besteht, mag auch
aus der Religionsphilosophie überhaupt (aus der Erforschung,
wa3 wir überReligionsfragen als wahr an sieb, oder wenig-
stens als wahrscheinlich aus fortdauernden Gründen au be-
 
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