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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0045

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Kusketier Schäfer aus Blumberg vom 7. Bad. Jnfanterie
iegiment Nr. 143, welcher im vorigcn Jabre desertirie uvd von
Mle bis Ende Oktoder tn Konstanz und Umgegend 15 zum
Leil sctwere Einbruchsdiebsiähle verübte, wurde vom dortigen
'rtegsge.ichte zu 3 Jahren Zuchihaus und 5 Jahre Ehroerlust
^rurieilt.

M. Tt- Georgen. 7. Jan. (Bermtßt) wird seit Donners-
l>g der Direkwr der hiesigen Gcbc. Schultheiß'schen Emoillier-
"erke Ä.-Ä., yerr Wilhelm Weißer. Sein Äufenldaltsort sowie
^r Grund seines Fcrnseins sind noch undekannt. Man besürchlet
'iben Unglücksfall.

A«S Badeir. Beim Vorstande dcs badischen Lehrervereins
swgen von dcn Lehrern Badens an Weihnachtsgaben
br l edürftige Lchrerswitwen und Lehrerpensionäre nahezu 3000
^i.ark ein. Dem gegenüber stehen 185 eingegangene Untcrstützungs-
Mche. Es sind dies mcistens solche von Lehrerswitwen, deren
rrnährer schon vor Jnkraftreten dcs neuen Lehrerbesoldungsmodus
Zeitliche gesegnct habcn und die lcider jährlich kaum 300 Mk
Mwengehalt beziehen. --- J„ Radolfzell wurde am 6. d. die
orau Hanptlehrcr Lindemann als Lciche aus dem See gezogen.

^ie Bedauernswerte hat im Zustande der Unzurechnungsfähigkeit
lreiwillig den Tod gesucht und gefunden. — Wegen Wechselfälfchung
^urde in Singen dcr Bautechniker Grundler verhaftet. — Auf
>eni Gipfcl des Letzenberges bei Mal s ch, wclcher die Rheineben
^kithin beherrscht, wird eine Kapelle crrichtet. Der Bau, ein
°Manischcr Rundbau, wird im Frühjahr begonnen und kommt auf
>1000 Mk. zu stehen. — Dic Liebesdragödie vom vergangenen
sireitag in Pforzheim hat nnnmehr auch ihr zweites Opfer ge-
drdert. Die Kettenmacherin Elise Repple ist gestern früh ebenfalls
.p Krankenhanse gestorben. — JnKönigsbach erctgnete sich
ffu schwercr Unglücksfall. Der 39 Jahre alte verheiratete Land-
Airt Wilhelm Eberle wurde von ciuem seiner Pferde an den
?>vvf geschlagen, daß der Tod alsbald eintrat- — Jn Otters-
Akier wurdc am 7. d. früh der Schaffner Kraus vou einem
^uterzug erfaßt und am Kopfe schwer verletzt.

Kleiue Zeitrmg.

.. — Hochschulnachrichten. Berlin, 7. Januar.

^-as dlultus m inisteriu m beabsichtigt,
">ie die „dcationalzeitung" meldet, in Berlin ein
^ioßes p o I i k 1 i n i s ch e s Jnstitut zu errichten,
!>lid wählte als Bauplatz das in der verlängerten Ziegel-
jttaße hinter der koniglichen Frauenklinik gelegene Sper-
^rgrundstück. Das dort zu erbauende neue poliklinische
Mstitut soll mit allen modernen Hilfsmitteln der Physi-
pilischen und chemischen Therapie ausgestattet werden,
^sondere Abteilungen für Massage und Hydrotheraple,
'»wie für Lungenleidende erhalten und schlietzlich auch
einer stattonären Abteilung für etwa vierzig Kranke
e^dacht werden. Das neue Jnstttut geht also weit über
Umfang »ner Poliklinik hinaus und vertritt in
^ahrheit die Stelle einer modernen Klinik. Nachdem
Airch private Sammlungen Professor Ehrslich in
^rankfurt a. M. 150 000 Mk. für Krebsforschungen zur
"'erfügung gestellt worden waren nnd ein privates Komi-
unter den Aerzten Deutschlands vor einem Jahre
^ne Sammelforschung über die Häufigkeit der Krebs-
^ikrankungen angestellt, hat die preutzische Regicrung
Deckung der Kosten dieser Umfragen Mk. 10 000
^ewilligt. Weiter soll die unter der Leitnng des Prof.

Leyden stehende erste medizinischen Klinik der
^haritee eine besondere Station für Krebskranke erhal-
bestehend aus drei Baracken, von denen zwei zur
Auüiahme von etwa 30 Krebskranken bestinunt sind.
M der dritten Baracke soll ein Laboratorium für chemi-
'che. botanische, mikroskopische und bakteriologische Unter-
I^.chungen eingerichtet werden. — Der sozialwissenschaft-
nche Studentenverein der . Universität Berlin
vom Rektor wegen Gefährdung der akademischen
Mziplin dauernd a u f g e l össt worden. Der Verein
Mte trotz des vom Ret'tor erlassenen Verbotes der
Afaueuvorträge in Studentenversammlungen in einem
^skussionsabend angekündigt, daß auch Frauen das
^»rt ergreifen dürften.

,. — Den Ausbau des Domes zu Meißen bcschloß in
'Ewer Sitzung vom 27. Dezember v. I. die Gemralver--
I^chmlung drs „Meißener Dombauvercins" nach den
Elanen des Herrn Oberbaurat Profeffor C. Schäfer in
^llsruhe. Der jetz'ge Dom, cin Prachtwerk ersten
i!s?Nges. wurde gegen 1260 begonnen und erst gegen
7,^00 kamen die Arbeiten an ihm zur Ruhe, ohne indeß
^len Abschluß errcicht zu haben. Nebeu den nöttgen Aus-
^sserungsarbeiten handelt es sich dcshalb um die Wieder-
^sschmückung des, durch eine verständnislose, purifizierende
'"lstauration des größten Teils seines alten Schmuckes be
faubten Jnuern, um deu Aufbau der drei Tiirmc an
Westfassads und eines weiteren, unvollendeten
>Ur,ntz ver Ostfassade. Der malerisch gelegene und weithin
Clbe beherrschende Ban wird nach seiner Vollendung
Au Monument ersten Ranges werden, sowohl durch seinen
-Uustlerischen Wert wie durch seine einzig dastehende
Uge. Der Name des ausführeuden Künstlers, dem auf
Mulichoni Arbeitsgebiete u. a. der Ausbau der Jung-
Peterskirche in Stratzburg, des Friedrichsbaues auf
Mi Schlosse zu Heidelberg und der in allerjüngster
^lit vollendeteu Stadttürme in Freiburg i. B. zu ver-
Wnken ist, bürgt für die pietät- und verständnisvollste
^endigung des begrüßenswerten Unternehmens.

—Wcnir man cin russischer Großfiirst ist, kann man
W in Frankreich mancherlei erlauben, u. a. auch, einen
anzuhalten, weil der Wagen nicht erleuchtet ist und
^fuir nicht im Dunkeln durch einen Tunnel fahren will.
As ist jetzt, wie der „Daily Telegraph" meldet, auf der
^trecke zwischen Nizza und Marseille geschehen. Als
i n Zug sich dem Tunnel bei Carabacel näherte, wurdo
^ einein Abteil erster Klasse das Notsignal gegeben, der
SUg hiclt nnd das Zngpersonal lief eiligst nach jenem
Tsoupee. Es stellte sich heraus, daß dasselbe von einem
^'oßfürsten nnd seiner Gemahlin besetzt war. Der
^otzfürst hatte bemerkt, daß die Lampen nicht angezün-
waren, und hatte durch das Notsignal den Zug zum
Iulten gebracht. Nachdem dann die Lampen ange-
luudet worden waren, konnte die Fahrt fortgesetzt wer-
«en.

s,. — Brüsscl, 6. Jan. Der zur Zeit hier weilende
^ e n e r a l k o n s u l in Kolumbien. Patin, warf sich
»Me Vornnttag in der Nähe des Bahnhofes in dem
o Ugenblicke auf die Schienen, als ein Zug aus Namur
Ukanr. Der Leichnam wurde von der Familie rekog-
.»'osziert. Die Ursache des S e l b st m o r d e s ist unbe-
^vnt.

— Scine Auffaffung. Schutzmann: „ . . . Sie wären nicht
überfahren worden, wenn Sie öesser Acht geqeben hätten!" —
Passant: „Jch? DaS mußten doch Sie ihun!" — Schutzmann:
,Ta8 ist doch Jbre Sache, nicht meine!" — Paffant: „Aber ich
'steh doch unter Polizeiaufsicht!"

Welch' hohe Künstlerinnen sind die Frauen,

Den Himmel uns auf Erden aufzubauen,

Und welche Metsterinnen, unS um Bagatcllen
Die schönsten Lebensstunden zu verqällen.

Wilhelm Jensev._

Theater- und Kunstnachrichten.

Heidclbcrg, 8. Jan. Das Ensemble des „Modernen
Theaters" in Mannheim unter der Direktion des
Herrn I. Türk wird Samstag den 11. ds. eine Gasworstcllung
geben und bei dieser Gelegenheit zum erstenmale den drei-
aktigen Schwank „Fernands Ehekontrakt" zur Aufführung brin-
gen. Die Darbietungen des „Modernen Theaters" finden in
Mannhcim größtes Lob bei Publikum und Kritik und es
kann daher dem Debut dieser trefflichen Schauspieltruppe
nur mir größtem Jnteresse entgegegengesehen werden. Was
das Stück selbst anbelangt, so gehört- „Fernands Ehekontrakt"
zu den tollsten und lustigstcn Werken jenes Genres, das vor-
lviegend am Berliner Rcsidenztheater gepflegt wird. Der
Schwank ist allerdings etwas pikänt, so etwa im Genre der
„Dame von Dtaxim", aber die Darstellung desselben wird
jedenfalls dezent und liebenswürdig sein.

Kandek und Werkehr.

Mannheim, 7. Januar. (Aktien.) Mannheimer Bank —
Oberrh. Bank —.— B.. 112.00 G., Rhetn. Credstbank —.— B.
137.50 G-, Rhein. Hypoth.'Bank —B 167.00 G-, Brauerei
Klcinlein, Heidelberg —.— B. 153.50 G., Schroedl'sche Brauerei-
Aktien —B. 170.00 G., Portl. Zement Heidelberg 107.00 B.

Frankfurt, 7. Januar. Effektensozietät. Abends 6'/« Uhr
Kreditaktien 202.60 b., Diskonto-Kommandit 184 50 -40 b.,
Dresdener Bank 131.50 b.. Darmstädter Bauk 129.20 b. G,
MitteldeutscheKreditbank 107.50b, Lombarden 20.70b., Harpener
164.10 b.. Conkordta 274 70 b.. Elektr. Schuckert 110.20 b. G.,
Elektr. Helios 36.25 b. G.. El-ktr. Anl. Köln 34.25 b.

6Y.-6'/- Uür. 4'/-proz. Chinesen 88 Ult.

Tie Abendbörse zeigte auf alleu Gebtetcn feste Haltung.

Viehmarkt in Mannheim vom 6. Januar. Zufuhr
Ochsen 46 Stück: Es wurdcu bezahlt für 50 Ko. Schlacht-
gewicht: a. vollfleilchige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes,
höchsteus 7 Jahre alt, 66—70 b. iunge fleischige, nicht aus-
gemästete, uud ältere ausgemästete 64—66 8b2 Bullen (Farren)

a. vollflcischige, höchsten Schlachtwertes 56—58 b. mäßig

genährte jüngere und gut genährte ältere 52—56 35 Färsen:

(Rinder und Kühe) a. vollfletschige, ausgemästete Färsen, Rinder
höchsteu Schlachtwertes 64—66 b. vollfleischige. ausgemästete
Kühe höchsten Schlachtwertes bts zu 7 Jahren 60—64 ^t.,
o. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickette jüngere
Kllhe, Färsen und Rinder 56—60 ä. mäßig genährte Kühe,
Färsen und Rinder52—56 s. gertng genährte Kühe, Färsen
und Rinder 44—50^t, 250Kälber: a. feine Mast-(Vollm.-Mast)
und beste Saugkälber 85-00 , b. mittlere Mast> und gute

Saugkälber 80- 00 ./t, o. geringe Saugkälber 75 - 00

11 Schafe: ». Mastlämmer und jüngere Masthammel 50—00

b. ältere Masthammel 45-00 o. mäßig genährte Hammel

und Schafe (Merzschafe) 40-00 577 Schwetne: s. vollfleischige

der feinercn Nassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu
I V« Jahren 68-00 b. fleischtge 67—OO^L, o gering entwickeltc
66-00 Zusammen 1999 Stück. Großvieh- und Schwcine-
handel mittelmäßig; Kälberhandel lebhaft. Pferdkhandel schleppend.
»»»»»»»»»»»»»»^»»»»»»»^»»»»^»»»»^»^»»»^»»»^»Ee

WasserstandSnachrichten.

Si e ckar.
Heidelberg, 8. 2 09. gcf. 0,68m
Heilbronn, 6., 1.53, gef. 6,01m
Mannhetm, 7,4,41, gef. 0,18m

Rhein.

Lauterburz, 7, 4.21, gef. 0,22m
Maxau, 7„ 4.30, gcf 0,25m
Mannheim 7.. 4,35, gef. 0,20m

Verlosungen.

— Jn nächster Zeit findet zur Unterstützung bedürstiger Mit-
glieder des Badischen MilitärvereinLverbandes und deren Ange-
hörtgen eine „BadischeJnvaliden-Geldlotterie" statt.
Es wird ipeziell darauf oufmeiksam gemacht, daß vom Militär-
vereinsverband dieses Jahr anßer biesen keinc anderen Lose aus-
gegeben werden und möge sich daher Jeder an dem guten Werke
detetligen. Es ist serner die Mögltchkeit geboten, bet dem ge-
liiigen Einsatz von nur 1 Mk. das Los, 11 Lose 10 Mk., etnen
Gewinn von Mk. 20 000, 5000 u. s. w. bar ohne jeden Abzug
zu gewinucn. Die Ziehung findet gar a n t i ert am 2t. und
25. Januar 1902 stall. Die Lose haben einen gutcn Absotz
man beeile sich daher mit dem baldtgen Einkauf diesrr Lose, da
es kctnem Zweifel unteiliegt, daß bei dem edlen Zweck und
vielen Geldgewinnen die Lose schnell vergriffen sind. Auck häufen
stch kurz vor Ztehung die Bestellungen derart, daß Reselben nur
tangsam zu erledigen sind. Alles Nähere durch die Znserate und
Beilazen.

Aer Sinzug des kaiserlichen Kofes in Ueking.

Peking, 7. Jan. Die Gesandten haben beschlossen,
die Truppen der Legationen für inorgen in den
Kasernen zukonsignie ren, um einen Zusammenstoß
mit den chinesischen Truppen zu verhüten.

Peking , 7. Jan. Der Kaiser und die Kai -
serin sind hier mit der Eisenbahn von Paottngfu
eingetrofsen; die Einzugsfeierlichkeiten vollzogen
sich ohne Zwischenfall. Zum Empstmg in Matschiafu,
dem Endpunkt der Bahn, hatte sich eine große Zahl
Würdenträger eingefunden. Bis zum kaiserlichen Pa-
last bildeten Truppen Reihen.

Peking, 7. Jan. Der k a i s e r l i ch e H o f legte
die Strecke von Matchiafn bis zur Stadt, die drei Kilo-
meter beträgt, in Sänften zurück. Die Kaiserin §L-
grüßte die Fremden, die sich aus der Mauer angesanimelt
hatten.

Peking, 7. Jan. der Einzug des Hofes in
die verbotene Stadt erfolgte heute Vormittag um
halb 2 Uhr. Der Kniser, die Kaiserin-Witwe, Prinz Tschuu
und die junge Kaiserin wurdeu in gelben Sänfteu gw
tragen, eskortiert von einer glänzenden Kavalkade und
einer großen Truppenmasse. Die Geleitmannschaften
trugen bunte Fahnen und seidene Schirme vor den Sänsi
ten. Der Kaiser besand sich unter Auan-Schikais Trup-
pen. Die Ausländer hatten sich oben auf dem Chien
Men-Thore versammelt. Der Kaiser nnd die Kaiserin
Witwe betraten den gleich hinter dem Thore gelegenen
Tempel nnd verbrannten Weihrauch. Beim Verlassen
des Tenrpels verneigte sich die Kaiserin-Witwe vor dem
Ausländern. Dann setzte der Zug den Weg nach dem
Palast fort. Zu beiden Seiten der eine Meile langen
Einzugsstratze knieten chinesische Soldatcn._

gymnersien und Oberrealschuleu zum juristi-
scheu Studium geuehmigt.

Berlin, 7. Jan. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt:
Das „Kleine Journal" ließ sich aus Lemberg dnrch
„Privatdepesche" und ans „maßgebenden Polenkreisen"
versichern, datz cine sortgesetzte Brüskierung der Polen
seitens der preutzischen Regierung die politischen und
wirtschaftlichen Interessen Deutschlands und Oesterreich-
Ungarns auf das schwetjste! schädige, und daß, fa-lls
die preußische Regierung nicht freiwillig einlenke, die
PoIenfrage zu den folgenschwersten Komplikationen
zwischen Deutschland und Oesterreich führen müsse. Das
ist eine lächerliche Prahlerei und deutsche Blätter
sollten sich schämen, der Weiterverbreitung
solcher durchsichtiger polnischer Tendenzlügen ohne Wider-
rede ihre Spalten zu öffnen.

Wien,^7. Fan. Jn der „Polit. Korr." wird von ita-
lienischer Seito nochmals versichert, daß Italien den
Dreibund erneuern und dabei keineswegs durch
einAbkommen mit Frankreich eine bessers
Stellung gewinnen wolle. Aus Frankreich wird der
Wortlaut der Rede des Botschafters Barrere veröffent-
licht mit der Versicherung, daß es nicht Barreres Mb»
sicht gewesen sei, Jtalien bei seinen Verbündeten zn ver-
dächtigen.

Antwcrpen, 7. Jan. Nach telegraphischer Mitteilung
des Handelshauses Tornquist in Buenos Mres von
gestern Abend an Herrn von Bary ist der letzte ch i l e-
nisch-argentinische Zwischensall gestern
endgiltig geordnet woxden. Das Protokoll wird
morgen gutgeheitzen werden.

Londvn, 7. Ian. Nach hier eingegangenen Gerüchten
sammelt der auf russischem Boden befindliche Kron-
Prätendent Jschak Khau Streitkräfte an der a f g h a n i -
schen Grenze, nm im März, wenn die Pässe schneefrei
werden, gegen den Emir Habibullah vorzugehen.

Warschan, 7. Jan. Der auf dem Gebiete der inter-
nationalen Friedensbewegung bekannte Staatsrat
B l o ch , der geisttge Vater der Haager Friedenskonferenz
ist hente gestorben.

SlkMclkgkmme decHeiiieldkrger Zeitmg.

8O- Karlsruhe, 8. Januar. (Zweite Kammer.)
Die Wahl des nationalliberalen Abgeordneten Dreher in
Lörrach-Land wurde nach kurzer Debatte einstimmig
für nngiltig crklärt.

L Mannheim, 8. Jan. Gestern Abcnd 8 Uhr 15 Mn. ivurde
auf dem Bahnkörpcr der preußisch-heffischen Ludwigsbahn
zwischen der Konipostfabrik und der Hauptbahnlinie dahier,
der Student Hans Kettel von Dinklage tot anfge-
ünden. Demselben war der linke Fuß vom Schienbein an
zerquctscht, auszerdem hatte er schtvere Körperverletzungen. An-
scheinend liegt Sclbstmord vor. (Jm Heidelberger Universitäts-
adreßbuch findet sich ein Student Kettel nicht. D. Red.)

8 Mannheim, 8. Jan. Heute früh 8 Uhr begab sich der
ledige Metzgerbnrsche Heinrich Zeller von Stebbach in
das Haus F. 6, 1 hier, in Ivelchem seine Geliebte Emilie
Wallner, geborene Hofer, wohnte. Jm Hausgang kam ihm
die im gleichen Hause wohnende Ehefrau Theodor König ent-
gegen. Jn der Meinung, es sei seine Geliebte, führte er
mit einem Metzgermesser einen Stoß gegen ihre
Brust, wobei er ihr, da sie die Hand vor die Brust hielt,
den linken Zeigcfinger abschnitt. Der Attentäter flüchtete
sich hierauf in seine Wohnung und schnitt sich dort den Hals
durch. Er wnrde schwer verletzt in das Allgemeine Kranken-
hans verbracht.

v. Cadix, 8. Jan. Der Kreuzer „Jnfanta Jsabel"
ist nach Tanger in See gegangcn mit Jnstrnktionen be-
zügiich der marokkanischen Frage. Das Panzerschiff
„Pelago" wird Befehl erhalten, nach Ceuta zu gehen.

n. Brüssel, 8. Jan. Die „Gazetta" meldet: Die in
letzter Zeit über den Gesundheit szu stan d der Prin-
zessinLuise von Koburg verbreiteten Gerüchte ent-
behren jeder Begründung. Der Gesundheitszustand der
Prinzessin sei weit entferut davon, Beunruhigung einzu-
flößen und hat sich eher gebesscrt.

Berlin, 8. Jan. Tie „Nationalzeitung" meldet: Das
Befinden Professor Vi rcho ws ist andauernd günstig.
Der Kaiser, der Reichskanzler, der Kultusininister, Pro-
fessoren der Uniocrsttät rc. ließen Erknndigungen einziehen.
Persönlich erschienen der Oberbürgermeister, Stadtverord-
netenvorsteher Langerhaus, Profcssor Menzel und zahlreiche
Profcssoren, Aerzte, Studcnten rc.

Neueste Nachrichten.

Berlin, 7. Jau. Das preußische Staatsministerium
hat die Znlafsung von Abitnrienten a» Real-

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für dcn
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelbera.

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(klsollärnoL vsrüotsv.)

Hsdsr 8üäir!kwä, Oornevzllls, 'tVsstkrsllkrsiob naä äsm Solk
voll Lisks^s ist äsr Hooüäraolr ssk 780 mm gsstisxsll, voskülb
äsr l-uktvirkst voll 735 mm, äor äis llöräliobs Ilsikts voll
Lksväillsvisll, sorvis bllllllsnä bsäsokt bstts, vsob äsa I.oloäon
rllrüolewoiobsll mllssto. I'ür Donllsrstsg llllä 8rsitsg ist
äswgomsss morgslls esitwsüig osbügss, tszsübsr llllr Isiobt bs-
äsoktos imä äsbsi trooksllos IVottsr rll srvsrtsn.
 
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